Baumbestattung im Gedächtniswald Der Tod im Einklang mit der Natur


Ein Grab im Wald unterscheidet sich in einigen Punkten von dem auf einem Friedhof. Wissenswertes über diese Bestattungsform, Grabschmuck und Führungen.
Wiesede - Waldbestattungen symbolisieren wie vermutlich nur ganz wenige Formen der Beisetzung den Kreislauf des Lebens. Allerdings geht dieser Standort auch mit einer Verpflichtung einher. Nicht alles, was auf einem herkömmlichen Friedhof zur Bestattungskultur gehört, passt auch in einen Gedächtniswald wie den Carl-Georgs-Forst in Wiesede in der Gemeinde Friedeburg. Hier finden ab sofort Menschen, die sich eine Alternative zu einem herkömmlichen Grab wünschen, eine Möglichkeit zur Waldbestattung auf einem Waldfriedhof. Die Redaktion hat ein paar Punkte zusammengetragen, die Interessierte vor der Entscheidung für eine Grabstelle für einen geliebten Menschen oder das eigene Ableben wissen sollten.
- Die Entscheidung für einen Baum, den man für sich selbst oder Angehörige aussucht, ist eine sehr persönliche, sagt Maximilian Graf von Wedel. Entscheidend seien Fragen wie: „Will ich einen kleinen Baum, der wächst?“ Neben der Art und Größe des Baumes sei auch dessen Lage entscheidend.
- Entscheidungshilfe geben Spaziergänge durch den Forst oder geführte Führungen. Diese finden 14-tägig oder in Absprache statt. Neben Gemeinschaftsbaumplätzen gibt es auch spezielle Familien- und Freundschaftsbäume. Die Preise variieren je nach Angebot.
- Nicht jeder Baum ist für eine Bestattung geeignet. Ausgesuchte Exemplare werden mit farbigen Bändern gekennzeichnet. Später findet der Forstbesucher eine Tafel an ihnen, auf dem Plaketten angebracht wurden. Auf Wunsch können dort die Namen und Daten der Verstorbenen angebracht werden.
- Auf einem Waldfriedhof werden grundsätzlich nur Urnen beigesetzt.
- Je 14 Urnen finden sternförmig am Fuße eines Baumes Platz.
- Urnen für Waldbestattungen müssen biologisch abbaubar sein.Urnen für Waldbestattungen müssen besondere Kriterien erfüllen und beispielsweise biologisch abbaubar sein. Foto: Archiv/Ullrich
- Ein Urnengrab wird mit einer Nutzungsdauer von 20 Jahren erworben.
- Der Gedächtniswald in Friedeburg ist ebenso wie der erste Standort der Unternehmensgruppe Schloss Gödens und viele andere Waldfriedhöfe nicht konfessionsgebunden. Trauerfeiern werden individuell geplant, im engsten Kreis oder in großer Trauergemeinde, auf Wunsch mit Vertretern von Glaubensgemeinschaften oder freien Rednern.
- Die Grabpflege entfällt, was Angehörige erleichtert. Allerdings ist auch Grabschmuck im Wald nicht erlaubt: Lediglich zur Beisetzung darf der abgelegt werden. Das zu akzeptieren, fällt Angehörigen oft schwer, weiß Sigfried Bley, Förster im Gedächtniswald Logabirum.
- Im Frühjahr 2024 wird ein Tierfriedhof auf einem gesonderten Areal eingeweiht. Auf eineinhalb Hektar können dann Haustiere vom Wellensittich bis zum Pferd in Urnen beigesetzt werden. Auch der Begleiter des Menschen, so von Wedel, soll hier eine würdevolle letzte Ruhestätte erhalten. Man gehe daher vor allem von Hunden und Katzen aus. Auch die müssen zuvor eingeäschert werden. Gemeinsame Bäume für Mensch und Tier werde es nicht geben. Während sich einige dies wünschten, schrecke es viele ab, sagt Enno Herlyn, Generalbevollmächtigter auf Schloss Gödens.