Tödliche Havarie Kapitän der „Verity“ ertrank in der Nordsee
Die Obduktion des einzigen nach der Havarie in der Nordsee gefundenen Leichnams ist abgeschlossen. Auch die Identitäten der bis zuletzt vermisst Gebliebenen sind geklärt.
Langeoog/Helgoland - Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat die Identität des nach der Havarie in der Nordsee tot geborgenen Seemanns geklärt: Nach Angaben von Sprecherin Liddy Oechtering handelt es sich um den Kapitän der gesunkenen „Verity“. Die Identifikation und die Obduktion des Leichnams seien abgeschlossen, so Oechtering. Der Kapitän sei 43 Jahre alt gewesen und stamme von den Philippinen. Die vier bis zum Ende der intensiven Suche vermisst gebliebenen Seeleute seien 43, 45, 46 und 47 Jahre alt. Zwei von ihnen seien Filipinos, einer stamme aus Indonesien, einer aus Russland.
Auf Nachfrage zur Todesursache sagte Oechtering, der „Verity“-Kapitän sei in der Nordsee ertrunken. Das habe die Obduktion des geborgenen Leichnams ergeben. Damit widersprach sie in mehreren Medien verbreiteten Vermutungen, der Seemann sei unmittelbar bei der Kollision der „Verity“ mit der „Polesie“ ums Leben gekommen. Die Staatsanwaltschaft Hamburg ermittelt aktuell wegen des Verdachts der fahrlässigen Tötung und des gefährlichen Eingriffs in den Schiffsverkehr. „Wir ermitteln noch immer gegen unbekannt“, so Oechtering. Es gebe noch keinen konkreten Tatverdächtigen.
Wrack soll bis zum Jahresende geborgen werden
Am Dienstag vergangener Woche waren in der Deutschen Bucht zwischen Langeoog und Helgoland die Frachter „Verity“ und „Polesie“ zusammengestoßen. Die deutlich kleinere „Verity“ sank innerhalb weniger Minuten, die „Polesie“ konnte später aus eigener Kraft Cuxhaven anlaufen und sich später wieder auf den Weg machen. Während von den sieben Crewmitgliedern der „Verity“ fünf ums Leben kamen, blieb die 22-köpfige „Polesie“-Mannschaft – zumindest physisch – unverletzt. Zwei lebend aus der Nordsee gerettete „Verity“-Seeleute befinden sich auf dem Weg der Besserung und befinden sich aktuell in Bremen. „Sie hatten keine schwerwiegenden Verletzungen davongetragen“, so Oechtering.
Taucher bereiten sich auf Einsatz an der „Verity“ vor
„Verity“-Ermittlungen sollen mindestens ein Jahr dauern
Frachtschiff „Polesie“ setzt Fahrt nach Spanien fort
Das ist der Ermittlungsstand im Fall der gesunkenen „Verity“
Das Wrack der „Verity“ liegt derweil noch immer auf dem Grund der Nordsee – in einer Tiefe von ungefähr 30 Metern. Angaben der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt zufolge soll es bis zum Jahresende geborgen werden. Zunächst soll die Ladung – Stahl-Coils – in Sicherheit gebracht werden, ehe die ganze „Verity“ gehoben werden soll. Ein Tauchereinsatz befindet sich aktuell in Planung. Das Ziel ist, die Masten des Wracks zu kürzen, um über dem gesunkenen Schiff eine größere Wassertiefe zu erreichen. Wann es zu dem Einsatz kommen kann, ist angesichts des aktuellen Wetters auf See noch unklar.