Einfacher Naturschutz So summt und brummt es im Garten
Helmut Hanssen aus Wiesmoor weiß, wie man in seinem Garten Gutes für die Natur tun kann. Er hat Tipps für Gärten jeder Art – und das muss nicht mal etwas kosten.
Wiesmoor - Wenn Helmut Hanssen aus Wiesmoor seinen Garten beschreiben müsste, dann kommt er nicht um die Worte „voller Leben“ herum. Denn hinter seinem Haus, auf der etwa 1000 Quadratmeter großen Fläche, kreucht und fleucht so einiges – von Wespen und Schmetterlingen bis hin zu Igeln und sogar Rehen. Jeder kann etwas Gutes für die Natur in seinem Garten tun, meint der ehemalige Vorsitzende der Nabu-Ortsgruppe Wiesmoor/Großefehn. Viel Zeit, Geld und Platz braucht man dafür nicht.
Tipp 1: Einfache Nahrungsquellen für Insekten
Blickt man von der Terrasse in Helmut Hanssens Garten, fallen einem viele Beete und andere bepflanzte Stellen auf. Zu den beliebten Blumenwiesen sagt er Folgendes: „Blumenwiesen sind wichtig, aber sie bieten nur eine Nahrungsgrundlage für zehn Prozent unserer Insekten.“ Meist seien in der Saat Blumen wie Geranien, Petunien und Hortensien, „mit denen die Tiere nichts anfangen können“. Daher sollen Hobbygärtner auch auf heimische Pflanzen zurückgreifen. Konkret schlägt er vor: Storchschnabel, Phlox, Natternkopf, Fette Henne, Tagetes und Nelken.
Doch was ist genug Futter, wenn es nichts zu trinken gibt? „Jede Wasserstelle ist eine Bereicherung für den Garten“, sagt Hanssen. Er selbst hat dafür mehrere kleine und einen großen Teich auf seinem Grundstück, an denen er regelmäßig Vögel trinken sieht. Es geht auch klein: Die platzsparende Version wäre dann eine Schale oder Tränke.
Tipp 2: Recycling kommt nicht nur der Natur zugute
Beim Anlegen seiner Hochbeete hat das Nabu-Gründungsmitglied aus Wiesmoor mehrere – Achtung, nur sinnbildlich – Fliegen mit einer Klappe geschlagen. „Viele bauen am Haus herum. Dabei bleiben Ziegel und Steine übrig. Mit den Ziegeln habe ich mehrere Rondells in meinen Garten gebaut“, sagt Hanssen. Darin zu finden sind Blumen und Kräuter wie Lavendel, Thymian, Bohnenkraut, Rosmarin und Salbei. Damit ist der Wiesmoorer seinen Bauschutt los, hat einen wohlriechenden Garten und die Insekten haben einen reichlich gedeckten Tisch. Auch in der eigenen Küche profitiert man von schmackhaften und frischen Kräutern, meint der langjährige Nabu-Vorsitzende mit einem Grinsen.
Einen Beitrag für die Natur kann man aber noch mit deutlich weniger Anstrengung leisten. Die Ziegel kann man ins Beet legen und die Steine einfach stapeln. „Die meisten bestellen einen teuren Container, obwohl man so Geld sparen und gleichzeitig etwas für die Natur anlegen kann“, sagt der 70-Jährige. Die Haufen müssten zudem nicht präsent im Garten zu sehen sein. Ein Platz hinter dem Gartenschuppen oder versteckt hinter Büschen reiche aus. Helmut Hanssen hat in seinem Steinhaufen außerdem eine Lücke für Igel gelassen.
Tipp 3: „Es steckt viel Leben in Totholz“
Viele Bäume hat Hanssen auf seinem Grundstück. Mittig auf der Rasenfläche steht ein ganz wichtiger Baum: eine abgestorbene Blutbuche. „Viele würden diese abhauen, aber ich lasse sie stehen. Es steckt viel Leben in Totholz.“ Zusätzlich habe er Löcher für Schwebfliegen in den Baum gebohrt und Nistkästen montiert, sagt er. So gibt der 70-Jährige dem Gehölz nicht nur in eine neuen Look, sondern bietet den einheimischen Tierarten einen Rückzugsort in seinem Garten.
Auch umgefallene Bäume sollten nach Möglichkeit liegen gelassen werden. Sie böten viele Nährstoffe für Lebewesen und vergehen mit der Zeit von selbst. Einen ähnlichen Effekt hat auch ein Haufen mit Ästen und anderem natürlichem Gehölz, sagt der Naturfreund.
„Die Natur einfach mal sich selbst überlassen“, betont Hanssen immer wieder. Das bedeute auch Unkraut stehen zu lassen. Am besten bestimme man dafür ein Fleckchen in seinem Garten, auf dem beispielsweise Brennnesseln und Disteln wuchern. Das locke viele einheimische Tierarten von ganz allein. „Fast jede Schmetterlingsart legt ihre Eier auf Brennnesseln ab“, weiß der Wiesmoorer.
Eine Bitte: Mähroboter nachmittags abstellen
Auf eine Problematik, die Jahr für Jahr auftritt, macht Helmut Hanssen mit dem Nabu aufmerksam: „Es kommen wieder vermehrt Fälle auf, bei denen jungen Igel die Beine von Mährobotern abgetrennt worden sind.“ Da Igel nachtaktiv sind – sich also nach Sonnenuntergang in Bewegung setzen –, solle man die Mähroboter nur tagsüber mähen lassen und ab dem Nachmittag abstellen.