Ehrentag der Bohne Vom besten und schlimmsten Kaffee in Ostfriesland
Journalisten führen so manche Statistik an, wenn es darum geht, wer viel Kaffee trinkt. Zum Tag des Heißgetränks haben wir Geschichten aus dem Arbeitsalltag zusammengestellt.
Ostfriesland - Hunderte Tassen Kaffee trinken Deutsche laut Statistik im Jahr. In manchen Branchen geht wenig ohne Bohne: So hat beispielsweise eine britische Medienagentur 10.000 Menschen aus unterschiedlichen Berufsgruppen zu ihrer täglichen Dosis Kaffee befragt. Auf Platz 3 waren die Lehrer und Lehrerinnen, auf Platz 2 die Polizistinnen und Polizisten und auf Rang 1 – Sie haben es vielleicht an diesem Bericht erahnen können – die Journalisten.
Beim Treffen der Spitzenreiter bei der Polizeiinspektion Leer/Emden verraten uns die Sprecherinnen Frauke Bruhns und Svenia Temmen, wie wichtig Kaffee bei ihnen ist. Morgens ist einer der ersten Handgriffe das Kaffeekochen. Aber nicht für jeden: „Es klebte ein Hinweis an der Maschine, dass ich wirklich nur die Knöpfe drücken darf. Alles andere war vorbereitet. Ich habe das Talent, etwas falsch zu machen. Zu dünn, zu stark, ich bekomme das alles hin“, erzählt Bruhns und lacht. Bei der Inspektion werden sogar zwei unterschiedliche Stärken gekocht. „Drei für die einen und fünf für die, die Kaffee vernünftig trinken“, sagt Temmen.
Zum Tag des Kaffees am 1. Oktober – in Deutschland wenig überraschend vom Deutschen Kaffeeverband ins Leben gerufen – kam die Redaktion ins Grübeln: Würde es bei uns ohne funktionieren? Wo gibt es eigentlich den besten Kaffee? Bei welchen Terminen sollte man die Finger davon lassen? Was man so in Sachen Kaffee erlebt, hat die Lokalredaktion Leer zum Ehrentag des Heißgetränks zusammengestellt.
Vera Vogt, Reporterin:
Eine der besten Tassen Kaffee, die ich bei Terminen so getrunken habe, habe ich bei der Polizei bekommen. In Filmen und Serien trinkt keine Berufsgruppe mehr Kaffee als Polizisten, meist mit einem Donut dazu. Auch wenn das ein abgegriffenes Klischee ist, das mit der Realität nichts zu tun hat, versteht die Polizei Leer/Emden wirklich etwas von Kaffee.
Bei der Vorstellung der Verkehrsstatistik kann eine aufmunternde Tasse manchmal nicht schaden – und man kann sich drauf verlassen, dass sie lecker ist. Es mag daran liegen, dass die Kollegen im Schichtdienst arbeiten oder am anstrengenden Job: Jedenfalls wissen sie, wie man guten Kaffee macht. Wenn der richtige Kollege am Drücker ist, wie wir erfahren haben.
Karin Lüppen, Reporterin:
Mal ganz abgesehen davon, dass die Mitarbeiter des Jugendhauses Moormerland richtig angenehme Gesprächspartner sind, freue ich mich auf Termine dort auch wegen des furchtbar leckeren Kaffees. Der fließt aus einer beeindruckend großen Maschine mit Filtern in einer Größe, die unseren zu Hause wie aus dem Kinder-Kaufmannsladen aussehen lassen. Die Masse macht es offenbar, denn das Käffchen dort mundet.
