Serie „Mein Garten und ich“ Bingumerin knöpft sich alle zwei Jahre ein neues Projekt vor

| | 11.09.2023 09:09 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Eine üppige Ernte haben die Gurken im Gewächshaus dieses Jahr beschert. Antje Jansen kann jeden Tag eine abschneiden. Foto: Ortgies
Eine üppige Ernte haben die Gurken im Gewächshaus dieses Jahr beschert. Antje Jansen kann jeden Tag eine abschneiden. Foto: Ortgies
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Über eine reiche Gurkenernte freut sich Antje Jansen in diesem Jahr. Mit dem eigenen Grundstück konnte sie sich zudem einen Kindheitstraum erfüllen.

Bingum - Dass die Gurken ihre Triebe kreuz und quer durch das Gewächshaus strecken, ist für Antje Jansen sehr erfreulich. „Ich mag es gerne ein bisschen wild“, sagt sie unumwunden. Jeden Tag spendieren ihre Pflanzen ihr derzeit eine frische Gurke. Aber wenige Tage vor unserem Gespräch entdeckte sie beim täglichen Abstecher in das Gewächshaus ein Prachtexemplar, versteckt hinter den großen grünen Blättern. „Die war riesig“, sagt sie, aber es gab eine Abnehmerin, die sich genauso riesig gefreut hat.

Bunte Blumen mag Antje Jansen am liebsten – eine echte Katze hat sie übrigens auch. Foto: Ortgies
Bunte Blumen mag Antje Jansen am liebsten – eine echte Katze hat sie übrigens auch. Foto: Ortgies

Das kleine Gewächshaus hat sie gebaut, weil sie gerne frisches Gemüse isst. So weiß sie, was bei ihr auf den Teller kommt. Neben den Gurken wachsen dort unter anderem Paprika. Es ist kein Glashaus aus dem Baumarkt, das im hinteren Teil des Gartens in Bingum steht. Es besteht aus einem gemauerten Sockel und gebrauchten Fenstern, die Hausbesitzer aus Wiesmoor loswerden wollten. „Mein Lieblingswerkzeug ist der Akkuschrauber, und danach kommt die Stichsäge“, sagt Antje Jansen. Alle zwei Jahre nehme sie sich ein größeres Projekt vor.

Blumen – am liebsten viel und bunt

Als sie vor etwa zwölf Jahren das Haus in Bingum bezogen hat, war der Garten „ordentlich und pflegeleicht“, erzählt sie. Von diesem Ursprungszustand ist nichts mehr übrig. „So kann es ja nicht bleiben“, habe ihr Vater entschieden, also war erst mal eine Terrasse am Haus fällig. Dort sitzen wir geschützt von einer Pergola und einem Dach, während Bienen um die vielen Blumentöpfe kreisen. „Ich liebe bunte Blumen“, sagt Antje Jansen.

An der Terrasse blüht es in vielen Farben – so mag Antje Jansen es am liebsten. Foto: Ortgies
An der Terrasse blüht es in vielen Farben – so mag Antje Jansen es am liebsten. Foto: Ortgies

Aber vor allem haben Hortensien es ihr angetan. Zwei große Exemplare stehen in großen Kübeln an der Terasse. Schon als Jugendliche habe sie ein Zimmer voller Pflanzen gehabt, und den Teich der Nachbarn fand sie bereits als Kind faszinierend. „Ich habe schon mit elf Jahren gesagt: So einen Teich will ich auch mal haben.“ Mit dem eigenen Grundstück wurde dieser Kindheitstraum Wirklichkeit.

Teich war hartes Stück Arbeit

Den Teich hat sie selbst mit dem Spaten ausgehoben, ein Projekt, das durchaus Zeit beanspruchte. Sieben Jahre ist das her, von der Plackerei von damals ahnt der Besucher nichts. Hohe Stauden säumen den Teich, Sonnenhut leuchtet in sattem Gelb neben lila Blutweiderich. Ein Pampasgras schiebt seine Blüten aus den sattgrünen Blättern hervor – die puscheligen Rispen werden bald daraus hervorgehen.

Den Teich hat Antje Jansen selbst mit dem Spaten ausgehoben, angelegt und bepflanzt. Foto: Ortgies
Den Teich hat Antje Jansen selbst mit dem Spaten ausgehoben, angelegt und bepflanzt. Foto: Ortgies

Im Teich schimmert es, denn aus einer Handvoll Goldfische ist ein ganzer Schwarm geworden. Trotz der Ems in der Nähe kommt kein Reiher? „Ich glaube, den habe ich anfangs so gründlich vertrieben, dass er nicht mehr wiederkommt“, sagt Jansen und lacht. Dabei hätte sie jetzt gar nichts dagegen, wenn er den ein oder anderen Goldfisch stibitzen würde. Wenn es dunkel wird, kann es sein, dass ein Igel erscheint und aus dem Teich seinen Durst stillt.

Gute Tipps einer Nachbarin

Das Tier hatte Antje Jansen verletzt gefunden und in eine Pflegestation gebracht. „Als er gesund war, habe ich ihn zurückbekommen.“ Damals musste sie ihn noch ein wenig aufpäppeln, daraus ist die Angewohnheit geblieben, den Igel abends zu füttern. Mittlerweile hat er offenbar Familie, denn vier Igel erschienen regelmäßig.

Die Goldfische fühlen sich im Teich offenbar wohl. Foto: Ortgies
Die Goldfische fühlen sich im Teich offenbar wohl. Foto: Ortgies

Vom Umgang mit einem Garten habe sie nicht viel Ahnung gehabt, gibt Antje Jansen zu. Was ihr nicht die Eltern erklärt haben, brachte eine Nachbarin ihr bei. „Sie hat mir wirklich viel beigebracht“, sagt sie. Viele Pflanzen habe sie geschenkt bekommen, „und inzwischen habe ich selbst auch schon einiges weiterverschenkt“. Konnte man früher ungehindert um das Haus herumlaufen, so gibt es inzwischen einen festen Zaun und eine Tür.

Nur dieser Tonfrosch ruht sich hier aus – seine Besitzerin Antje Jansen werkelt lieber im Garten. Foto: Ortgies
Nur dieser Tonfrosch ruht sich hier aus – seine Besitzerin Antje Jansen werkelt lieber im Garten. Foto: Ortgies

Neben dem Teich wurde eine alte Terrasse aus versackten Betonsteinen entfernt, dort steht nun ein neuer Sitzplatz unter Bäumen. Nicht alle waren schon da, von den Obstbäumen – Mirabellen, Pflaumen, Äpfel und Kirschen – hat die Redakteurin viele selbst ausgesucht und gepflanzt. Still sitzen und Tee trinken, das liegt ihr nicht. Meist falle ihr dann etwas auf, das sie sofort machen will und sei es nur, Verblühtes abzuschneiden. Oder eine Gurke aus dem Gewächshaus zu holen.

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