Redewendungen in Serie Wieso sagt man eigentlich...den Schlüssel zu etwas finden?

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Von Vera Vogt
| 04.01.2024 18:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Das ist ein Hakenschlüssel aus dem 8. bis 10. Jahrhundert. Foto: Ostfriesisches Landesmuseum Emden/Sven Adelaide
Das ist ein Hakenschlüssel aus dem 8. bis 10. Jahrhundert. Foto: Ostfriesisches Landesmuseum Emden/Sven Adelaide
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In dieser fünfteiligen Serie geht es um Redewendungen. Dieses Mal: Den Schlüssel zu einer Sache finden. Wir erklären, wo die geflügelten Worte herkommen. Hätten Sie es gewusst?

Emden - Wir schauen in dieser fünfteiligen Serie, wo der Hund begraben liegt und kämpfen dabei mit offenem Visier: Wir stellen Redewendungen vor und erklären, wo sie herkommen. Diese Zeitung darf dabei Auszüge aus dem neuen Buch „Die Liebe gewinnt immer – Mit 50 Redewendungen und geflügelten Worten durch das Ostfriesische Landesmuseum Emden“ veröffentlichen. Herausgeberin des Buches ist die Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Altertümer seit 1820, kurz 1820dieKUNST.

Redewendungen und geflügelte Worte begleiten uns tagtäglich, bereichern die Sprache, aber lassen wohl manchmal auch ein paar Fragezeichen zurück. Wieso sagt man eigentlich...

„Den Schlüssel zu etwas finden“

Manche Probleme erfordern spezielle Lösungen. Und so sind wir oft auf der Suche nach dem richtigen Schlüssel dafür: Bereits aus archaischen Zeiten sind unterschiedlichste Grabbeigaben erdbestatteter Menschen bekannt. Aber auch nach der Annahme des christlichen Glaubens um 800 n. Chr. finden sich in Ostfriesland Grabbeigaben – in diesem Fall oftmals in Form eines Schlüssels. Als eine mögliche Bedeutung schreibt ihnen die Archäologie eine Erinnerung an die zu Lebzeiten ausgeübte häusliche Schlüsselgewalt zu.

Poetischer und mitfühlender erscheint der Glaube an den „Petrusschlüssel“. Mithilfe des mit ins Grab gelegten Schlüssels sollten Verstorbene selbst etwas Entscheidendes beitragen können, um durch die Himmelspforte in das zuvor für sie noch verschlossen geglaubte himmlische Jerusalem zu gelangen.

Obwohl es in der Bibel (Matthäus 16,19) heißt, dass allein Petrus die Schlüsselgewalt zum Himmelreich inne hätte, ist die Grabbeigabe eines Petrusschlüssels ein Ausdruck der Fürsorge und Barmherzigkeit. In hiesigen Gräbern datieren Schlüsselfunde vom 9. Jahrhundert bis zum 19. Jahrhundert.

  • Das Buch ist im Kunst-Laden des Museums ab dem 8. Dezember erhältlich. Im Buch soll der Versuch unternommen werden, alte Redewendungen und geflügelte Worte anhand von Museumsobjekten zu illustrieren und andersherum museale Objekte mit Hilfe besonderer Elemente unserer Sprache zu erläutern.
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