Was Sie heute wissen müssen Angreifer überwältigt | Neuer „Friesland“-Krimi | 860 Kilometer zu Fuß

Nina Harms
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Eine Kolumne von Nina Harms
| 05.09.2023 06:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
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Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Chefredaktion der Ostfriesen-Zeitung.

Was für ein Schreckmoment am Sonntagnachmittag in Emden: Mitten in der Fußgängerzone beim Lokal „La Vie – Le Petit“ stand ein Mann mit einem Messer in der Hand, führte Selbstgespräche, kletterte über die Möbel des Restaurants und wirkte sichtlich aggressiv. Die herbeigerufenen Polizeibeamten forderten den 29-Jährigen mehrfach auf, das Messer aus der Hand zu legen. Weil er der Aufforderung nicht nachkam, setzen die Beamten zunächst Reizgas ein, das der Mann allerdings mit Hilfe seiner Jacke abwehrte. Anschließend ging der Mann mit vorgehaltenem Messer auf einen der vier Polizisten zu. Der Beamte habe diesen Angriff vereitelt, in dem er dem Mann ausgewichen sei, so die Polizei. Der Tatverdächtige flüchtete, stürzte dabei über zwei Tische des gegenüberliegenden Restaurants Aurora und wollte daraufhin seine Flucht offenbar fortsetzen. Nachdem die Polizei zwei Warnschüsse in die Luft abfeuerte, rannte der Mann in das nahegelegene Eiscafé Venezia. Dort habe der Mann mit Unterstützung des Inhabers überwältigt und festgenommen werden können. Der 29-Jährige wurde zur psychiatrischen Untersuchung in ein Krankenhaus gebracht.

Angelo Sossai ist der Eiscafé-Inhaber, der den 29-Jährigen überwältigt hat. Als der Mann in sein Café stürmte, packte Sossai den Randalierer und machte so die Festnahme überhaupt erst möglich. „Ich habe keine Millisekunde nachgedacht, wollte nur meine Frau und meine Mitarbeiterinnen schützen“, so Sossai. Die Schüsse hätten ihn in große Sorge versetzt. „Aber ich musste doch handeln!“, sagt der Eisdielen-Besitzer. Stephanie Schuurman hat mit Sossai darüber gesprochen, wie er die Situation wahrgenommen hat.

Von dem Vorfall in der Innenstadt kursierten innerhalb kürzester Zeit Videos in den sozialen Netzwerken. Die Redaktion hielt Rücksprache mit der Polizei und berichtete über die am Sonntag bekannten Fakten. Dabei spielte jedoch die Nationalität des 29-Jährigen, der laut Polizei aus dem Bereich Oldenburg kommt, keine Rolle. Denn der Pressekodex ist in solchen Fällen klar: Hat die Tat nichts mit der Herkunft des Täters zu tun, so ist sie für die Berichterstattung nicht relevant. Die allermeisten Medienhäuser halten sich daran, so auch die Ostfriesen-Zeitung. Unter dem Bericht der Kollegen hagelte es anschließend jedoch Kritik. Man verschweige bewusst die Nationalität war noch mit das Harmloseste, was in der Kommentarspalte zu lesen war. Wie groß der Netz-Rassismus ist, darüber hat Mona Hanssen geschrieben. Die OZ wird die Kommentare übrigens archivieren, auf strafrechtliche Inhalte untersuchen und gegebenenfalls einer Strafverfolgung zuführen.

Kriminell geht es auch in der Geschichte aus Leer zu – wenn auch zugegebenermaßen weitaus harmloser als in Emden. Denn während Emden leider bitterer Ernst war, wird in Leer lediglich ein Film gedreht: Die „Friesland“-Krimireihe wird fortgesetzt. Der Film ist also wieder in der Stadt und mit ihm der Filmtourismus. „Es ist manchmal eine Herausforderung, Hotelzimmer für die Drehzeit zu bekommen“, verrät Produzentin Melissa Graj. Für die Stadt Leer ist der „Friesland“-Krimi also ein Gewinn. Nikola Nording war bei den Dreharbeiten dabei und verrät auch schon erste Details aus der Folge „Abdrift“.

Wer es vor lauter Krimi(nalität) hier im Newsletter nicht mehr aushält, dem empfehle ich die Geschichte über Maximilian Nesslauer. Der 17-Jährige hat eine außergewöhnliche Reise hinter sich. Er ist 830 Kilometer quer durch Deutschland gewandert. 26 Tage hat er gebraucht, um von Oberbayern nach Harlesiel zu kommen. Viele Kilometer hat er im Regen zurückgelegt. Was ihn dazu bewogen hat, die Strecke auf sich zu nehmen, und wie er es geschafft hat, sich jeden Tag aufs Neue zu motivieren, hat er Susanne Ullrich erzählt.

Regen und Matsch scheut übrigens auch die neue Wiesmoorer Blütenkönigin Leonie Landherr nicht. Sie spielt leidenschaftlich gerne Fußball. Priorität haben ab jetzt aber wohl nicht die Fußballschuhe, sondern die royalen Pflichten. Mein Kollege Ole Cordsen hat sich mit Calendula I. am Tag nach der Wahl zur Blütenkönigin unterhalten. Er lüftet außerdem das Geheimnis darum, warum der erste Prinz im Königshaus seinem Diadem mit einer Flex zu Leibe rückte.

Auch, wenn das Wetter diese Woche noch recht angenehm werden soll: Die warmen Tage sind gezählt. Der ein oder andere hat sich an den vergangenen Abenden möglicherweise schon überlegt, die Heizung wieder anzuwerfen. Doch Fachleute warnen: Denn die Energiekrise sei trotz stabilisierter Märkte noch nicht vorbei. Das Thema Gasknappheit könne schnell wieder ein Thema werden. Was auf Ostfriesen zukommen könnte, hat Oliver Bär in Erfahrung gebracht.

Was heute wichtig wird

  • Die Pflegemängel in der Seniorenwohnanlage Heisfelde haben viele Angehörige der Bewohner aufgeschreckt. Ein Experte hat Katja Mielcarek erklärt, woran man Pflegemängel erkennen und wie man sich dagegen wehren kann.
  • Eine geführte Wattwandergruppe erlebte vor Borkum hautnah mit, wie ein einzelner Wanderer im Schlick stecken blieb. Ein Schreckmoment, wie eine Augenzeugin Florian Ferber berichtet.
  • Anwohner der Cirksenastraße in Emden haben sich besorgt an diese Zeitung gewandt. Dort sei viel Rattengift ausgestreut worden. Ein selbst gebasteltes Schild warne davor. Was hat es damit auf sich? Und was ist gegen Ratten erlaubt? Mona Hanssen klärt auf.
  • Die Gemeinde Krummhörn hat die Kostenschätzung für das Bürgerbegehren mitgeteilt. Die Zahlen enthalten eine Überraschung, wie Claus Hock festgestellt hat.
  • Zum Ende des Jahres will der Medizinproduktehersteller Angiokard Friedeburg verlassen und 100 Mitarbeiter entlassen. Doch für viele von ihnen zeichnet sich eine Lösung ab. Imke Oltmanns berichtet.
  • Die Beete an Aurichs Straßen sehen besser aus als viele Vorgärten. Wie kriegt der Baubetriebshof das hin? Gabriele Boschbach fragt nach.
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