In der Kirchstraße wird neu gebaut Emder Stadtarchiv zieht erst einmal in neue Büroräume


Die Gebäude an der Kirchstraße in Emden werden abgerissen. Die reformierte Kirche baut dafür neue Wohnhäuser. Das eigentliche Stadtarchiv bleibt im Bunker und stößt an seine Grenzen.
Emden – Die große Lösung ist noch in weiter Ferne, doch für die Mitarbeiter des Stadtarchivs steht eine Verbesserung der Arbeitsbedingungen jetzt unmittelbar bevor. Sie ziehen aus den beengten Räumlichkeiten in der Kirchstraße in eine moderne Büroetage des Arbeitsgerichts. Das Papier-Archiv unterdessen bleibt zunächst auf unbestimmte Zeit im Bunker an der Kirchstraße. Die Kirche als Eigentümerin der alten Häuser an dieser Straße will neuen Wohnraum schaffen.

Seit mehreren Jahren wird nach einer Gesamtlösung für das Stadtarchiv gesucht. Zuletzt waren die Pelzerhäuser der Favorit, auch die Emsschule war zwischenzeitlich als Möglichkeit gehandelt worden, um das historische Gedächtnis der Stadt adäquat unterzubringen. Beide Gebäude kamen letztlich aus Kostengründen aufgrund notwendiger Umbaumaßnahmen nicht mehr infrage. In den Pelzerhäusern sieht die Stadtspitze zudem eher Repräsentatives wie ein Trauzimmer als Büros für Archivmitarbeiter.
Ein Schritt Richtung Digitalisierung
Archivleiter Dr. Rolf Uphoff und seine drei Mitarbeiter ziehen somit zunächst in eine Übergangslösung um. Ihr Weg zum Archiv wird dadurch ein Stück länger, dafür stehen ihnen im Gebäude des Arbeitsgerichts am Schweckendieckplatz unter anderem vernünftige Internetanschlüsse zur Verfügung, was die Digitalisierung des Archivs nur verbessern kann, heißt es.
Dass dieser Umzug zwangsläufig erfolgen muss, weiß die Stadt seit 2018, seit dem Verkauf der Gebäude an der Kirchstraße durch die Stiftung Johannes a Lasco an die evangelisch-reformierte Kirche. Und nach langer Suche ging es jetzt ganz schnell: Das Stadtarchiv bleibt ad hoc und noch bis zum 1. Februar für Publikumsverkehr geschlossen, damit die Mitarbeiter den Umzug regeln können. Telefonisch soll es aber weiter erreichbar bleiben.
Bis zur Steinstraße alles neu
„Für uns ist es ein Schritt nach vorn, dass die Stadt jetzt eine Lösung gefunden hat und auszieht“, sagte Ulf Preuß, Pressesprecher der reformierten Kirche aus Leer. „Ab Februar können wir mit der Umsetzung unserer Pläne beginnen.“ Die aus den 1940er und 50er Jahren stammende, abgängige Häuserzeile soll abgerissen werden. Dazu gehören nicht nur die drei Giebelhäuser mit den Büros des Stadtarchivs, sondern auch die beiden benachbarten Häuser bis zur Steinstraße. Diese stehen schon längere Zeit leer. Zwischen a Lasco und der Steinstraße soll ein neues Gebäude errichtet werden.
„Wir werden in Kürze den Bauantrag stellen“, sagte Preuß. Die einstige Planung, die noch ein gemischtes Gebäude für Wohnungen und Büros vorsah, werde nochmals überarbeitet. An dieser Stelle sollen nur Wohnungen entstehen, keine Sozialwohnungen, aber auch „keine hochpreisigen“, wie Preuß betonte.
Lösung im alten Telegrafenamt?
Für den Bunker habe die reformierte Kirche keine weiteren Pläne, sodass das eigentliche Stadtarchiv dort ohne Fristen bleiben könne. Doch dass die rund 500 Quadratmeter absehbar nicht mehr ausreichen, um die Bestände des Stadtarchivs ordentlich aufzubewahren, ist auch seit langem bekannt. Es fehlt dort nicht zuletzt ein Lesesaal für Besucher. Pläne, wonach für das Stadtarchiv inklusive eines nutzerfreundlichen Zugangs neu gebaut werden könnte, womöglich auf dem ehemaligen Kasernengelände, dürften allerdings auch weiter zurückgestellt werden. Die Stadt verweist aufgrund der schlechten Haushaltslage auf Dringenderes wie den Kita- und Schulausbau.

Aber wer weiß? Vielleicht muss auch nicht gleich neu gebaut werden, wenn sogar in der Innenstadt große Bestandgebäude leer stehen. Dem Vernehmen nach sehen Mitarbeiter des Archivs eine mögliche große Lösung im alten Telegrafenamt an der Osterstraße. Das allerdings ist Bundeseigentum. Über die Miet- und Nutzmodalitäten ist weiter nichts bekannt.
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