Von innen und außen Die besten Pflege-Tipps für gesunde Haut
Gesund soll sie aussehen und sich auch so anfühlen: unsere Haut. Doch welche Pflege ist dafür wirklich sinnvoll?
Cremes, Peelings, Masken: Schon ein kurzer Blick in die Regale von Drogeriemärkten verrät es - die Auswahl an Hautpflegeprodukten ist riesig. Wer das passende Produkt für die eigene Haut sucht, hat die Qual der Wahl.
Im Alter ist die Haut etwa oft trockener, im Winter wird sie durch Kälte und Heizungsluft strapaziert. Irgendwas ist immer. Doch wie viel Pflege braucht die Haut wirklich? Welche Creme ist die richtige? Sind Masken und Peelings überhaupt sinnvoll?
Was Sie rund um die Pflege unserer schützenden Hülle wissen sollten.
Wie viel Pflege braucht die Haut?
Darauf gibt es keine allgemeingültige Antwort.
„Das hängt viel vom Hauttyp ab“, sagt Hautarzt Peter Weisenseel vom Dermatologikum Hamburg. Eine Faustregel nennt er allerdings schon: „Die gesunde Haut braucht in der Regel wenig Pflege.“
Hautarzt Jan-Olaf Piontek, Mitglied im Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD), sieht das genauso und rät: Weniger ist mehr.
Der Grund: Wer seine Haut mit zu vielen Reinigungsmitteln oder Cremes bearbeitet, läuft Gefahr, die natürliche Schutzbarriere der Haut zu stören - und damit das Zusammenspiel unzähliger Mikroorganismen, die die Haut besiedeln. Dieses sogenannte Mikrobiom spielt eine wichtige Rolle für unsere Gesundheit.
Manche Hautkrankheiten können durch übertriebene Hautpflege sogar erst entstehen, sagt Peter Weisenseel. Die periorale Dermatitis zum Beispiel, ein entzündlicher Hautausschlag im Gesicht.
Tipp: Fragen Sie sich immer, was Sie mit dem Kauf eines bestimmten Kosmetikprodukts beabsichtigen. Wer darauf keine klare Antwort hat, sollte es besser bleiben lassen, rät der Hautarzt.
Weisenseel empfiehlt außerdem, nicht zu häufig zwischen verschiedenen Pflegeprodukten zu wechseln. Reagiere die Haut gereizt, wisse man sonst womöglich gar nicht mehr, wo die Ursache liegen könnte.
Auf welches Produkt sollte ich nicht verzichten?
„Wenn wir uns morgens etwas Gutes für die Haut tun möchten, dann, indem wir einen Sonnenfilter auf der Haut verwenden - neben dem vernünftigen Verhalten im Umgang mit Sonne“, sagt Piontek.
Zu viel UV-Strahlung lässt die Haut vorzeitig altern. Wer einen Sonnenschutz mit UV-A- und UV-B-Filter trägt, wirkt dem entgegen.
Auch ausreichender Schlaf und der Verzicht auf Zigaretten kommen der Gesundheit und dem Erscheinungsbild der Haut zugute.
Welche Rolle spielt unser Hauttyp?
Mit der falschen Hautpflege kann man mehr Schaden anrichten als Nutzen - da sind sich die Experten einig.
Wer sich für ein Pflegeprodukt entscheidet, sollte deshalb den eigenen Hauttyp im Auge haben. „Wenn Sie das nicht tun und etwas Falsches auftragen, wird die Haut reagieren“, sagt die Kölner Dermatologin Uta Schlossberger. Zwei Beispiele:
- Wer fetthaltige Cremes aufträgt, obwohl die Haut gar nicht trocken ist, riskiert im Zweifel Unreinheiten.
- Wer bei trockener Haut auch noch austrocknende Tinkturen verwendet, erreicht vor allem eines: sehr trockene Haut. „Es kann zu Ekzemen, Schuppungen, Juckreiz kommen“, sagt Schlossberger.
Die Expertin nennt 5 Hauttypen:
- normale Haut
- trockene Haut
- fettige Haut
- Mischhaut
- empfindliche Haut
Wer sich unsicher ist, wie die eigene Haut beschaffen ist, kann sich bei medizinischen Kosmetikern beraten lassen.
Bei Hautproblemen sollte man einen Hautarzt oder eine Hausärztin aufsuchen. Hinter sehr trockener Haut kann nämlich auch eine Erkrankung stecken. Und bei schwerer Akne ist oft eine individuell abgestimmte Therapie sinnvoll.
