Stolpersteine verlegt Weener erinnert an jüdische Mitbürger und zeigt Solidarität

Bodo Wolters
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Von Bodo Wolters
| 22.10.2023 07:21 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Zur Stolpersteinverlegung waren zahlreiche Gäste gekommen – darunter auch der Holcaust-Überlebende Albrecht Weinberg. Bürgermeister Heiko Abbas (rechts) hielt eine kurze Rede. Foto: Wolters
Zur Stolpersteinverlegung waren zahlreiche Gäste gekommen – darunter auch der Holcaust-Überlebende Albrecht Weinberg. Bürgermeister Heiko Abbas (rechts) hielt eine kurze Rede. Foto: Wolters
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100 Stolpersteine erinnern in Weener bereits an vertriebene und ermordete jüdische Mitbürger. Nun sind 26 neue Messingplatten hinzugekommen. Bei der Verlegung zeigte man auch Solidarität mit Israel.

Weener - Sie sind ein Zeichen gegen das Vergessen und eine Erinnerung an die früheren jüdischen Bewohner der Städte und Gemeinden: Stolpersteine. Initiiert wurde die Aktion im Jahr 2000 von dem Kölner Künstler Gunter Demnig, der in diesem Jahr den 100.000. Stolperstein verlegt hat. An diesem Sonnabend wurden nun 26 weitere Stolpersteine in Weener verlegt. Seit 2016 waren in der Stadt bereits 100 verlegt worden.

Künstler Gunter Demnig verlegte die Steine in Weener. Foto: Wolters
Künstler Gunter Demnig verlegte die Steine in Weener. Foto: Wolters

An acht einstigen Wohnorten ehemaliger jüdischer Weeneraner wurden am Nachmittag mit begleitenden Erinnerungsworten von Demnig die Stolpersteine mit Messingplatten, auf denen die Namen der Betroffenen eingraviert sind, verlegt. Sie liegen unter anderem in der Norderstraße, in der Westerstraße und in der Bahnhofstraße.

Broschüre mit Informationen erhältlich

Der Weeneraner Arbeitskreis Stolpersteine hatte wieder interessante, aber auch erschütternde und traurige Informationen über das Schicksal der früheren jüdischen Bewohner Weeners zusammengetragen. Birgit Rutenberg vom Arbeitskreis sprach während der Verlegung einleitende Worte und dankte den Unterstützern. Die Mitglieder haben zudem wieder kleine Broschüren mit Fotos, Dokumenten und Texten über die Familien-Schicksale zusammengestellt. Die Erkenntnisse und Erinnerungen wurden am Sonnabend vorgetragen. Erhältlich sind die Broschüren ab sofort in der Buchhandlung Klibo in Weener.

Der Weeneraner Bürgermeister Heiko Abbas dankte zu Beginn dem Arbeitskreis, der bereits 100 Stolpersteine verlegen ließ. Er freute sich auch, dass auch der 98-jährige Holocaust-Überlebende Albrecht Weinberg teilnehme. „Wir setzen hier heute gleich mehrere Zeichen“, betonte der Bürgermeister. „Denn mit der Verlegung der Stolpersteine zeigen wir deutlich, dass das historische Erbe und die Verantwortung der Nazi-Diktatur für uns nach wie vor Verpflichtung sind.“ Man zeige, dass man dem Ausspruch „Nie wieder“ gerecht werden wolle. „Wir fühlen mit den Opfern des Terrorregimes von 1933 bis 1945 und den vielen Millionen Toten der Shoa in ganz Europa.“

Solidarität mit Israel

Dies tue man an diesem Sonnabend mit dem Gedenken an 26 Menschen, die, aus Weener kommend, ihr Leben verloren haben. „Darum kann es für uns nie ein Aufhören geben, nie ein Aufhören der Auseinandersetzung mit diesen Gräuel-Taten, nie ein Vergessen der Opfer dieses Terrors, nie ein Aufhören von Veranstaltungen wie der Verlegung von Stolpersteinen, oder dem Gedenken an die Pogromnacht am 9. November.“ Darum werde man in der Mitte von Weener in der Westerstraße eine neue Bücherei und eine Begegnungsstätte für das jüdische Leben in der Stadt bauen.

„Doch wir setzen heute nicht nur ein Zeichen der Verantwortung vor der Geschichte unseres Landes und der Verantwortung, die sich daraus für uns ergibt“, betonte Abbas. „Wir setzen auch ein Zeichen der Solidarität mit den Menschen in Israel, die derzeit unter den terroristischen Angriffen der Hamas leiden.“ Man stehe solidarisch an der Seite Israels. „Wir verurteilen die feigen Angriffe auf wehrlose Zivilisten, die unsägliche Gewalt, die bereits mehr als 1300 Tote und mehrere tausend Verletzte gefordert hat.“

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