Personalwechsel bei Emder Polizei Emden verabschiedet den Polizeichef und begrüßt die Chefin

| | 01.12.2023 08:56 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Sie kommt, er geht: Die neue Polizeichefin Frida Sander und der alte Polizeichef Arno Peper. Foto: Schuurman
Sie kommt, er geht: Die neue Polizeichefin Frida Sander und der alte Polizeichef Arno Peper. Foto: Schuurman
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Polizeioberrätin Frida Sander übernimmt den Job von Arno Peper. Es gab einen feierlichen Wachwechsel in der Kunsthalle.

Emden - Sie ist nicht die erste Frau an der Spitze des Emder Polizeikommissariats - es gab auch kurze Zeit Ann Oldiges - aber wohl eine, die länger bleiben will: Ab dem 1. Januar übernimmt Polizeioberrätin Frida Sander den Job von Arno Peper. An diesem Donnerstag fand schon einmal eine Staffelübergabe statt - und das in einem besonders feierlichen Rahmen im Atrium in der Kunsthalle, mit ausgewählten und besonderen Gästen, mit persönlichen und auch ernsten Worten.

Denn auch der noch verantwortliche Polizeichef von Emden hat hier lange gewirkt, fast zwölf Jahre leitete er das Polizeikommissariat, und noch viel länger ist er im Polizeidienst. „Wir verabschieden hier ein echtes, polizeiliches Urgestein“, sagte der Präsident der Polizeidirektion Osnabrück, Michael Maßmann. „Aber nach 45 Dienstjahren ist Schluss.“ Maßmann erinnerte an alle Stationen Pepers, seinem Werdegang von der Wasserschutzpolizei bis zum Polizeikommissariat, wobei sich alle Stationen immer um Emden drehten. Er habe sich immer für die Belange von 50.000 Emdern eingesetzt und damit Emden positiv mitgeprägt, so Maßmann.

Demokratie-Pate Peper

Peper sei nicht ohne Grund zum ersten „Demokratie-Paten“ der Polizei ernannt worden. Er habe diese Werte vor allen populistischen Parolen verteidigt und sich aktiv gegen antidemokratische Bestrebungen gewehrt, führte Maßmann aus. Denn diese gewännen bekanntlich an Zulauf, je stärker das Sicherheitsempfinden abnehme.

Mit Ernennungsurkunde: Polizeipräsident Michael Maßmann begrüßt Frida Sander und verabschiedete Arno Peper. Foto: Schuurman
Mit Ernennungsurkunde: Polizeipräsident Michael Maßmann begrüßt Frida Sander und verabschiedete Arno Peper. Foto: Schuurman

Peper habe dagegen entscheidend dazu beigetragen, dass Emden sicher sei. Die Rohheitsdelikte in Emden sind laut Maßmann in den vergangenen zehn Jahren um 15 Prozent zurückgegangen, die Straßenkriminalität habe um 40 Prozent abgenommen. Und bei den so sensiblen, sicherheitsempfindlichen Wohnungseinbrüchen gab es in diesem Zeitraum einen Rückgang von 45 Prozent bei gleichzeitig hoher Aufklärungsrate von über 60 Prozent.

Sie kann eigene Fußstapfen setzen

Polizeichef Peper hinterlasse - natürlich durfte dieses Bild nicht fehlen - große Fußstapfen, so Maßmann. Allerdings sei seine Nachfolgerin denen auch gewachsen. Auf 19 Dienstjahre kommt sie auch schon, wobei sich schnell gezeigt habe, dass Frida Sander zu höheren Aufgaben geboren sei. Sie war schon „Polizeipräsidentin von Weener“, wie Maßmann ausführte, war unter anderem Dienstschichtleiterin in Papenburg, zuletzt sechs Jahre lang die Leiterin für Einsatz- und Streifendienste bei der PI Leer. Heißt, sie war verantwortlich für alle Polizeistationen im Landkreis Leer, für die Verfügungseinheit, das grenzüberschreitende Polizeiteam, für die Polizeitrainer der Inspektion und für den Sachbereich Einsatz und Verkehr.

So gesehen wird Frida Sander sicher ihre eigenen Fußstapfen setzen können. Zunächst müsse sie aber aus ihrer „Komfortzone“ heraustreten, wie sie selbst sagte. Denn der neue Job bedeute eben auch, nicht mehr im Verborgenen zu wirken, sondern in die Öffentlichkeit zu treten. Auf diese neue Rolle freue sie sich allerdings, zumal dies in ihrer Wahlheimatstadt passiert. „Mir gefällt, dass man in Emden so mutig denkt“, sagte Sander. „Auch über Verkehrsversuche, die nicht alle jubeln lassen.“

Von der erfolgreichen Aufklärungsarbeit

Das ließ nicht zuletzt Oberbürgermeister Tim Kruithoff (parteilos) lächeln. Er sprach natürlich auch einge Worte, in denen er zunächst Arno Peper für die gute Zusammenarbeit und enge Verbindung zwischen Polizei, Verwaltung, Rat und Präsventionsrat dankte. Man habe immer an einem Strang gezogen, damit Emden ein sicherer Ort bleibe. „Das ist um so wichtiger, seitdem die Zündschnur der Menschen seit den Krisen so kurz geworden ist“, sagte Kruithoff.

Er erinnerte in diesem Zusammenhang an die jüngsten Straftaten wie die Brandstiftung im Van-Ameren-Bad, die Einbrüche in der Gesamtschule, die Übergriffe auf das Ehepaar in der Innenstadt - „all das war sofort online, wurde in der Welt diskutiert, um so besser, dass die Aufklärungsarbeit so erfolgreich war.“ Der neuen Polizeichefin Sander wünschte Kruithoff auch das „Quäntchen Fortune“.

Sander als neue Identifikationsfigur

Weitere Grußworte sprach Thomas Memering, Leiter der Polizeiinspektion Leer/Emden. Sie waren an Arno Peper gerichtet sehr persönlicher Natur, da beide vor über 40 Jahren ihre Karriere gemeinsam bei der Wasserschutzpolizei starteten. Von Frida Sander sprach er als neue „Identifikationsfigur“ für die Polizei in Emden, die ein gutes Gespür für Menschen, Organisationstalent und Durchsetzungskraft besitze. Ähnliches attestierte der Personalrat der Polizei, Thorsten Lünemann, der „Neuen“. „Frida hat ein großes Herz für Bürger der Stadt und für die Kollegen“. Peper dankte er für dessen „vollen Einsatz für die Arbeitsbedingungen der Kollegen“.

Schon eingangs hatte auch Eske Nannen die Gesellschaft begrüßt: „Ich bin berührt, dass sie diesen besonderen Tag in der Kunsthalle begehen.“ Die Ehren-Geschäftsführerin des Hauses dankte ebenfalls der Polizei für die Zusammenarbeit und lud alle noch zu einem Bildungsrundgang durchs Haus ein.

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