Gut zu wissen: Der Hauttyp kann an einzelnen Körperteilen variieren. „Manche Menschen haben zum Beispiel im Gesicht sehr fettige Haut und neigen zu Pickeln und Mitessern. Am Körper haben sie aber eher trockene Haut“, sagt Dermatologe Weisenseel.
Besonders häufig von trockener Haut betroffen ist die Haut an den Unterschenkeln. Denn dort hat der Mensch sehr wenige Talgdrüsen pro Quadratzentimeter Hautfläche.
Die passende Pflege für normale Haut
Gesunde Haut hat genügend Feuchtigkeit. Sie spannt nicht, fettet aber auch nicht nach. Sie ist also unkompliziert.
Hier sollten Sie bei der Pflege vor allem eines tun: nicht zu viel.
Vielmehr geht es darum, die Haut intakt zu halten. „Das heißt, dass Sie möglichst ohne Duft- und Konservierungsstoffe arbeiten - auch was das Waschgel betrifft oder die Seife“, sagt Uta Schlossberger.
Tipp: Einmal am Tag eine Creme verwenden, die nicht zu fettig ist - also eher auf Wasserbasis als auf öliger Basis.
Eine gesonderte Augencreme oder Nachtcreme ist der Dermatologin zufolge erst einmal nicht notwendig. Ab dem 45. Lebensjahr könne dann auch der Griff zur reichhaltigeren Nachtcreme eine Option sein, um die trockener werdende Haut elastisch zu halten, so die Ärztin.
Für die Reinigung von normaler Haut genügt schlicht und einfach Wasser. Wer Make-up trägt, darf natürlich das Abschminken nicht vergessen. Schlossberger empfiehlt hierfür Mizellenwasser, das man für die Reinigung auf ein Abschminkpad geben kann.
Die passende Pflege für fettige Haut
Sind unsere Talgdrüsen übermäßig aktiv, wirkt die Hautoberfläche ölig glänzend, vor allem an Stirn, Nase, Kinn, am Dekolleté und am Rücken. Dort sind besonders viele Talgdrüsen angesiedelt.
Zunächst wichtig: „Etwas ölige Haut ist keine Hautkrankheit“, sagt Dermatologe Weisenseel. Sie kann auch Vorteile haben. „Weil die Haut durch die hohe Aktivität der Talgdrüsen immer schön gepflegt ist, bekommt sie häufig später Falten“, sagt der Fachmann.
Allerdings kann es bei sehr fettiger Haut öfter zu „kleinen Entzündungen in den Poren“ kommen, sagt Uta Schlossberger. Die Folge sind Mitesser oder Pickel. Bei der Pflege von fettiger Haut gilt deshalb: auf fetthaltige Cremes lieber verzichten.
Besser: Leichte Feuchtigkeitsfluide oder -seren verwenden.
Wichtig bei fettiger Haut: Entfetten Reinigungsprodukte zu stark, kann das auch einen gegenteiligen Effekt haben - und die Talgdrüsen anregen. Also Produkte vermeiden, die zu stark austrocknen.
Besser: Bei fettiger Haut zu einer schonenden Reinigung mit einem hautneutralen pH-Wert von etwa 5,5 greifen, rät die Deutsche Haut- und Allergiehilfe. Zum Vergleich: Gewöhnliche Seifen haben einen höheren pH-Wert zwischen 8 und 11.
Die passende Pflege für trockene Haut
Trockene Haut spannt häufig. Die Hautoberfläche fühlt sich rau an. Es können sich schneller feine Linien und Fältchen zeigen.
Ursachen für trockene Haut gibt es viele, häufig spielen sie zusammen. Gerade ältere Haut produziert weniger Talg. Außerdem sinkt ihre Fähigkeit, Feuchtigkeit zu binden. Auch eine erbliche Veranlagung kann hinter der Trockenheit stecken.
Reinigung: Bei trockener Haut sehr vorsichtig sein, rät Weisenseel. „Alkoholhaltige Reinigungsmittel sollten bei trockener Haut vermieden werden.“ Idealerweise reinigt man nur mit Wasser.
Greifen Sie doch zu speziellen Reinigungsprodukten, sollten Sie laut Deutscher Allergie- und Hauthilfe rückfettende Mittel mit einem pH-Wert zwischen 4 und 6,5 wählen.
Tipp: Bei trockener Haut lieber duschen als baden - und das höchstens einmal pro Tag maximal zehn Minuten. Die Wassertemperatur sollte 35 Grad nicht übersteigen. Duschgels sparsam verwenden.
Die folgenden Produkte werden von Expertinnen empfohlen:
- Um trockene Haut geschmeidig zu halten, kann man zu Emulsionen mit hohem Fettanteil greifen. Sie bilden einen leichten Film auf der Haut und verhindern, dass hauteigene Feuchtigkeit nach außen abgegeben wird. Und sie versorgen die Hornschicht der Haut mit Fett.
