Vereine gewinnen Follower Sport-Ranking – die Social-Media-Könige in Ostfriesland

David Bajen und Lukas Adler
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Von David Bajen und Lukas Adler
| 07.02.2024 17:02 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Viele ostfriesische Vereine möchten mit den Inhalten eine größere Nähe zu den Anhängern aufbauen. Collage: Assing
Viele ostfriesische Vereine möchten mit den Inhalten eine größere Nähe zu den Anhängern aufbauen. Collage: Assing
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Facebook, Instagram oder TikTok – für Sportvereine in Ostfriesland werden die Sozialen Netzwerke immer wichtiger. Die höchste Reichweite hat dabei nicht etwa der Klub, der in der höchsten Liga spielt.

Ostfriesland - Die Sozialen Netzwerke sind nicht nur für Jugendliche und viele Erwachsene unverzichtbar geworden. Auch Sportvereine können sich ihnen nicht entziehen – ganz im Gegenteil. Die digitale Welt bietet den Klubs eine Menge Vorteile – sofern die Vereine die Sozialen Medien clever nutzen. Die bei den Vereinen wichtigsten Plattformen sind Instagram, Facebook und vereinzelt auch schon TikTok, wobei TikTok vor allem eine hohe Popularität bei jüngeren Personen genießt.

Ostfrieslands „König“ in den sozialen Netzwerken ist mit Abstand der SuS Steenfelde. Der Klub aus der Fußball-B-Klasse gewann vor allem durch die Influencer Udo Tesch und Wilke Zierden an Bekanntheit. Diese bringen eine hohe digitale Reichweite mit sich. Die zwei nehmen witzige Videos auf, welche der Verein danach online stellt. Mit insgesamt 166.405 Followern liegen sie mit Abstand an der Spitze.

Diese Vereine sind auf TikTok

Fast alle ostfriesischen Sportvereine sind in den Sozialen Netzwerken zu finden. Die Video-Plattform TikTok stellt eine Ausnahme dar. Von den ostfriesischen Sportvereinen sind nur Kickers Emden, die SpVg Aurich, SuS Steenfelde, Borussia Leer und SV Großefehn auf TikTok aktiv.

Auffällig ist, dass die meisten Followerzahlen die Fußballvereine aufweisen können, die Handballer des OHV Aurich oder Fortuna Logabirum (Basketball) nehmen hintere Plätze ein. Von den Klubs werden verschiedene Inhalte ins Netz gestellt. Beispiele dafür sind Spielankündigungen, Mannschaftsfotos mit einer neuen Ausrüstung, Neuheiten im Verein, besondere Aktionen oder Verlosungen. Es ist zudem zu beobachten, dass die Vereine teilweise viel mehr Follower in den Sozialen Netzwerken als Vereinsmitglieder haben.

Influencer Wilke Zierden sorgt für herausragende Zahlen bei SuS Steenfelde. Archivfoto: Doden/Emden
Influencer Wilke Zierden sorgt für herausragende Zahlen bei SuS Steenfelde. Archivfoto: Doden/Emden

Das erhofft sich Kickers Emden

Zum Beispiel hat der Traditionsverein Kickers Emden zwischen 400 und 450 Mitglieder. Allein auf Instagram erreichen sie jedoch schon 6725 Personen. Einerseits kann laut Hardy Kloßek, der bis Ende Januar Mitglied der Kommunikationsabteilung von Kickers Emden war, eine hohe Reichweite in den Sozialen Medien auch ein guter Grund sein, vielleicht Sponsor des Vereins zu werden oder auch zu bleiben. Andererseits entstehe aber auch eine gewisse Nähe zu den Fans.

Auf die Frage, ob die Sozialen Netzwerke für die SpVg Aurich eine große Rolle spielt, antwortete Medienbeauftragte Aylin Rewohl: „Ja, wir setzen auf eine aktive Mitgliedergewinnung, indem wir eine unmittelbare und direkte Kommunikation mit Mitgliedern, Unterstützern und Interessenten pflegen wollen. Des Weiteren ist es unser Ziel, die Reichweite als Verein zu erhöhen und mehr Aufmerksamkeit für den Frauen- und Juniorinnenfußball auch auf überregionaler Ebene zu generieren.“

Internet-Erfolg kommt nicht von allein

Nur einen Kanal auf Instagram oder Facebook zu haben, bringt einen Sportverein nicht direkt weiter. Dieser muss natürlich auch aktiv gepflegt werden, um die Anhängerschaft zu erweitern. Das ist mit Arbeit verbunden. Zwei bis vier Personen betreiben meistens die Accounts in den Sozialen Netzwerken der Vereine. Jedenfalls ist das bei Kickers Emden, Borussia Leer und der SpVg Aurich der Fall. Der Erfolg der Vereine in der digitalen Welt beruhe darauf, dass der Inhalt auf den Kanälen gut sei.

Bei der SpVg Aurich und Kickers Emden spielt auch der sportliche Erfolg eine große Rolle. Denn die Frauenmannschaft Aurichs spielt in der Fußball-Oberliga und die U17-Juniorinnen sogar in der Bundesliga, schaffte es in der letzten Saison sogar bis ins Finale um die Deutsche Meisterschaft und liegt derzeit wieder an der Tabellenspitze. Der BSV Kickers Emden führt mit seinem Männerteam die Oberliga-Tabelle an und ist auf dem Sprung in die Regionalliga.

Das Highlight-Video

Für den Verein aus Emden ist laut Hardy Kloßek „weniger manchmal mehr“. Das Video von der Schlammschlacht gegen Bersenbrück war in der Hinrunde das absolute Highlight. Für Borussia Leer sei es sehr wichtig, dass der Verein in Beiträgen einen klaren Standpunkt beziehe, wie Vorstandsmitglied Mario Rauch erklärte. Ein Beispiel dafür sind Beiträge zu politischen Themen, jüngst postete die Borussia einen Beitrag zu den bundesweiten Protesten gegen Rechtsextremismus.

Dadurch, dass Social Media heutzutage immer mehr an Bedeutung dazu gewinnt, ist auch die Zukunftsplanung für die Vereine wichtig. Sie würden dauernd nach Verbesserungen schauen und neue Formate testen. Die Frauen und Juniorinnen der SpVg Aurich wollen in Zukunft vor allem mit Bildern, Videos, Tonaufnahmen und Interviews punkten. Dieses Vorhaben hatte beim Trainingslager in der Türkei großen Erfolg, als ein witziges Video millionenfach angeklickt wurde.

Instagram die wichtigste Platform

Die Hauptplattform für Kickers Emden und Borussia Leer ist laut Klubaussage Instagram, jedoch solle die Webseite auch nicht vernachlässigt werden. Die Spielvereinigung aus Aurich legt den Schwerpunkt für die ältere Zielgruppe eher auf Facebook und für die jüngere Zielgruppe eher auf Instagram. Eins ist jedenfalls sicher: Die Followerzahlen werden auch künftig steigen.

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