Runder Geburtstag Herzlichen Glückwunsch, Ottifant!

Heiko Müller
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Von Heiko Müller
| 27.09.2023 18:26 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 5 Minuten
Das Denkmal: Diese Ottifanten-Skulptur stiftete Otto Waalkes 1987 seinem Emder Heimatstadtteil Transvaal. Foto: Stadt Emden
Das Denkmal: Diese Ottifanten-Skulptur stiftete Otto Waalkes 1987 seinem Emder Heimatstadtteil Transvaal. Foto: Stadt Emden
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Das Markenzeichen von Otto Waalkes – der Ottifant – wird 50 Jahre alt. Das wird in Emden groß gefeiert. Aber eigentlich ist das putzige Rüsseltier schon älter.

Emden - Jeder kennt sie, alle mögen sie und es ist kaum noch möglich, ihnen aus dem Weg zu gehen: Die Ottifanten sind mittlerweile allgegenwärtig, längst Kult und auch Kulturgut. Die vermenschlichten Elefanten aus der Feder des Emder Komikers, Schauspielers, Musikers und Künstlers Otto Waalkes rüsselten schon auf den Fußballtrikots von Kickers Emden und auf einer Briefmarke der Deutschen Post, es gibt sie als kotzende Schlüsselanhänger, aus Weingummi zum Vernaschen, als Keksausstecher und als Sammelfigur an der Supermarktkasse. Jetzt ist der Ottifant 50 Jahre alt geworden. Am kommenden Montag feiert Emden diesen runden Geburtstag ganz groß in der Innenstadt - auch ein kostenloses Konzert von Otto Waalkes ist geplant.

Was und warum

Darum geht es: um die Karriere des Ottifanten, der seinen Ursprung in Emden hat

Vor allem interessant für: alle, die den Kult-Komiker Otto Waalkes und dessen Markenzeichen mögen

Deshalb berichten wir: Zum 50. Geburtstag haben wir die Karriere des Ottifanten mit besonderem Blick auf seine Herkunft nachgezeichnet.

Den Autor erreichen Sie unter: h.mueller@zgo.de

Aus diesem Anlass hat sich diese Zeitung auf die Pirsch begeben, Fakten, Kurioses und anderes Interessantes rund um die putzigen Rüsseltiere gesammelt.

Die Geburtsstunde

Eigentlich ist der Ottifant schon älter als 50 Jahre. Denn schon als Schüler des Johannes-Althusius-Gymnasiums schuf Otto Waalkes in den 1960er Jahren das erste Exemplar dieser Gattung - mehr aus Versehen. Denn es war das Resultat eines missglückten Selbstporträts. Er habe sich für die Schülerzeitung im Seitenprofil zeichnen wollen, erzählt der Kult-Komiker immer wieder. Die Nase sei etwas zu lang geworden: „Da habe ich die Augen etwas vergrößert, den Rüssel verlängert“. Das war sozusagen ein Urahne des Markenzeichens von Otto Waalkes. In den Blick einer breiteren Öffentlichkeit rüsselten sich die Ottifanten erstmals 1973 als grinsende Herde auf dem Cover seiner ersten Langspielplatte „Otto“.

Otto Waalkes enthüllte die Ottifanten-Skulptur in Transvaal am September 1987 im Beisein seiner Familie und des damaligen Oberbürgermeisters Alwin Brinkmann. Foto: F. Doden/Archiv
Otto Waalkes enthüllte die Ottifanten-Skulptur in Transvaal am September 1987 im Beisein seiner Familie und des damaligen Oberbürgermeisters Alwin Brinkmann. Foto: F. Doden/Archiv

Das Ottifanten-Denkmal

Schon 14 Jahre später wurde den niedlichen Dickhäutern ein Denkmal in Emden gesetzt. Am 5. September 1987 enthüllte Otto Waalkes auf dem Platz Unner de Boomen in seinem Heimatstadtteil Transvaal die von ihm gestiftete Bronze-Skulptur zweier Ottifanten, die sich mit aufgerichteten Rüsseln und gespitzten Lippen zum Kuss entgegen recken. Ganz in der Nähe wuchs der Komiker auf.

Geschaffen hat die Plastik der aus Emden stammende und damals in Hannover wirkende Bildhauer Bruno Hoffmann. „Ich habe natürlich ein bisschen mitgeknetet“, sagte Otto Waalkes bei der feierlichen Enthüllung im Beisein von Hunderten Schaulustigen.

Ottifanten können auch Häuserwände durchbrechen - wie hier in der Fassade des Otto-Huus. Foto: Ortgies
Ottifanten können auch Häuserwände durchbrechen - wie hier in der Fassade des Otto-Huus. Foto: Ortgies

Sie durchbrechen sogar Häuserwände

Buchstäblich bahnbrechende Spuren hat der Ottifant schon gut einen Monat früher hinterlassen - und zwar mitten in Emden. An der Fassade des am 1. August 1987 eröffneten Otto-Huus durchbricht ein großes Exemplar die Hauswand - mit lächelndem Blick. Staunend stehen Touristen und andere Besucher davor. Für sie ist es mittlerweile eines der beliebtesten Fotomotive in der Stadt.

