Migration in Ostfriesland Darum sollen Vermieter mehr Platz für Geflüchtete bereitstellen
Ostfrieslands Kommunen rechnen – genau wie andere Städte und Gemeinden – für Oktober mit deutlich mehr Zuwanderung. So bereitet sich Ostfriesland vor.
Ostfriesland - Die Zahl der Geflüchteten wächst. Jetzt, im Herbst, müssen viele Kommunen mit weiteren Zuweisungen vom Land Niedersachsen rechnen. Das gefällt nicht jedem Bürger. Nach jüngsten Umfragen ist die Zahl der Menschen, die in der Zuwanderung vor allem Nachteile sehen, auf fast zwei Drittel gestiegen. Das dürfte auch in Ostfriesland nicht grundlegend anders sein. Aber es nützt ja nichts: Irgendwie muss die Situation gewuppt werden. So bereitet sich Ostfriesland vor:
Landkreis Leer: Im Landkreis Leer leben nach Auskunft der Behörden aktuell knapp 2000 Ukrainer, 200 mehr als ein Jahr zuvor. Zusätzlich waren 986 Asylbewerber registriert, Ende September 2022 waren es 834. Die meisten dieser Asylbewerber kommen aus dem Irak, der Türkei, Syrien, Kolumbien und Côte d’Ivoire (Elfenbeinküste). Im Landkreis Leer stehen demnach noch Unterbringungskapazitäten zur Verfügung. Die Wohnraumknappheit begründe vereinzelte Engpässe; eine Unterbringung sei aber bisher gewährleistet. Niedersachsen lege im Oktober eine aktualisierte Zuweisungsquote fest, auf deren Basis die weitere Verteilung der Asylsuchenden auf die Städte und Gemeinden erfolge. Es sei davon auszugehen, dass die Quote erhöht werde. Der Landkreis Leer ist nach eigener Darstellung mit den Städten und Gemeinden im stetigen Austausch. „Um eine dezentrale Unterbringung zu ermöglichen – wir finden, wichtig für die Integration –, sind die Städte und Gemeinden darauf angewiesen, dass Vermieter sich bereit erklären, Wohnraum zur Verfügung zu stellen“, heißt es dazu aus der Verwaltung weiter.
Landkreis Aurich: Derzeit leben 1270 Asylsuchende und 1872 Flüchtlinge aus der Ukraine im Landkreis Aurich, wie der Landkreis mitteilt. Vor einem Jahr lebten 699 Asylsuchende und 1417 Flüchtlinge aus der Ukraine im Landkreis Aurich. Besonders die Zahl der Asylsuchenden hat sich hier also erhöht. Sie kommen laut Landkreis aus der Türkei (20 Prozent), Syrien (12), Irak (7) und Afghanistan (6 Prozent). Nach eigener Darstellung ist der Landkreis Aurich bislang in der Lage, die wöchentlich seitens der Landesaufnahmebehörde zugewiesenen Flüchtlinge aufzunehmen. Die Unterbringung erfolge weiterhin im Willkommenszentrum in Utlandshörn, in den Integrationsstützpunkten, auf dem Gelände der ehemaligen Blücherkaserne sowie in privatem Wohnraum.
Emden: Die Stadt nannte auf Anfrage unserer Redaktion zwar keine Zahlen, ordnete die Lage dafür aber ein. „Nun geht es womöglich bald wieder los mit der Aufnahme von Flüchtlingen aus verschiedenen anderen Ländern, die nicht den Sonderstatus der Ukrainer haben“, so ein Sprecher der Stadt. „Wir werden an unsere Erfahrungen mit der Flüchtlingswelle 2015/2016 anknüpfen und die damals bewährten Instrumente reaktivieren.“ Das bedeute, dass die Barenburgschule, die als Aufnahmestelle genutzt worden sei, dafür auch künftig zur Verfügung stehen solle. Sie biete Platz für rund 100 Flüchtlinge und stehe derzeit leer. Es sei bisher immer wieder gelungen, die Menschen über die Stadt verteilt in Wohnungen unterzubringen und Sammelunterkünfte nur als Übergangslösung nutzen zu müssen. Ob das auch in Zukunft gelingen könne, bleibe aber abzuwarten.
Landkreis Wittmund: Aktuell halten sich im Landkreis Wittmund laut Kreisverwaltung etwa 2300 Asylbewerber auf, inklusive mehr als 840 Geflüchtete aus der Ukraine – 500 Personen mehr als noch im Jahr zuvor. Noch habe der Landkreis Kapazitäten im Willkommenszentrum. „Die Ankündigungen des Landes bereiten uns allerdings große Sorgen“, heißt es aus dem Kreishaus. Danach werde sich die Zahl der wöchentlichen Zuweisungen ab Oktober möglicherweise verdoppeln.