85 Jahre nach der Reichspogromnacht „Nie wieder!“ statt immer wieder
Vor 85 Jahren wurden auch in Ostfriesland Jüdinnen und Juden gejagt, misshandelt und ermordet. Angesichts der aktuellen Entwicklungen müssen wir besorgt sein.
Emden - Lesen Sie die Namen. Es sind 183. Es sind die Namen von Emder Jüdinnen und Juden, die nachweislich durch die Deutschen und ihre Handlanger, durch den Nationalsozialismus ermordet worden sind. Sie stehen stellvertretend für alle Verfolgten, alle Ermordeten, all‘ diejenigen, die unter dem deutschen Wahn gelitten haben.
Gedenkveranstaltung in Emden
An diesem Donnerstag, 9. November, jährt sich die sogenannte Reichpogromnacht zum 85. Mal. Auch in Emden wurden in dieser Novembernacht 1938 jüdische Einrichtungen wie die Synagoge an der Bollwerkstraße zerstört und Emder Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens misshandelt und sogar ermordet. Zum Gedenken an diese Ereignisse vor 85 Jahren, aber auch angesichts der aktuellen weltpolitischen Entwicklungen im Nahen Osten und den damit verbundenen antisemitischen Protesten in unserem Land, lädt die Stadt Emden gemeinsam mit allen demokratischen Parteien, Gewerkschaften, bürgerlichen Interessengemeinschaften und allen Religionsgemeinschaften der Stadt zu einer Gedenkveranstaltung ein, die um 17 Uhr an der Gedenkstele der ehemaligen Synagoge in der Bollwerkstraße beginnt. Die Stadt bitte alle Bürgerinnen und Bürger, an der Gedenkveranstaltung teilzunehmen. Gemeinsam wolle man ein Zeichen für jüdisches Leben im Land und gegen jedwede Art von Antisemitismus setzen, heißt es in der Ankündigung.
Die Namen mahnen. Sie mahnen, dass sich Hass, Rassismus, Faschismus und Antisemitismus nie wieder in unserer Gesellschaft breitmachen dürfen. Die Mahnung ist aktueller denn je. Der deutsche Antisemitismus bricht sich aktuell wieder Bahn, er verbrüdert sich mit dem Hass auf Juden anderer und andernorts auf der Welt und brandet gegen die Grundfesten unserer Gesellschaft, brandet gegen Humanismus, gegen Solidarität, gegen Nächstenliebe, gegen das Mensch-Sein. Gesellschaftlich akzeptiert ist heute, was vor Jahren noch undenkbar war. Wir sind auf dem Weg zu einem „immer wieder“ Hass und Antisemitismus statt zu einem „nie wieder!“.
„Nie wieder!“ – Diese beiden Worte hallen uns aus der Vergangenheit nach. Sie hallen von Buchenwald bis in die Gegenwart. Sie hallen bis nach Ostfriesland. Wir dürfen sie nicht ignorieren. Wir müssen uns ihre Bedeutung immer wieder bewusst machen.
Sie wurden von den Nazis umgebracht
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