Neues Format Politiker gehen in Leer auf die Kanzel
In der Leeraner Lutherkirche beginnt ein neues Format: Politikerinnen und Politiker halten eine „Kanzelrede“. Ziel von Stadtpastor Ralph Knöfler ist es, miteinander ins Gespräch zu kommen.
Leer - In der Leeraner Lutherkirche werden in diesem Jahr verschiedene Politikerinnen und Politiker die Kanzel besteigen und eine Rede halten. Stadtpastor Ralph Knöfler hat die „Leeraner Kanzelreden“ ins Leben gerufen. Die Vertreterinnen aus der Bundes-, Landes- oder kommunalen Politik werden zu dem übergeordneten Thema „Gemeinsam der Menschen Bestes finden“ sprechen.
Das Konzept sei eine Anlehnung an den (biblischen) Auftrag des Stadtpastors (nach Jeremia 29,7): „Suchet der Stadt Bestes“, erläutert Knöfler. Alle Kanzelredenden würden sich etwa 15 bis 20 Minuten zum Thema „Gemeinsam der Menschen Bestes finden“ äußern. „Dabei werden sie konkret, praktisch darlegen, was für sie ,gemeinsam‘ und ,gemeinsam finden‘ bedeuten kann und was ihrer Meinung nach ,das Beste‘ sein könnte“, so Knöfler. Es gehe auch darum, welche Aufgaben und Herausforderungen wie gemeistert werden müssen oder können. Außerdem könnten sie ganz kurz darlegen, inwieweit christlicher Glaube, christliche Prägung, Spiritualität für sie eine Rolle gespielt habe oder noch spielt.
Erste „Kanzelrede“ mit Gitta Connemann
Den Auftakt macht am kommenden Sonntag, 17. März 2024, die CDU-Bundestagsabgeordnete Gitta Connemann. Beginn ist um 10 Uhr. Am 21. April spricht dann Bürgermeister Claus-Peter Horst (parteilos), am 26. Mai die Landtagsabgeordnete der Grünen Meta Janssen-Kucz und am 16. Juni der CDU-Landtagsabgeordnete Ulf Thiele. In der zweiten Jahreshälfte werden noch die SPD-Bundestagsabgeordnete Anja Troff-Schaffarzyk, der SPD-Landtagsabgeordnete Nico Bloem, der Bundestagsabgeordnete der Grünen Julian Pahlke und Günter Podlich (Vorsitzender der FDP Leer und Vorsitzender des Heimatvereins Leer) eine „Kanzelrede“ halten.
„Natürlich geht es nicht um einen Monolog, dem nicht widersprochen oder der nicht diskutiert werden darf“, betont Stadtpastor Knöfler. Jede Politikerin und jeder Politiker habe fest zugesagt, dass es im Anschluss einen Austausch mit den Besuchenden gebe. Das sei die Motivation aller, so Knöfler. „In diesen kritischen Zeiten und angesichts einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft in verschiedene Interessengruppen, die nicht oder nur immer schwerer miteinander ins Gespräch kommen, ist es an der Zeit, vor Ort eine (weitere) Möglichkeit der Begegnung, des Gesprächs, des Austausches gerade zwischen ,Politik‘ und Bürger*innen zu schaffen.“
Die Kirche könne dabei eine geeignete Vermittlerrolle einnehmen. „Einander offen zu begegnen, in einen ehrlichen Austausch zu kommen, statt ständig irgendwelchen Vorurteilen oder Fake News zu erliegen, das tut Not – mehr denn je“, betont der Stadtpastor. „Zumal rechtsradikale Strömungen, festgefahrene Ansichten ein lebendiges, an Werten wie Menschenwürde orientiertes, gesellschaftlich-demokratisches Miteinander gefährden.“