Rückblick und Ausblick So war der Neujahrsempfang der Stadt Leer auf dem Waageplatz
Knapp 400 Menschen kamen zum Museumshafen. Bürgermeister Claus-Peter Horst sprach über bürgerliches Engagement und Investitionen. Für die Deportationspläne der Rechten fand er deutliche Worte.
Leer - Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt und frischem Wind sind knapp 400 Menschen am Freitagabend, 19. Januar 2024, zum Neujahrsempfang der Stadt Leer auf den Waageplatz beim Museumshafen gekommen. In seiner etwa 40-minütigen Rede ging Bürgermeister Claus-Peter Horst unter anderem auf die zahlreichen Veranstaltungen zum Stadtrechtejubiläum im vergangenen Jahr ein.
Er lobte dabei das Engagement der Bürger, die diese organisiert hätten. „Es ist beispielsweise wichtig, die Innenstadt zu inszenieren“, sagte Horst. „Dafür brauchen wir Veranstaltungen.“ Die Stadt solle Einkaufsstadt Nummer eins in Ostfriesland bleiben.
Neuer Leiterwagen für die Feuerwehr Leer
Der Bürgermeister blickte auch auf Investitionen zurück, die im vergangenen Jahr getätigt wurden. Eine von ihnen konnten die Gäste des Neujahrsempfangs vor Ort sehen. Der neue Leiterwagen der Leeraner Feuerwehr stand auf dem hinteren Teil des Waageplatzes und leuchtete ihn aus. Fast 900.000 Euro habe dieser gekostet.
Auch in diesem Jahr stünden einige Investitionen an. Die größten seien die Erschließung der neuen Flächen im Gewerbegebiet Benzstraße und die Fahrradstation. Aber auch in ein neues Gebäude für die Feuerwehr Nüttermoor und in die Plytenbergschule werde investiert. In diesem Zusammenhang erwähnte er auch die kürzlich vom Stadtrat beschlossene Schulbauoffensive. Die Grundschulen der Stadt sollten auf den neuesten Stand gebracht werden. „Das sind wir unseren Kindern schuldig“, so Horst.
In seiner Rede sprach der Bürgermeister auch gesamtgesellschaftliche Themen an. So kritisierte er die „Deportationsphantasien“ von Mitgliedern der AfD, die bei einem Geheimtreffen in Potsdam besprochen wurden. Horst nannte es ein „perfides Konzept zur Rückführung von Zugewanderten“, das man deutlich so nennen und verurteilen müsse. Menschen seien schon einmal mit Gewalt aus Deutschland vertrieben worden.
Lob für viele Demonstrationen gegen rechts
Wenn diese Pläne umgesetzt würden, bliebe ein Staat „nur mit Deutschen, nur mit Rechten, ohne Gastronomie, ohne ein Fest der Kulturen“. Horst machte deutlich: „In solch einem Staat will ich nicht leben. Nie wieder ist jetzt!“ Er lobte die vielen Demonstrationen gegen rechts, die regelmäßig in Leer stattfinden würden. Auch der Stadtrat habe im vergangenen Jahr ein deutliches Zeichen gesetzt, als er den Holocaust-Überlebenden Albrecht Weinberg zum Ehrenbürger von Leer ernannt habe.
Horst dankte zum Abschluss noch den vielen ehrenamtlichen Einsatzkräften, die beispielsweise beim Hochwasser an Weihnachten geholfen hätten. Er kündigte ein Helferfest an, das im August in der Innenstadt ausgerichtet werden soll.
Während des Neujahrsempfangs konnten sich die Gäste auf Kosten der Stadt an verschiedenen Buden stärken, in denen zum Großteil Ehrenamtliche halfen. So gab es Glühwein, Waffeln, Bratwürste und Speckendicken. Für musikalische Unterhaltung sorgte das Gold-Sax-Ensemble von Uwe Heger.