Workshop mit Dartsprofi Max Hopp zeigte sich in Leer als Star zum Anfassen
Der letzte Workshop endete in der Nacht zum Sonntag um 2 Uhr. Dartsprofi Max Hopp zeigte den Teilnehmern in seinem Workshop zahlreiche Tricks. Der Kontakt kam auf eine kuriose Art und Weise zustande.
Leer – Der Dartsport in Deutschland boomt, auch in Ostfriesland. Das zeigte sich am Sonnabend im Modehaus Leffers in Leer, als der deutsche Darts-Profi Max Hopp dort einen Workshop durchführte. Der 27-Jährige zeigte sich dabei als Star zum Anfassen, erfüllte jeden Autogramm- und Fotowunsch und hatte im Gespräch mit unserer Zeitung auch einige Anekdoten parat.
Initiiert wurde das Event von Florian Kanzler, Ehemann von Leffers-Mitarbeiterin Martina Kanzler. Leffers-Geschäftsführer Andreas Fricke war begeistert. „Mit so einer Resonanz hatte ich nicht gerechnet. Innerhalb von zwei Tagen waren alle 60 Tickets ausverkauft. Darts boomt auch in Norddeutschland, und wir sind an dieser Erfolgsstory interessiert. Dass wir heute Max Hopp bei uns begrüßen dürfen, ist eine kuriose Geschichte und freut uns sehr. Für mich ist Darts eine komplett neue Erfahrung. Der Sport hat viele spannende Facetten, und es steckt viel Emotion und Leidenschaft dahinter“, sagte Fricke.
Erster Kontakt auf Darts-Kreuzfahrt
Seine Mitarbeiterin Martina Kanzler und ihr Ehemann Florian lernten Max Hopp auf einer Darts-Kreuzfahrt kennen. Florian Kanzler und Max Hopp verstanden sich direkt sehr gut. Das führte so weit, dass sich Kanzler auf dem Schiff noch die Unterschrift des Darts-Profis auf den Oberarm tätowieren ließ. Als Hopp nun eine Anfrage nach einem Workshop in Leer bekam, sagte er spontan zu. „Das ist schon eine tolle Geschichte, und vielleicht habe ich ja auch noch ein kleines Geschenk für Florian. Die Lokalität hier ist zudem schon etwas Besonderes. Ich fühle mich gerade wie nachts allein im Modehaus“, sagte Hopp vor dem Event, das im technischen Bereich vor allem von Dennis Reck und Karina Meinen organisiert wurde.
Die Darts-Karriere von Max Hopp begann dabei eher zufällig. „Mein Vater hatte von einer Geschäftsreise aus Dublin ein Darts-Board mitgebracht. Da meine Mutter nicht wollte, dass es im Wohnzimmer hängt, platzierte es mein Vater bei mir im Kinderzimmer“, erzählt Hopp. Der damals 12-Jährige spielte eigentlich Handball und probierte nach einer Verletzung das Spiel mit den Pfeilen. „Ich habe dann gegen meinen Papa gespielt und gewonnen. Er hat mich dann direkt bei einem U14-Turnier angemeldet, und ich habe einen Pokal für den zweiten Platz bekommen. Von da an war ich angefixt“, sagt Hopp.
Hopp mit rasantem Aufstieg
Es begann ein rasanter Aufstieg. 2015 wurde Max Hopp bei der Professional Darts Corporation (PDC) Junioren-Weltmeister (U23). 2018 gewann Hopp mit 21 Jahren dann als erster Deutscher ein offizielles Turnier der PDC. Bei den German Darts Open in Saarbrücken besiegte er im Finale den späteren Weltmeister Michael Smith mit 8:7. Im selben Jahr gewann Hopp dann auch noch ein Players Championship-Turnier in Dublin. Damit wurde Hopp zur deutschen Darts-Legende.
Erst im Oktober 2023 konnte mit Ricardo Pietreczko ein weiterer Deutscher ein PDC-Turnier gewinnen. Dass es beim Darten nicht nur auf das Talent, sondern auch auf den Kopf ankommt, merkte Hopp bei der PDC-WM im Dezember 2018 im legendären Alexandra Palace in London vor seinem Spiel gegen den damaligen Weltmeister Michael van Gerwen. „Wir warteten auf den Walk-on, als Michael van Gerwen zu mir kam und sagte: You´re nervous, i can smell it. Danach wünschte er mir ‚Good luck“ und gab mir einen Klaps auf den Hintern“, erinnert sich Hopp, der anschließend mit hochrotem Kopf auf der Bühne überhaupt nicht zu seinem Spiel fand.
So wichtig ist der mentale Bereich
Am Ende siegte van Gerwen deutlich mit 4:1-Sätzen. „Der mentale Bereich macht schon viel aus, am Ende ist es aber auch immer eine Charakterfrage. Ich wollte schon immer auf die Bühne, volle Hallen, singende Fans, da wird jede Menge Adrenalin ausgeschüttet, und viele Spieler brauchen das auch. Wenn du dann eine 180 wirfst, und alle Fans aufspringen und deinen Namen singen, ist das schon was Besonderes“, sagt Hopp. Aktuell läuft es sportlich bei Hopp allerdings nicht wie gewünscht. Seine Tourcard, die zur Teilnahme an den Turnieren auf der Pro Tour berechtigt, konnte Hopp nicht zurückgewinnen. Somit nimmt er auch in diesem Jahr an den Turnieren auf der Challenge Tour, quasi der zweiten Liga, teil. Im vergangenen Jahr kam Hopp so auf 172 Turniertage, viele davon in England.
An spielfreien Wochenenden bietet Hopp nun Workshops wie in Leer an. Ziel von Hopp ist allerdings ein Comeback auf der Pro Tour. „Ich möchte durch meine Erfahrung und viel Arbeit wieder zurück in die Top 32 der Welt“, so Hopp. Bis dahin gibt der gebürtige Hesse sein Wissen an interessierte Anfänger und Amateure in seinen Workshops weiter. Diese sind in drei Segmente unterteilt.
Das ist beim Training wichtig
Im ersten Teil geht es um die Materialkunde. Die Teilnehmer des Workshops konnten hier viele unterschiedliche Darts ausprobieren. Unter anderem hat Hopp sechs Gramm leichte Darts dabei. Zudem stellte der Profi neue Shaft- und Flightsysteme vor und präsentierte auch die legendären Boardkiller-Spitzen des Australiers Simon Whitlock. Im zweiten Segment stellte Hopp Trainingsroutinen vor. „Es ist sinnvoller zwei Stunden effektiv zu trainieren, als jeden Tag sechs Stunden am Board zu stehen“, sagt Hopp.
Vorgestellt wurden unter anderem Trainingsspiele im Bereich Scoring und Finishing. Im dritten Teil des Workshops ging Hopp auf individuelle Fragen der Teilnehmer ein, gab Tipps und zeigte den einen oder anderen Trick, „Das ist schon eine super Veranstaltung. Wenn man die Chance hat, sich von einem Profi ein paar Tipps abzuholen, nimmt man das natürlich gerne wahr“, sagte Hartmut Janßen, der zusammen mit seinem Bruder Berthold und Jan Andre Rudolph am Workshop teilnahm. Das Trio trainiert zusammen mit anderen ehemaligen Fußballern einmal pro Woche im Vereinsheim von Frischauf Wybelsum. Parallel zu den Workshops wurde auch ein E-Dart-Turnier veranstaltet. Sieger wurde Nils Schreiber vor Albert Penning und Bernhard Kutscher.
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