Für Demokratie 250 Menschen setzen in Ostrhauderfehn Zeichen gegen Politik der AfD

Horst Kruse
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Von Horst Kruse
| 09.03.2024 15:38 Uhr | 1 Kommentar | Lesedauer: ca. 4 Minuten
Die Initiative "Omas gegen Rechts" war stark vertreten auf der Kundgebung. Foto: Hock
Die Initiative "Omas gegen Rechts" war stark vertreten auf der Kundgebung. Foto: Hock
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Das „Bündnis Overledingerland“ freute sich über rund 250 Teilnehmer an der Demonstration gegen die AfD. Dass die AfD ihren Kreisparteitag kurzfristig abgesagt hatte, wurde als Erfolg gewertet.

Ostrhauderfehn - Rund 250 Menschen haben am Samstag, 9. März 2024, in Ostrhauderfehn ein Zeichen gegen Rechtsextremismus und das Erstarken der Alternative für Deutschland (AfD) gesetzt. Auf dem Parkplatz beim Vereinsheim an der Kirchstraße positionierten sich die Redner in ihren Beiträgen sehr deutlich gegen die Politik der AfD. Die Veranstaltung war vom „Bündnis Overledingerland“ als Gegenkundgebung zum geplanten Parteitag des AfD-Kreisverbands Ostfriesland organisiert worden.

Die Zahl der Teilnehmer war zunächst mit 150 angegeben worden. Im Verlaufe der Veranstaltung kamen weitere hinzu, so dass in der Spitze nach Angaben der Veranstalter bis zu 250 Menschen dort waren.

Dass die AfD am Donnerstag kurzfristig ihre Zusammenkunft abgesagt hat, wurde von den Teilnehmern als großer Erfolg gewertet. „Für uns ist es das Schönste, was passieren konnte, dass die AfD absagt. Damit haben wir unser Ziel schon vor Veranstaltungsbeginn erreicht“, sagte Janik Spieker. Er ist einer der Organisatoren vom Ostrhauderfehner Verein Peer-Leader. Spieker war erfreut über den Zuspruch: „Ich fand es richtig schön, dass so viele Leute hier waren. Wenn die AfD hier gewesen wäre, wäre deutlich mehr los gewesen.“

Harald Kleem zeigte sich mit der Teilnehmerzahl zufrieden. Das Bündnis sei ein zartes Pflänzchen, das wachsen müsse, sagt er. Foto: Kruse
Harald Kleem zeigte sich mit der Teilnehmerzahl zufrieden. Das Bündnis sei ein zartes Pflänzchen, das wachsen müsse, sagt er. Foto: Kruse

„Politik nach alter Nazi-Tradition“

Auch Harald Kleem (Bündnis90/Die Grünen) von den Peer-Leadern wertete die Kundgebung als erste Aktion des Bündnisses als Erfolg: „Es ist ein zartes Pflänzchen. Jetzt müssen wir aktiv bleiben.“ In seiner Rede sagte der Ostrhauderfehner unter anderem: „Wir setzen auf Gerechtigkeit und Solidarität, auch mit den Schwachen.“ Der AfD bescheinigte er eine Politik nach „alter Nazi-Tradition“. Sie sei eine Partei mit „gefährlichen Werten, ganz wenigen Aussagen und ganz gefährlicher Politik“.

Janik Spieker sagte: „Unsere Nachricht an die Menschen im Landkreis Leer lautet: Die AfD ist eine Gefahr für die Demokratie. Engagiert euch für die Demokratie in der Zivilgesellschaft oder den demokratischen Parteien. Keine Erfolge für die AfD im Landkreis Leer und anderswo.“

Obwohl der Kreisparteitag der AfD abgesagt wurde, versammelten sich etwa 150 Menschen in Osterfehn zur Gegendemo. Foto: Hock
Obwohl der Kreisparteitag der AfD abgesagt wurde, versammelten sich etwa 150 Menschen in Osterfehn zur Gegendemo. Foto: Hock

Vorsicht vor rechten Rattenfängern

Ottmar Ilchmann, Landwirt aus Klostermoor und Vorstand des Landesverbandes Niedersachsen der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft, mahnte zur Vorsicht vor „rechten Rattenfängern.“ Auch er warnte davor, die AfD zu wählen. „Die AfD will niemandem in unserer Gesellschaft helfen. Das ist nicht ihre Absicht. Sie will an die Macht und dann ihre menschenfeindliche Agenda umsetzen. Dagegen sollten wir uns zur Wehr setzen“, so Ilchmann.

Landwirt Ottmar Ilchmann sprach zu den Teilnehmern. Foto: Kruse
Landwirt Ottmar Ilchmann sprach zu den Teilnehmern. Foto: Kruse

Mechtilde Schratz von der Initiative „Omas gegen Rechts“ erinnerte an die Gräueltaten der Nationalsozialisten. Diese völkische Ideologie sei wieder modern bei der AfD. Schratz mahnte: „Hass und Hetze haben damals dazu geführt, dass das Leben von 17 Millionen Menschen ausgelöscht wurde.“ Darum gelte es nun, Gesicht zu zeigen, für Menschenwürde, für Toleranz und für Demokratie. „Ein besonderes Anliegen unserer Initiative ist, dass unsere Welt unseren Enkeln noch gefällt, wenn sie selbst Omas und Opas sind.“ Die Initiative war mit 40 Personen vor Ort.

„Zeigen wir der AfD, dass wir Demokratie wollen und keine Ausgrenzung“, betonte Alf Schaa (Bündnis 90/Die Grünen), Ratsmitglied in der Gemeinde Rhauderfehn.

Weitere Veranstaltungen geplant

Das in Ostrhauderfehn, Rhauderfehn und Westoverledingen gegründete „Bündnis Overledingerland“ will mit weiteren Aktionen gegen das Erstarken der AfD protestieren. Das kündigte Janik Spieker an. Der Zusammenschluss trägt den Namen „Für Demokratie – gegen Hass und Hetze! Keine Erfolge der AfD im Landkreis Leer und anderswo!“ Die Peer-Leader hatten die Kundgebung offiziell angemeldet.

Das ist das Bündnis

Laut einer Mitteilung gehören zu dem Bündnis auch Oliver Hublitz (Deutscher Gewerkschaftsbund; Region Oldenburg-Ostfriesland), Mechtilde Schratz (Omas gegen Rechts), Manfred Cybalski (Grünen-Fraktion im Gemeinderat Ostrhauderfehn und Mitglied im Grünen-Ortsverband Overledingerland), Die Partei (Kreisverband Leer), Gudrun und Heiko Abben, die Ratsgruppe Ampel+ in Rhauderfehn, die Ratsgruppe „WOL 21-Grüne.Moin.ERM“ in Westoverledingen und die Musikschule Takt & Ton.

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