Kostenlose Gartenberatung Naturnah und pflegeleicht – Agnes Ratering weiß, wie‘s geht

| | 19.03.2024 20:09 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Agnes Ratering zeigt, wo Insekten schon jetzt im Frühjahr finden. Bienen summen in den weißen Blüten der Mirabellenbäume. Foto: Gettkowski
Agnes Ratering zeigt, wo Insekten schon jetzt im Frühjahr finden. Bienen summen in den weißen Blüten der Mirabellenbäume. Foto: Gettkowski
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Agnes Ratering ist Vorsitzende des Nabu-Rheiderland, bietet Exkursionen zu den Wildgänsen an. Jetzt ist sie auch noch Naturgartenbeauftragte der Gemeinde Bunde – und hat viele Gartentipps auf Lager.

Ditzumerverlaat - Das Haus von Agnes Ratering und ihrem Mann Hannes liegt auf einer kleinen Warft mitten im Vogelschutzgebiet in Ditzumerverlaat. Zwischen das Trällern einer Feldlerche mischt sich Möwengeschrei und am Horizont fliegt ein riesiger Schwarm Gänse vorbei – ein Paradies für Naturfreunde, aber auch für Insekten. Die sind im Garten der Familie willkommen. Agnes Ratering ist eine von fünf ehrenamtlichen Naturgartenberatern im Rheiderland. Die Naturgartenbeauftragte der Gemeinde Bunde zeigt Gartenbesitzern, wie sie ihre Gärten insektenfreundlich, bunt und pflegeleicht umgestalten können.

Wie der Garten zu einer Insekten-Tankstelle wird, darüber können sich Gartenbesitzer von der Naturgartenbeauftragten der Gemeinde Bunde, Agnes Ratering, kostenlos beraten lassen. Foto: Gettkowski
Wie der Garten zu einer Insekten-Tankstelle wird, darüber können sich Gartenbesitzer von der Naturgartenbeauftragten der Gemeinde Bunde, Agnes Ratering, kostenlos beraten lassen. Foto: Gettkowski

Agnes Ratering kommt eigentlich aus dem Münsterland. „Der Garten war schon immer mein Hobby“, erzählt sie, „da bin ich mit groß geworden.“ Ihre Eltern hätten einen Nutzgarten zur Selbstversorgung der siebenköpfigen Familie gehabt. „Wir haben Erbsen, Möhren, Kohlgemüse und Kartoffeln angebaut.“ Beim Anlegen der Beete und dem Pflanzen habe sie ebenso geholfen wie bei der Ernte. „Schmetterlinge, Raupen, Käfer und Spinnen waren für mich nichts Beängstigendes.“ Insekten seien damals allgegenwärtig gewesen. Damals habe sie allerdings noch kein so großes Interesse an der Natur gehabt. Das hat sich mit dem Umzug ins Rheiderland schlagartig geändert.

Naturschutz und Ästhetik im Garten schließen sich nicht aus. Agnes Ratering gibt als ehrenamtliche Naturgartenberaterin Tipps zur Umsetzung. Foto: Gettkowski
Naturschutz und Ästhetik im Garten schließen sich nicht aus. Agnes Ratering gibt als ehrenamtliche Naturgartenberaterin Tipps zur Umsetzung. Foto: Gettkowski

Begeisterung für Insekten entdeckt

Vor 20 Jahren hat sie mit ihrem Mann Hannes das alte Haus in Ditzumerverlaat gekauft und saniert. Von der Vogelvielfalt direkt vor der Haustür war die gelernte Kinderkrankenschwester sofort begeistert. Vor allem die Wildgänse hätten sie fasziniert. „Da war mein Interesse geweckt. Ich wollte mehr darüber wissen.“ Weil sie in der neuen Heimat ohnehin ehrenamtlich aktiv werden wollte, schloss sie sich dem Nabu an. 2013 gehörte sie zu den Gründungsmitgliedern der Nabu-Gruppe Rheiderland.

„Das Wissen über die Gänse habe ich mir peu à peu erarbeitet.“ Gemeinsam mit ihrem Vorstandskollegen Edzard Busemann veranstaltete sie Gänse-Exkursionen, für Urlauber und Einheimische und ließ sich zur Nationalpark-Führerin ausbilden, um andere Menschen mit ihrer Begeisterung für die Natur anzustecken. Wie jetzt mit den Insekten. In den Gärten vieler Wohnsiedlungen finden viele Arten keinen Lebensraum und keine Nahrung, sagt Ratering. „Kein Wunder, dass man dort kaum noch Krabbeltierchen findet und immer mehr Arten verschwinden.“

Im Staudenbeet von Agnes Ratering dient der Gundermann als Bodendecker. Foto: Gettkowski
Im Staudenbeet von Agnes Ratering dient der Gundermann als Bodendecker. Foto: Gettkowski

Der Natur ihren Lauf lassen

Der naturnahe Garten von Agnes Ratering dagegen ist eine regelrechte „Insekten-Tankstelle“. „Der Natur einfach mal ihren Lauf lassen“, nennt sie den wichtigsten Grundsatz. Deswegen dürfen dort im Sommer an einigen Stellen Brennnesseln und Disteln wachsen. „Diese Pflanzen dienen Raupen und Schmetterlingen als Nahrung“, erklärt sie. Was auf manche Gartenfreunde als unordentlich wirkt, hat durchaus seine Berechtigung. So liegen im Garten auch Totholz oder Baumstümpfe. Sie dienen Insekten als Lebensraum und Kinderstube.

Auf dieser Staudeninsel auf der Rasenfläche hat Agnes Ratering Astern, Anemonen und Storchenschnabel gepflanzt. Bis die Pflanzen kräftig genug sind, schützt eine Umzäunung sie vor der gefräßigen Hühnerschar. Foto: Gettkowski
Auf dieser Staudeninsel auf der Rasenfläche hat Agnes Ratering Astern, Anemonen und Storchenschnabel gepflanzt. Bis die Pflanzen kräftig genug sind, schützt eine Umzäunung sie vor der gefräßigen Hühnerschar. Foto: Gettkowski

Die gute Nachricht: Ein Naturgarten kann auch ohne die typischen Beet- und Balkonpflanzen und picobello getrimmtem Rasen durchaus pflegeleicht und schön anzusehen sein. „Mit einem Staudenbeet hat man weniger zu tun, als wenn man jede Woche Rasen mähen muss“, sagt sie und freut sich schon auf die Zeit, wenn die Grillen im Sommer im Garten ihr Konzert anstimmen, Bienen summen und die Frösche im Graben quaken. „Ich wusel immer im Garten rum. Einfach, weil es mich glücklich macht. Das ist für mich Entspannung pur“, sagt die Nabu-Vorsitzende. Für sie sei der Garten ein Ort zum Krafttanken. „Ich brauche nicht in den Urlaub zu fahren. Ich kann auch im Garten auf Entdeckungsreise gehen“, sagt sie.

Enten kommen regelmäßig im Garten der Familie Ratering vorbei. Foto: Gettkowski
Enten kommen regelmäßig im Garten der Familie Ratering vorbei. Foto: Gettkowski

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