Was Sie heute wissen müssen Kuhmangel | Lehrermangel | Klomangel
Das Wichtigste aus der Region, jeden Morgen um 6.26 Uhr zusammengefasst von der Redaktionsleitung der Ostfriesen-Zeitung.
Windmühlen, Schwarzbunte, Tee. So sieht für viele Menschen außerhalb Ostfrieslands die Welt bei uns aus. Natürlich ist Ostfriesland viel mehr. Aber ganz unwichtig waren oder sind diese drei Dinge nicht. Tee wird weiterhin gerne getrunken, die Windmühlen mahlen kein Getreide mehr, sondern sie produzieren Strom. Und die schwarzbunten Kühe? Die werden leider weniger. Einen Milchviehbetrieb zu haben, ist ein mühsames Geschäft. Praktisch 24 Stunden verfügbar müssen die Landwirte sein, bei denen die Kühe im Stall oder auf der Weide stehen. Immer wieder gibt es neue Vorgaben, die erfüllt werden müssen. Bei nahendem Rentenalter einen Nachfolger zu finden, ist praktisch unmöglich. So haben es Landwirte aus der Krummhörn meiner Kollegin Mona Hanssen erzählt. Sie haben gemeinsam, dass sie sich vom Milchvieh verabschieden. In Rysum in der Krummhörn haben in diesem Jahr die letzten Milchbauern des Dorfes aufgehört. Die Entwicklung gibt es ostfrieslandweit und darüber hinaus.
In Ostfriesland geben die Milchkühe aber nicht nur Milch, sie sind auch prägend für die Landschaft. Eine Landschaft, die in erheblichem Maße auch vom Tourismus lebt. Wie finden es die Urlauber, wenn aus dem Dreiklang Windmühlen, Schwarzbunte, Tee, irgendwann ein Ton fehlt? Kann das dem Tourismus schaden? Auch da hat Mona nachgefragt.
In vielen Schulen in Ostfriesland fällt jede Woche zuverlässig Unterricht aus. Es gibt nicht genügend Lehrer. Das Land Niedersachsen will dem Problem zu Leibe rücken, heißt es vonseiten der Regierung. Grund-, Haupt- und Realschullehrer sollen ab Sommer 2024 besser bezahlt werden. So könnte das Unterrichten an diesen Schulformen attraktiver werden. Aber es gebe gar nicht genug Studierende, um den Bedarf an den Schulen zu decken, heißt es. Das mag so sein. Aber selbst wenn die Unis mehr Studierende mit abgeschlossenem Lehramtsstudium ausspuckten, würde das kaum helfen. Wie mein Kollege Andreas Ellinger recherchiert hat, werden gar nicht erst so viele Bewerber gesucht, wie gebraucht würden. Aus finanziellen Gründen. Seine Recherchen zeigen aber auch, dass im Ministerium eigentlich gar nicht genau bekannt ist, wie viele Lehrerinnen und Lehrer denn jetzt gerade gebraucht werden.
Kunden des Auricher Wochenmarktes müssen sich immer wieder über Lücken in den Reihen der Händler ärgern. Nicht jeder der Beschicker nimmt es mit der regelmäßigen Präsenz auf dem Marktplatz so genau. Offen reden die Händler nicht gerne darüber, aber wie meine Kollegin Gabriele Boschbach erfahren hat, sind einige schon gefrustet, weil das Gesamtangebot des Marktes darunter leidet. Die Stadt Aurich will das Problem angehen. Dabei brauche es aber Fingerspitzengefühl, sagt Ordnungsamtsleiter Helmut Lücht. Wie der Plan der Stadt zu mehr Verlässlichkeit aussieht, schreibt Gabriele Boschbach hier.
Wenn man an Emder Nachkriegs-Oberbürgermeister denkt, fallen einem sofort die Namen Hans Susemihl und Alwin Brinkmann ein. Hermann Schierig schießt zumindest mir nicht durch den Kopf. Dabei lohnt sich ein Blick auf seine kurze Amtszeit als Emder OB. Denn er kam durch einen Skandal ins Amt und musste wegen eines Skandals auch seinen Hut nehmen. Eine Nachtclub-Rechnung, die aus der Stadtkasse bezahlt werden sollte, brachte Schierig zu Fall. Wie er ins Amt gekommen war, beschäftigte sogar Anwälte – inklusive einem Verbot in Richtung OZ, einen bestimmten Artikel zu veröffentlichen, wie Werner Jürgens in seinem Rückblick schreibt.
Wir alle sollen viel trinken. Zwei Liter Wasser pro Tag gilt als gutes Maß für Erwachsene. Bei Hitze darf (oder soll) es gerne mehr sein. Nun muss das, was oben reingeschüttet wird, unten auch wieder raus. In den meisten Fällen ist das kein Problem. Bei der Arbeit oder zu Hause ist das Klo meistens nur ein paar Schritte entfernt. Anders sieht es für Busfahrer aus. Sie können nicht einfach rechts ranfahren, wenn die Blase drückt. Günter Zerres ist auf der Busstrecke zwischen Leer und Aurich unterwegs. Er kann nur zur Toilette gehen, wenn er die Endstation der Linie erreicht hat. Dann reicht die Zeit. Aber was, wenn es dort kein Klo gibt? Kann ja nicht, denkt man. Kann doch. Nikola Nording berichtet.
Was heute wichtig wird
- Karina Tammen und Janina Schlömer waren das letzte Ernteköniginnenhaus in Hesel. Wie haben die jungen Frauen diese Zeit erlebt? Schließlich waren sie noch 2022 zu einem großen Königshaustreffen in Traunstein gefahren, um Hesel dort würdig zu vertreten. Karin Lüppen berichtet.
- Das größte Emder Taxi-Unternehmen – Taxi Elmenhorst – ist pleite. Seit Mitte Juli ist ein Insolvenzverwalter eingesetzt. Wird das Unternehmen wieder auf die Füße kommen? Und wenn nicht, wer fängt den Wegfall der Taxis auf? Mona Hanssen fragt nach.
- Der Sommer war in Teilen sehr nass. Das Wacken-Festival machte mit Schlammmassen bundesweit Schlagzeilen. 2009 gab es so etwas auch in Ostfriesland, bei „O Matsch Teich“ in Ulbargen. Ole Cordsen erinnert.
- Die Berichterstattung zum Neonazi-Konzert in der Krummhörn geht weiter. In Kommentaren in sozialen Netzwerken wird das Konzert oft heruntergespielt. Claus Hock schaut in die sprachlichen und gedanklichen Abgründe.
- Nicht abwimmeln lassen sollte man sich, wenn es um Pfandrückgabe geht, sagt die Verbraucherzentrale. Mit welchen Flaschen und Dosen man aber wirklich den Rückzug antreten muss, erklärt Vera Vogt.
- Das Tiny Dörp der Hermann-Lietz-Schule auf Spiekeroog steht. Sechs Schüler durften schon einziehen. Susanne Ullrich fragt nach, wie es sich in Mini-Internatszimmern lebt.