Uplengen Feuer und Flamme für die Chemie

Doris Zuidema
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Von Doris Zuidema
| 29.05.2024 06:07 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 4 Minuten
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Lea Voss aus der neunten Klasse der Oberschule Uplengen zeigt den Schüler aus der Klasse 3a der Grundschule Lengenerland was passiert, wenn sie versucht, brennendes Öl mit Wasser zu löschen. Einige Spritzer genügen, und eine Stichflamme steigt hoch. Fotos: Zuidema
Lea Voss aus der neunten Klasse der Oberschule Uplengen zeigt den Schüler aus der Klasse 3a der Grundschule Lengenerland was passiert, wenn sie versucht, brennendes Öl mit Wasser zu löschen. Einige Spritzer genügen, und eine Stichflamme steigt hoch. Fotos: Zuidema
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Die Oberschule Uplengen hat sich mit dem Projekt ChemUp für die Ideen-Expo in Hannover qualifiziert. Vom 8. bis 16. Juni experimentieren zwölf Schüler mit Besuchern an ihrem Stand.

Remels - Auf dem Gaskocher erhitzt Öl in einem Topf. Plötzlich entzündet es sich. Wie soll man es jetzt löschen? Mehrere Drittklässler zeigen eifrig auf: Mit einem Deckel. Mit Sand. Mit Wasser. Auf gar keinen Fall mit Wasser! Was dann passiert, zeigt Lea Voss. Die Neuntklässlerin an der Oberschule Uplengen spritzt Wasser in den Topf und wusch! steigt eine Feuersäule auf. Die Drittklässler aus der Grundschule Uplengener Land, die an diesem Mittwoch an der Oberschule zu Gast sind, gucken erschrocken. „Wenn dann noch ein paar Tropfen Fett an der Dunstabzugshaube hängt, dann kann leicht die ganze Küche abbrennen“, ergänzt Chemielehrerin Antje Dillinger das Erlebte.

Die Zehntklässlerinnen (hinten, von links) Lia Tolzmann (15) und Luisa Eilers (16) zeigen (vorne, von links) Tomma Bohlen und Neela Münk, wie sie mit Salzwasserlösung und Föhn ein Namensschild basteln können.
Die Zehntklässlerinnen (hinten, von links) Lia Tolzmann (15) und Luisa Eilers (16) zeigen (vorne, von links) Tomma Bohlen und Neela Münk, wie sie mit Salzwasserlösung und Föhn ein Namensschild basteln können.

Oberschule hat sich für Ideen-Expo qualifiziert

ChemUp heißt das Projekt an der Oberschule. Neunt- und Zehntklässler im Fachbereich Gesundheit und Soziales haben das Chemieprojekt entwickelt. Anhand von Versuchen erklären sie jeden Mittwochvormittag Grundschülern der dritten und vierten Klassen chemische Zusammenhänge bei der Verbrennung und der Brandbekämpfung und experimentieren mit Kohlenstoffdioxid und mit Salzen. Mit dem Projekt ChemUp haben sie sich – wie gerade mal 21 weitere Schulen in Niedersachsen – für die Ideen-Expo in Hannover qualifiziert (siehe Infokasten).

Chemie-Unterricht, der allen Spaß macht

„Ich will auf jeden Fall da hin“, sagt Lia Tolzmann (15). „So macht Chemieunterricht Spaß“, meint Luisa Eilers (16). Die beiden Mädchen opfern dafür gerne ihre Freizeit, denn: „Die Zehntklässler haben dann schon ihren Abschluss in der Tasche. Für die Ideen-Expo verlängern sie sogar ihre Schulzeit freiwillig“, sagt Schulleiter Klaas Krieger. Dort, auf der Expo, gibt es noch einen weiteren Sieg zu erringen: den um den informativsten Stand. „Aber das ist uns egal“, sagt Krieger. „Wir haben hier schon eine Win-Win-Situation geschaffen.“ Er schwärmt davon, wie sehr sich seine Schüler und Schülerinnen durch das Projekt entwickelt haben. „Sie sind viel selbstbewusster geworden.“

Grundschülerin Fiona Bredendiek gibt dem Feuer Nahrung: Sie „füttert“ ein kleines Flämmchen mit Sauerstoff.
Grundschülerin Fiona Bredendiek gibt dem Feuer Nahrung: Sie „füttert“ ein kleines Flämmchen mit Sauerstoff.

Eine neue Rolle für die Chemie-Lehrerin

Das bestätigt auch Chemielehrerin und Projektleiterin Antje Dillinger. „Die Schüler im Wahlpflichtfach Chemie machen das ja über zwei Jahre. Die Neuntklässler sind oft aufgeregt, wenn eine neue Grundschulklasse kommt, die Zehntklässler haben sich ans Erklären gewöhnt und gehen viel souveräner ran.“ Auch sie selbst habe eine andere Position in der Klasse gewonnen. „Ich stehe nicht vorne und unterrichte, sondern ich bin mittendrin und helfe, wenn Fragen auftauchen“, berichtet sie. „Jeder Schüler hat einen eigenen Materialkasten, muss sich eigenständig darum kümmern und ihn gegebenenfalls nachfüllen. Außerdem müssen die Schüler untereinander klären, wer an welcher Station arbeitet.“

Wer etwas erklären will, muss es zuvor verstehen

Weil sie den Dritt- und Viertklässlern der Grundschulen in der Umgebung chemische Prozesse näher bringen, kennen sich die Oberschüler inzwischen richtig gut aus. „Um chemische Prozesse erklären zu können, muss man sie zunächst verstanden und verinnerlicht haben“, so Antje Dillinger.

Lia Tolzmann und Luisa Eilers freuen sich auf ihren Stand. Davor, dass es viel zu anstrengend wird, mit all den Besuchern zu experimentieren – es werden an den zehn Tagen etwa eine halbe Million erwartet – fürchten sie sich nicht. „Wir wechseln uns ab“, sagt Luisa Eilers. Außerdem gibt es für Teilnehmer und Gäste ein kostenloses Rahmenprogramm, auf das alle schon ganz begierig sind.

Dafür, dass es an Besuchern nicht mangelt, sorgen auch die Ostfriesen.

Schulausflug nach Hannover geplant

„Am 10. Juni fahren wir mit fünf Bussen und zwölf Klassen hin“, berichtet Klaas Krieger. Überdies hätten viele Eltern angekündigt, nach Hannover fahren zu wollen. „Die Ideen-Expo bietet für jeden etwas, vom Erstklässler bis zum Studenten“, ist der Schulleiter überzeugt.

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