Die Frau am Freitag Drama an der Pommesbude

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Eine Kolumne von Nikola Nording
| 13.10.2023 06:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Dramatische Beziehungsstreit brechen immer wieder auf Volksfesten aus. Die Frau am Freitag hat sich die Zutaten dafür einmal genauer angeschaut.

Da saß sie: Mit verheulten Augen starrte die junge Frau abwechselnd auf ihr Smartphone und ins Gesicht ihrer Freundin. Sie saß auf dem Boden vor der Ostfriesland-Halle. Offenbar kam sie vom Galli-Viehmarkt. „Was ich mir von dem alles anhören musste?“, schnappte die Frau am Freitag auf. Und da war es: das Beziehungsdrama rechtzeitig zum Gallimarkt.

Die Frau am Freitag lehnt sich mal aus dem Fenster und behauptet: Jeder hat ein solches Drama schon miterlebt. Entweder als Teilnehmer oder als Zuschauer, denn diese Streitigkeiten bei Volksfesten gibt es überall. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie unbedingt in der Mitte eines Bierzeltes, auf der Tanzfläche oder maximal in einer dunklen Nische zwischen Bierbude und Pommesstand ausgetragen werden müssen. Sie sind besonders lautstark und häufig auch tränenreich – auf beiden Seiten. Außerdem dürfen die Worte „nie“ „immer“ und „typisch“ nicht fehlen. So wie in: „Nie bist du für mich da. Immer bist du so gemein. Das ist so typisch.“

Eine weitere Zutat für das Erfolgsrezept „Beziehungsdrama Gallimarkt“ ist ein guter Schuss Alkohol – denn den haben in der Regel beide Parteien genossen. Wäre dieser Schuss nicht dabei, könnten sich die meisten Paare vermutlich darauf besinnen, dass sie ihre Grundsatzdiskussion nicht zwischen Tür und Theke, sondern am Küchentisch austragen sollten. Doch alkoholisiert wollen die Gefühle eben raus – da kann man nur hoffen, dass es nicht im Riesenrad passiert.

Die Frau am Freitag hat die Erfahrung gemacht, dass die meisten dieser Streitigkeiten von geduldigen Freunden geschlichtet werden – durch Trost und Ablenkung. Und wenn doch jemand allein nach Hause fährt, wünscht die Frau am Freitag ein herzliches – tapfer bleiben.

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