Minister kommt heute nach Aurich Wie sieht die künftige Klinikversorgung in Ostfriesland aus?
Welches medizinische Leistungsniveau wird die Zentralklinik Georgsheil haben? Diese Frage beantwortet Niedersachsens Gesundheitsministerium nicht – seit Wochen. Was sagt der Minister heute in Aurich?
Aurich/Hannover - „Auch wenn zum Beginn der Planungsarbeiten vorgesehen ist, drei Kliniken zu einem Schwerpunktversorger mit Maximalversorgungsanteilen, die sich insbesondere in interdisziplinären Zentrumsstrukturen abbilden, zusammenzuführen, muss man von einem solchen nach modernsten Aspekten konzipierten Zentralklinikum erwarten, dass es zukünftig die Aufgaben eines Maximalversorgers übernimmt.“ Das steht auf der Internetseite der Trägergesellschaft Kliniken Aurich-Emden-Norden mbH, welche die Zentralklinik in Georgsheil bauen will.
Zum geplanten Status und Leistungsniveau des – inzwischen – 792-Millionen-Euro-Projekts hat sich das niedersächsische Gesundheitsministerium auf Anfrage unserer Redaktion zuletzt nicht geäußert, auch auf Nachfragen nicht – seit Anfang Oktober. Es verwies auf die geplante Krankenhaus-Reform auf Bundesebene und auf den Entwurf einer eigenen Verordnung zum neuen Landes-Krankenhausgesetz. Im Ergebnis hieß es: „Ihre Frage kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht beantwortet werden.“
Was bringt die Krankenhausreform für Ostfriesland?
„Die Krankenhausreform ist in aller Munde – aber was bringt sie konkret für die Versorgung vor Ort?“ Diese Frage wirft nun das niedersächsische Gesundheitsministerium in einer Medieneinladung nach Aurich auf. Dort ist heute Nachmittag (21. November 2023) eine Informations- und Diskussionsveranstaltung im Rahmen der Reihe „Versorgungsregionen im Dialog“ In Aurich geht es um die „Krankenhausreform in der Region Weser-Ems“ – unter anderem ist Gesundheitsminister Dr. Andreas Philippi (SPD) vor Ort. Er soll zur „Krankenhausreform in Niedersachsen und im Bund“ referieren und schließlich mit Niedersachsens AOK-Chef Dr. Jürgen Peter und Helge Engelke, dem Verbandsdirektor der Niedersächsischen Krankenhausgesellschaft, diskutieren.
„Auf Bundesebene wird derzeit in Zusammenarbeit mit den Ländern ein Gesetzentwurf zur Krankenhausreform auf den Weg gebracht, aus dem vereinbarten Eckpunktepapier, das die Grundlage der Reform abbildet, lassen sich aber bereits wichtige Neuerungen herauslesen“, schreibt das Gesundheitsministerium in seiner Einladung.
Regionale Gesundheitszentren wie in Norden
„In Niedersachsen laufen bereits Prozesse, um die Krankenhauslandschaft zukunftssicher aufzustellen“, so das Ministerium weiter. „Einige Träger haben sich auf den Weg gemacht, um durch Zusammenlegungen von Klinikstandorten oder Klinikneubauten die Qualität der Gesundheitsversorgung vor Ort zu verbessern, erste Regionale Gesundheitszentren (RGZ) nehmen ihre Arbeit auf und schaffen neue Angebote einer kombinierten ambulant-stationären Versorgung.“ Ein RGZ soll in Norden beispielsweise den Klinik-Standort ersetzen.
„Veränderungen sind notwendig“, betont das Gesundheitsministerium. „Jetzt haben wir die Chance, diese Veränderungen aktiv zu gestalten und so Verbesserungen der Versorgung zu erreichen. Gleichwohl bringen Veränderungen auch stets Sorgen mit sich.“
Äußert sich der Gesundheitsminister heute zur Zentralklinik?
Dem Minister sei es daher daran gelegen, „positive Gestaltungsspielräume aufzuzeigen, Sorgen zu nehmen und konstruktive Gestaltungsprozesse vor Ort zu unterstützen“, erklärt sein Ministerium. Daher werde „in den acht neuen niedersächsischen Versorgungsregionen der Dialog mit Akteurinnen und Akteuren aus Krankenhäusern, Kommunen und der Politik gepflegt“.
Im Auricher Energie-Erlebnis-Zentrum (EEZ) wird es um die Versorgung der Region Weser-Ems gehen. Zu ihr gehört Ostfriesland, also die Landkreise Aurich, Leer und Wittmund sowie die Stadt Emden. Ebenfalls Teil der Versorgungsregion sind der Landkreis Friesland und die Stadt Wilhelmshaven.
Als Krankenhaus der Maximalversorgung für diese Versorgungsregion wurde regional- und landespolitisch die geplante Zentralklinik in Georgsheil gehandelt. Nachdem sich das Gesundheitsministerium dazu aber in den vergangenen Wochen nicht äußern wollte, tun sich Fragen auf. Minister Philippi hat heute Antworten gegeben.