An Bord der „Nordstern“ So kommt der Weihnachtsmann nach Greetsiel
In Greetsiel kommt der Mann mit dem rot-weißen Mantel traditionell mit dem Kutter. Wir waren mit an Bord.
Greetsiel - Kalt pfeift der Wind über das Deck des Kutters „Nordstern“. Es ist still, die Mitglieder der Feuerwehr Krummhörn-Nord an Bord unterhalten sich, es wird gegrillt, alkoholfreier Punsch und Kakao getrunken. Die Stimmung ist gelöst – und dann ertönt irgendwann eine Glocke. Das Geräusch wird herübergeweht, wird lauter. Und dann ist er da, der Mann im rot-weißen Mantel mit dem Rauschebart und dem Sack voller Geschenke.
Am Sonntag war es wieder soweit: Der Weihnachtsmann wurde mit dem Kutter in den Greetsieler Hafen gebracht, eskortiert von neun Feuerwehrleuten und der Zwei-Mann-Crew der Nordstern. Und von dieser Zeitung, die dieses Mal mit an Bord war.
„Landebahn“ im Hafen Greetsiel zu kurz
Seit mindestens 25 Jahren holt die Feuerwehr den Weihnachtsmann mit dem Kutter ab. Wie es dazu gekommen ist, da scheiden sich die Geister. Die verbreiteteste Antwort: Im Hafen kann der von Rentieren gezogene Schlitten des Weihnachtsmannes nicht landen. Zu kurz seien die möglichen „Landebahnen“. Deswegen muss der Schlitten draußen bei der Schleuse landen – und der Weihnachtsmann über den „Seeweg“ in den Hafen kommen.
„Nur einmal, da war zu viel Eis im Hafen“, erinnert sich Jan-Jürgen Lüpkes, Gemeindebrandmeister der Krummhörn. „Da haben wir ihn dann mitsamt Schlitten abgeholt.“ Lüpkes gehörte mit zu den Feuerwehrleuten, die am Sonntag auf der „Nordstern“ mit Bratwurst, Frikadellen und Kakao, viel Kakao auf den Weihnachtsmann warteten.
Kapitän hat früher selbst am Hafen gewartet
Ubbo Looden Junior, der Kapitän der Nordstern, war in diesem Jahr das erste Mal als Schiffsführer mit dabei. „Früher stand ich als Kind selbst am Hafen. Da hat mein Vater den Weihnachtsmann abgeholt.“ Und sein Opa habe über viele Jahre den Weihnachtsmann dann vom Schiff zu den wartenden Kindern mit einer Kutsche gefahren. Dieses Jahr aber darf der Junior selbst den Geschenkebringer abholen. „Das ist natürlich eine Ehre.“ Und wohl auch Familiensache.
Ein wichtiger Mann an Bord, quasi einer der engsten Vertrauten des Mannes mit dem weißen Rauschebart, war Jan Oltmanns. Der 55-Jährige kennt den Weihnachtsmann „schon mindestens seit 20 Jahren“ sehr, wirklich sehr gut. Besonders gut gefalle dem Weihnachtsmann an Greetsiel, „dass hier so viele nette Leute wohnen“, sagte Oltmanns. Und auch eines der Lieblingsgedichte des Weihnachtsmannes verriet er: „Advent, Advent, ein Lichtlein brennt. Aber er mag natürlich alle Weihnachtsgedichte gern.“ Und ohne Frage freue sich der Weihnachtsmann über die leuchtenden Kinderaugen.
„Greetsiel ist immer etwas Besonderes“
Davon gab es in diesem Jahr genug: Hunderte warteten im Greetsieler Hafen auf die Ankunft des Weihnachtsmannes. Der hatte zwischen Ankunft an der Schleuse und Ankunft im Hafen unterdessen kaum Zeit, mit dieser Zeitung zu sprechen. Nicht, weil er unfreundlich ist oder so, überhaupt nicht. Aber selbst für den Weihnachtsmann ist die Aufregung vor Greetsiel groß, da muss sich auch ein so bekannter Mann ein bisschen sammeln. „Greetsiel ist immer etwas Besonderes“, verriet der Weihnachtsmann aber dann doch.
Besonders freue er sich auch immer über die äußerst nette Eskorte der Feuerwehr, die ihn sicher bis zum Hafen bringt. Dafür, dass die Wartenden seine Ankunft auch möglichst früh bemerken, sorgt der Weihnachtsmann dann schon selbst. Kräftig schlug er die Glocke und rief: „Frohe Weihnachten“ – selbst als der Hafen noch nicht in Sichtweite war. Im Hafen wurde das Lächeln des Weihnachtsmannes unter dem dicken, weißen Rauschebart dann noch ein bisschen breiter. „Ich glaube, das sind noch mehr Kinder als letztes Jahr“, freute er sich. Und dann legt die „Nordstern“ an – und die Kinder strahlten.