Die Gute-Laune-Briefmarke gab die Post im März 2017 heraus. Foto: Ottifant Productions/dpa
Die Gute-Laune-Briefmarke gab die Post im März 2017 heraus. Foto: Ottifant Productions/dpa

Die Gute-Laune-Briefmarke

Die Karriere des Rüsseltiers ging weiter. Seit dem 1. März 2017 schmückt es auch eine Sonderbriefmarke der Deutschen Post. „Bunter Gruß vom Ottifant“ heißt das 70-Cent-Postwertzeichen - damals war das das gängige Briefporto. Mit einem lachenden Protagonisten, einem Regenbogen und dem charakteristischen Pilsumer Leuchtturm soll es gute Laune verbreiten. Der Urheber freute sich damals. „Toll, was? Endlich kommt mal wieder jemand mit rauf, um sich meine Briefmarkensammlung anzugucken!“, sagte Otto der Zeitschrift „Auf einen Blick“.

Die Lieblingsnebenbeschäftigung von Otto Waalkes ist die Malerei. Foto: Charisius/dpa
Die Lieblingsnebenbeschäftigung von Otto Waalkes ist die Malerei. Foto: Charisius/dpa

Im Galopp durch die Kunstgeschichte

Ottifanten können auch Kunst: In den Gemälden des Künstlers Otto Waalkes werden sie bildhaft. Denn ihr heute 75 Jahre alter Schöpfer ist auch ein Meister der Malerei. Und das nicht nur nebenher: Waalkes studierte Kunst an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg. Während seiner Karriere als Komiker und Musiker ist er der Malerei und dem Zeichnen immer treu geblieben. Die Ottifanten sind zu seinem Markenzeichen geworden.

Während der Ausstellung "Otto Coming Home" im Sommer 2019 standen auf dem Dach des Eingangs der Kunsthalle in Emden zwei Ottifanten. Foto: Archiv
Während der Ausstellung "Otto Coming Home" im Sommer 2019 standen auf dem Dach des Eingangs der Kunsthalle in Emden zwei Ottifanten. Foto: Archiv

In seinen Kunstausstellungen galoppieren sie quer durch die Kunstgeschichte. Das Prinzip ist immer gleich: Otto montiert sich und seine Rüsseltiere in die Bilder berühmter Meister. In Vermeers „Dienstmagd mit Milchkrug“ dient der Ottifant beispielsweise als Krug, dem die Milch aus dem Rüssel läuft. In Franz Marcs „Der Turm der blauen Pferde“ stapeln sich - Ottifanten.

Der Sprung in den deutschen Wortschatz

Wer immer schon wissen wollte, wie das Otto-Tierchen richtig ausgesprochen wird, kann das online herausfinden. Vor einem Jahr schafften es die Ottifanten in den Duden - zumindest in die Online-Version des Standardwerkes zur deutschen Rechtschreibung. Waalkes hatte sich deshalb mit einem Instagram-Post zu Wort gemeldet und sich über den Duden-Eintrag gefreut. „Staaark - mein Ottifant steht jetzt im Duden!“, postete der Ostfriese dazu. Er könne nun immer nachlesen, wie man das Wort richtig schreibe und ausspreche und sogar den Genitiv davon nachschauen. „Ich wusste gar nicht, dass er nen Genitiv hat - den hat er mir nie gezeigt.“

Der Duden beschreibt in dem Online-Text den Ottifanten übrigens so: „Ottifant, der. Von dem deutschen Komiker Otto Waalkes gestaltete Figur eines Elefanten, der menschliche Eigenschaften aufweist. Kunstwort, zum Vornamen Otto und ‚Elefant‘ gebildet“.

Auf die Otto-Ampeln in Emden schaffte es "nur" der Schöpfer der Ottifanten. Foto: Assanimoghaddam/dpa/Archiv
Auf die Otto-Ampeln in Emden schaffte es "nur" der Schöpfer der Ottifanten. Foto: Assanimoghaddam/dpa/Archiv

Auf die Ampel kam nur der Urheber

Ursprünglich sollten Ottifanten Fußgängern auch grünes Licht auf Ampeln an Überwegen im Emder Stadtzentrum geben. Dieser Vorschlag scheiterte aber daran, dass auf Ampeln laut Straßenverkehrsordnung keine Vierbeiner erlaubt sind. Die Stadtverwaltung holte jedoch vor vier Jahren deshalb eine ältere Idee aus der Schublade: Ampelmännchen in der für Otto typischen Hüpfpose.

Der Ottifant zum Frühstück

Von Ottifanten gibt es zig Merchandise-Artikel. Renner sind die aus Plüsch, die es in vielen Farben, Größen und Preislagen gibt. Aber es gibt auch Ottifanten-Artikel, die so putzig sind, wie die Rüsseltiere selbst. Dazu gehört zweifelsohne der Ottifanten-Toaster mit Soundchip. Dieses Küchengerät bräunt Ottos berühmtes Motiv in den Toast und Otto teilt dazu mit, wann das Brot fertig ist. Dank eines Soundchips im Toaster wünscht der Komiker fröhlich einen guten Appetit.

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