Besser gesehen werden Fußgänger im Dunkeln – so wird ein Geist zur Lichtgestalt


Viele unterschätzen, dass sie im Straßenverkehr im Winter in dunkler Kleidung nur schlecht zu sehen sind. Helle und reflektierende Kleidung kann Leben retten.
Leer - Im Winter ist nicht nur der Himmel häufig grau – warme Kleidung für die kalte Jahreszeit hat meistens ebenso dunkle Farben. Der Nachteil: Im Dunkeln ist man für andere kaum zu sehen. Wer Auto fährt, kennt das: Wie aus dem Nichts tauchen dunkle Gestalten am Straßenrand auf. Das ist nicht ungefährlich: „Viele Fußgänger und Radfahrer verkennen diese Situation“, sagt Hans-Günter Jelting, Vorsitzender der Verkehrswacht Leer.
Gerade wenn es in den dunklen Morgen- und Abendstunden auch noch regnet, sind Fußgänger in dunkler Kleidung oder Radfahrer ohne Licht wie Geister unterwegs. Das Licht von Straßenlaternen gibt dabei ein trügerisches Gefühl von Sicherheit. Ein Fußgänger empfindet das als hell, selbst wenn er sich zwischen zwei Lampen oder auf der anderen Straßenseite befindet. Doch aus Sicht eines Autofahrers ist es anders: Der kann im Schatten eine dunkel gekleidete Person kaum sehen.
Eine Weste leuchtet auf
Außerdem komme das Licht der Straßenbeleuchtung von oben, aber reflektierende Elemente leuchten vor allem im Licht von Scheinwerfern auf. „Viele Fußgänger sind selbst Autofahrer“, weiß Jelting. Als solche müssten sie eigentlich wissen, wie wichtig Sichtbarkeit ist. Trotzdem handele nicht jeder danach und gehe mit dunklen Sachen vor die Tür. Aber wie wird man denn vom Geist zur Lichtgestalt?
Es gebe viele Möglichkeiten, erklärt Jelting: Effektiv und schnell über den Mantel zu ziehen ist eine gelbe Warnweste mit breiten reflektierenden Streifen. Sogenannte Klackbänder kann man schnell um Arme oder Beine rollen: Das sind Metallstreifen mit einer reflektierenden Oberfläche, die man glatt streicht und dann mit Schwung um den Arm wickelt. Blinkis, reflektierende Hosenbänder – „alles hilft, um rechtzeitig wahrgenommen zu werden“, sagt Jelting.
Jogger mit Stirnlampe
Jogger sind im Winter vorwiegend im Dunkeln unterwegs: „Wer arbeiten geht, dem bleibt von Oktober bis März fast nichts anderes übrig“, weiß Ossiloop-Organisator Edzard Wirtjes. Denn die meisten drehen morgens oder abends ihre gewohnte Runde, doch dann ist es düster. Für Sportler empfiehlt er ebenfalls die reflektierende Weste, aber viele Laufjacken und Hosen seien bereits mit Reflektoren ausgerüstet, sagt Wirtjes.

Er hat noch einen Tipp parat: „Viele Läufer tragen gerne eine Stirnlampe.“ Diese leuchtet zwar vorrangig den Weg für den Jogger aus, aber er wird damit natürlich auch besser gesehen. Leuchtmittel, die blinken und die man sich an die Kleidung klipsen kann, seien ebenfalls auffällig. „Diese am besten an der Schulter oder am Arm befestigen“, sagt Wirtjes.
Licht an! Licht an! Licht an!
Der Rat von Hans-Günter Jelting an Fahrradfahrer ist eindeutig: „Licht an! Licht an! Licht an!“ Scheinwerfer und Rücklicht am Fahrrad sollten nicht nur funktionieren, sondern im Dunkeln grundsätzlich eingeschaltet werden. Zusätzlich eine Weste mit Leuchtstreifen oder reflektierende Elemente am Rad können gerade bei regnerischem Wetter nicht schaden. „Viele Fahrradtaschen haben Reflektoren“, sagt Jelting.

Fahrradfahrer sollten nicht darauf vertrauen, dass sie von Autofahrern im Scheinwerferlicht immer gesehen werden. „Der Gegenverkehr hat eine erhebliche Blendwirkung“, sagt Jelting. Weil die hellen Lichter entgegenkommender Autos die Augen beanspruchen, trete das dunklere Umfeld in den Hintergrund. „Was am Straßenrand vor sich geht, ist dann schwerer zu erkennen“, so der Verkehrswachtvorsitzende, vor allem wenn Regentropfen auf der Scheibe das Gegenlicht zusätzlich streuen.
Besser selbst zurückweichen
Edzard Wirtjes rät Läufern ebenfalls dazu, selbst die Augen offenzuhalten und im Dunkeln vorausschauend zu laufen. „Läufer sind das schwächste Glied in der Kette, da sollte man kein unnötiges Risiko eingehen“, sagt er. Wer zu Fuß oder mit dem Rad im Dunkeln unterwegs ist, sollte immer bedenken: „Was ist, wenn ich nicht gesehen werde?“, sagt Jelting. Besser sei, das eigene Verhalten anzupassen, vor allem, wenn es keinen Gehweg gibt und man am Straßenrand läuft: „Vorsichtshalber einen Schritt zur Seite machen. Denn gegen ein Auto verliere ich immer.“Moormerländer sollen ihre Radfahr-Erfahrungen schildern
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