- Uta Schlossberger empfiehlt bei trockener Haut Cremes mit natürlichen Ölen, etwa Nachtkerzenöl oder Avocadoöl.
- Bei sehr trockener Haut kann eine harnstoffhaltige Hautpflege (Urea) infrage kommen.
Häufigkeit: „Zweimal am Tag cremen reicht normalerweise auch bei trockener Haut aus“, so die Dermatologin.
Die passende Pflege für Mischhaut
Fettige Hautstellen vor allem an Stirn und Nase und trockene und fettarme Hautpartien etwa an den Wangen: Dieses Erscheinungsbild kennzeichnet die sogenannte Mischhaut.
Dermatologin Schlossberger empfiehlt, die Pflege auf die jeweiligen Bedürfnisse der einzelnen Hautpartien abzustimmen:
- Trockene Wangenpartien lassen sich beispielsweise mit fetthaltigen Emulsionen eincremen.
- Fettige Hautpartien mögen feuchtigkeitsspendende Gele oder Emulsionen, die nur einen geringen Fettanteil haben.
„Das erfordert ein bisschen mehr Fürsorge für die Haut. Aber letztendlich spielt sich das auch ein“, sagt Schlossberger.
Die passende Pflege für empfindliche Haut
Empfindliche Haut ist eine Besonderheit. Sie kann mal eher fettig sein, dann wieder trocken - je nach Situation. Vor allem reagiert sie empfindlich auf verschiedene Umwelteinflüsse:
- Sonne
- Hitze
- Kälte
- falsche Hautpflege
Tipp: Vermeiden Sie Reizungen.
„Das heißt, dass Sie auf keinen Fall alkoholhaltige Reinigungsmittel nehmen sollten“, sagt Uta Schlossberger. Außerdem meiden sollten Sie: Pflegeprodukte, in denen allergieauslösende Farb-, Duft- und Konservierungsstoffe enthalten sein können.
„Auch im Bereich der pflanzlichen Produkte sollte man aufpassen.“ Denn manche Pflanzenextrakte enthalten Stoffe, die Hautirritationen auslösen können. Der Deutschen Haut- und Allergiehilfe zufolge sind etwa Arnika, Ringelblume, Bienenharze und Kamille pflanzliche Inhaltsstoffe mit hohem allergenen Potenzial.
Gut zu wissen: Werbeaussagen wie „sensitiv“ oder „für empfindliche Haut“ sind gesetzlich nicht geregelt, erklärt die Verbraucherzentrale NRW. Auch in „sensitiven“ Produkten können also hautreizende Tenside oder allergieauslösende Stoffe enthalten sein.
Die Verbraucherschützer raten, sich von einer Hautärztin oder einem Hautarzt testen zu lassen. Welcher Inhaltsstoff ist für die Unverträglichkeit verantwortlich? Diesen können Sie anschließend meiden. Die Inhaltsstoffe eines Kosmetikprodukts finden Sie auf der Verpackung unter dem Stichwort „Ingredients“.
Tipp: Achten Sie auf Naturkosmetiksiegel in Kombination mit dem Siegel des Deutschen Allergie- und Asthmabundes (DAAB). Dann dürfen auch folgende Stoffe nicht enthalten sein:
- Duftstoffe, Aromastoffe und ätherische Öle
- hautreizende Stoffe wie das Tensid Natriumlaurylsulfat (Sodium Lauryl Sulfate)
- Kontaktallergene wie Kolophonium, Lanolin, Azofarbstoffe, para-Phenylendiamin oder Parabene
- Konservierungsstoffe, die als Kontaktallergene bekannt sind
Was bringen Peelings und Masken?
Wer sich durch Social Media klickt und scrollt, stößt häufig auf ein Wort: Hautpflegeroutine.
Klingt etwas kompliziert. Verunsichern lassen sollten Sie sich davon aber nicht.
- Bei gesunder Haut gilt: „Sie brauchen keine Pflegeroutine“, sagt Uta Schlossberger. Peelings und Masken sind nicht notwendig.
- Wer zu unreiner Haut neigt, kann Peelings „unterstützend einsetzen“, sagt Hautarzt Peter Weisenseel. „Dann entfernen sie die obersten, abgestorbenen Hautschüppchen ein bisschen, um die Poren zu öffnen.“ Die Haut wirkt dadurch reiner.
- Bei sehr sensibler oder trockener Haut sollten Sie auf Peelings verzichten. Die Produkte können die Haut austrocknen oder reizen.