In der Redaktion gab es vor vielen Jahren einen sehr hilfsbereiten Kollegen, der gerne die damals vorhandene Kaffeemaschine für alle bediente. Leider geriet das Heißgetränk immer zu dünn. „Wie viel Pulver muss ich denn da noch reinschütten?“, erkundigte er sich leicht verzweifelt. Ein anderer Kollege gab den rettenden Tipp: „Wenn du glaubst, dass es genug ist, tust du einfach noch einen großen Löffel Kaffeepulver dazu!“
Tatjana Gettkowski, Reporterin:
Ich bin zwar keine Ostfriesin, aber in unserer Familie wurde – meiner Großmutter sei Dank – seit jeher die ostfriesische Teekultur gepflegt. Den schwarzen Tee einer bekannten Leeraner Marke gab es bei uns den ganzen Tag, vom Frühstück bis zum Abendbrot. Mal klassisch mit Kluntje und Sahne, nach einem Winterspaziergang auch mit einem Teelöffel Honig und einem Spritzer Zitrone.
Als ich nach meinem Volontariat eine Anstellung als Redakteurin bei der Ostfriesen-Zeitung in Leer bekam, freute ich mich, auf Terminen endlich keinen fiesen Kaffee mehr angeboten zu bekommen, sondern leckeren Tee. Bei meinem ersten Termin in Ostfriesland – wo genau das war, weiß ich nicht mehr – wurde ich herbe enttäuscht: statt des erhofften Tees gab es üble Plörre. Weitere Termine stimmten mich dann aber versöhnlich. Bei den meisten Terminen und Veranstaltungen wurde Tee und alternativ Kaffee angeboten.
Denise Cordes, Volontärin
Als Ostfriesin ist es nur natürlich, dass ich einen guten Ostfriesen-Tee niemals ablehnen würde. Einen Kaffee aber schon. Der ist nämlich nur mit einem guten Schuss Milch erträglich, aber definitiv nicht lecker. Deswegen lautet meine Antwort auf die Frage, ob Tee oder Kaffee, fast ausnahmslos Tee.
Das einzige, was auch mein Kaffee-Herz warm werden lässt, ist Latte Macchiato mit Hafermilch – und am besten mit Karamell-Sirup. Falls mir das mal bei einem Termin angeboten werden sollte, wäre ich nicht nur positiv überrascht, sondern auch überglücklich. Der Karamell-Sirup wäre dann die Kirsche auf dem Sahnehäubchen.
Nikola Nording, Redaktionsleiterin
Ich habe ein Herz für Kaffee. Daher freue ich mich sehr, dass es im Landkreis Leer gleich zwei Kaffeeröstereien gibt, die bei Terminen immer ihren leckeren Kaffee anbieten. Meine Liebe zum Kaffee ist durchaus bekannt, was mir bei einem Termin kürzlich geholfen hat. Bevor ich nämlich das Gebäude mit dem Büro der zu interviewenden Person überhaupt betreten konnte, wurde ich bereits vor der Tür abgefangen. „Nimm keinen Kaffee, nimm Tee. Der Kaffee hier ist löslicher Kaffee und fürchterlich“, gab mir jemand einen lieb gemeinten Ratschlag. „Ich weiß ja, dass du gern guten Kaffee trinkst.“ Ich schmunzelte und nahm natürlich Tee beim Termin und sah und roch in der Tasse des neben mir sitzenden, das Kaffee-Elend. Glück gehabt.
Jonas Bothe, Blattmacher
Wenn ich mal auf Terminen bin, freue ich mich meistens eher über eine Tasse Ostfriesen-Tee, als über einen Kaffee – vor allem wenn ich weiß, dass dieser ein Filterkaffee ist. Risikoreich wird es allerdings, wenn es mehrere Thermoskannen gibt. Die einen sollen mit Tee gefüllt sein, die anderen mit Kaffee. Es ist durchaus vorgekommen, dass ich nicht wusste, welches Getränk es jetzt wirklich ist. Am schlimmsten ist es aber, wenn Ostfriesen-Tee in eine Thermoskanne geschüttet wurde, in der sonst nur Kaffee war. Der Geschmack ist wirklich zum Abgewöhnen.