- Auch wer entzündete Eiterpickel hat, sollte lieber die Finger vom Peeling lassen. Durch die Mikroverletzungen beim Peelen können sich die Bakterien aus den Pickeln leicht vermehren. Die mögliche Folge sind noch mehr Unreinheiten an anderen Stellen.
Greifen Sie zum passenden Peeling für die jeweiligen Hautareale:
- Raue Haut an den Oberarmen lässt sich laut Weisenseel gut mit einer Mischung aus Kokosöl und Meersalz peelen.
- Fürs Gesicht seien eher mildere Peelings geeignet.
Häufigkeit: Öfter als etwa zweimal in der Woche sollten Sie ein Peeling auch bei fettiger Haut nicht verwenden.
Der Naturschutzbund (Nabu) erklärt, wie Sie selbst ein Peeling aus Hausmittelchen herstellen. Dafür brauchen Sie Folgendes:
- 4 EL Kaffeesatz
- EL Honig
- 2 EL Olivenöl
Herstellung: Alle Zutaten in einer Schüssel vermengen, die Masse anschließend auf dem Gesicht oder der gewünschten Körperpartie verteilen und die Augenpartien großzügig aussparen. Das Peeling nach 10 bis 15 Minuten mit lauwarmem Wasser abwaschen.
Wer kleinere Knitterfältchen kurzfristig etwas aufpolstern möchte, kann außerdem mit Pflegemasken arbeiten, die Hyaluronsäure enthalten, etwa in Kombination mit Vitamin A oder Vitamin C.
„Hyaluronsäure ist ein Stoff, der die Haut oberflächlich vorübergehend etwas glätten kann und die Haut frischer aussehen lässt“, sagt Dermatologe Weisenseel.
Tipp: Auch die berühmten Gurkenscheiben auf den Augen können für einen kurzfristig sichtbaren Frischeeffekt sorgen. Dann aber bitte nicht einnicken. „Wenn Sie es vergessen und einschlafen, setzen sich Bakterien drauf“, warnt Dermatologin Schlossberger.
Alternative: Einen Löffel in den Kühlschrank legen und anschließend auf die Augen legen - das kühlt angenehm.
Dampfbäder und Saunieren können die Durchblutung der Haut steigern.
Der Effekt: „Wenn die Haut besser durchblutet wird, wird sie besser ernährt“, sagt Schlossberger. Sie wirkt rosiger. Bei einer gesunden Haut spricht also nichts gegen diese Zusatzbehandlung.
Allerdings gilt: Bei bestimmten Hauterkrankungen wie Rosazea unbedingt darauf verzichten. Im Zweifel ärztlichen Rat holen.
Pflege von innen: Futter für die Haut
Ohne Vitamine und Mineralstoffe kann unser Körper nicht richtig funktionieren, auch die Haut nicht.
Besonders nützlich sind dem Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) zufolge Antioxidantien, die freie Radikale einfangen. Diese entstehen durch schädliche Einflüsse wie Zigarettenrauch oder Umweltgifte.
Antioxidativ wirken unter anderem die Vitamine A, C und E.
Zu Nahrungsergänzungsmitteln müssen Sie aber nicht greifen. Vitamine, die unsere Haut gesund halten, lassen sich durch eine abwechslungsreiche Ernährung aufnehmen.
- Die benötigte Menge an Vitamin A kann durch Lebensmittel wie Möhren, Kürbis, rote Paprika, Grünkohl, Spinat, Feldsalat, Leber und Leberwurst, Eier und Milchprodukte gedeckt werden.
- Vitamin C kommt vor allem in Gemüse und Obst vor. Besonders viel Vitamin C enthalten Paprika, Petersilie, Zitrusfrüchte, Kartoffeln, Spinat und Tomaten.
- Gute Lieferanten von Vitamin E sind etwa Nüsse, Samen, grünes Blattgemüse, Kichererbsen, Süßkartoffeln und Paprika. Das gilt auch für Seefisch wie Aal und Lachs sowie Meeresfrüchte.
- Zink ist ebenfalls wichtig für die Funktion unserer Haut - und wirkt entzündungshemmend. Studien zufolge kann das Spurenelement sogar bei unreiner Haut für Besserung sorgen. Gute Zinklieferanten sind Rind- und Schweinefleisch, Käse, Milch und Eier - aber auch Nüsse wie Cashews sowie Weizen- oder Roggenkeimlinge.
Auf „Schönheitsdrinks“, die Kollagen oder Hyaluronsäure enthalten, können Sie gut verzichten. Die Stiftung Warentest hat 2022 diverse Mittel zum Trinken untersucht („test“, Ausgabe 11/2022). Studien, die einen sichtbaren Effekt nachweisen, fanden die Tester nicht.