Die Zecken sind da. So manche Tipps und Mittelchen kursieren in Ostfriesland. Von manchen sollte man unbedingt die Finger lassen. Welche helfen wirklich?
Rheiderland/Ostfriesland - Hundehalter und Naturfreunde könnten in Ostfriesland schon eine unschöne Begegnung gehabt haben: Die Zecken-Zeit scheint angebrochen. Wir haben den Vormarsch der Blutsauger zum Anlass genommen, unsere Follower und Leser zu fragen, welche Hausmittel und Vorschläge sie kennen. Und haben uns umgehört, welche Mittelchen etwas taugen und von welchen man dringend die Finger lassen sollte.
Vorschlag 1: „Einschmieren mit Seife, damit die Zecke los lässt“
Falls eine Zecke sich festgebissen hat, hier ein Tipp zum Entfernen ohne Zange: Einfach ein Wattepad mit Flüssigseife beschmieren, nicht zu wenig, dann auf die Zecke und im Uhrzeigersinn wischen. Die Zecke glitscht raus ohne das man Angst haben muss ob der Kopf noch drin ist, das schreibt eine Nutzerin bei Facebook.
Zecken wollen sich mit Blut vollsaugen. Symbolfoto: Pixabay
Vorschlag 2: „Kleber drauf, damit man sie leichter entfernen kann“
„Mein Vater hat früher UHU drauf gemacht, wenn sie in der Haut saß“, schreibt eine Nutzerin. Für beide Tipps gibt es eine klare Absage: „Grundsätzlich sollte man auf Hausmittel verzichten, die die Zecke ersticken! Dazu gehören Seife und Kleber. Im Todeskrampf wird sonst infizierter Speichel beziehungsweise Sekret übertragen“, sagt Dr. Jakob Beening, Vorsitzender der Leeraner Kreisstelle der Tierärztekammer Niedersachsen.
Vorschlag 3: „Kokosöl schreckt die Zecken ab“
Kokosöl: Ein gutes Hausmittel gegen Zecken? Symbolfoto: Pixabay
Am häufigsten wurde Kokosöl als Methode zur Abschreckung der Zecken als Hausmittel genannt. Im Futter der Hunde soll es funktionieren, aber auch im Fell und an den Wanderschuhen, schreiben unter anderem verschiedene Nutzerinnen und Nutzer bei Facebook. „Hausmittel, die der Abwehr dienen, sind sicherlich ohne Bedenken anzuwenden“, sagt dazu Beening. Insbesondere Kokosöl scheint dabei vorn zu liegen. Auch wenn mancher Tierhalter berichtet, dass Zecken von dem Geruch scheinbar angezogen werden, gibt es Studien, die belegen, dass Kokosöl Zecken tatsächlich verscheucht. Genauer gesagt tun das einige Fettsäuren, die im Öl sind. Laurinsäure, Caprinsäure und Caprylsäure. Beispielsweise zeigte eine Studie (2018) des Agricultural Research Service der USA, dass Kokosöl Zecken, aber auch andere Blutsauger besser abwehrte als Insektenschutzmittel mit dem Wirkstoff DEET.
Vorschlag 4: „Lavendelöl hält Zecken fern“
Insbesondere in Kombination mit ätherischen Ölen (Nelken- oder Lavendelöl empfahlen unsere Leser) könne das eine natürliche Abwehr der Krabbeltiere unterstützen. Wichtig ist allerdings, dass das Öl oder Ölgemisch regelmäßig aufgetragen wird. Die „Leistungsdauer“ unterscheidet sich in verschiedenen Studien deutlich.
Was hilft denn sonst noch?
Lange Hose und festes Schuhwerk sind hilfreich. Symbolfoto: Pixabay
Es geht in Sachen Zecken-Schutz nicht nur darum, dass man die Parasiten ekelig finden mag. Zecken übertragen Krankheiten wie Borreliose oder Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). Das Robert-Koch-Institut gibt regelmäßig eine Karte mit den FSME-Risikogebieten heraus. Zuletzt gab es Ende Februar 2024 ein Update. Immer mehr Gebiete kommen hinzu. Die meisten betroffenen Landkreise befinden sich in Baden-Württemberg und Bayern. Einen gibt es allerdings auch in Niedersachsen: Der Nachbar-Landkreis Emsland ist Risikogebiet. Die Ständige Impfkommission empfiehlt eine FSME-Impfung allen, die sich in Risikogebieten aufhalten oder dort wohnen und von Zecken gestochen werden könnten.
Im hohen Gras halten sich Zecken häufig auf. Symbolfoto: Pixabay
Wer sich Zecken vom Hals halten möchte, sollte laut Ökotest seine Kleidung bedenken. Entgegen dem Mythos lassen sich Zecken (am häufigsten sei hierzulande der Gemeine Holzblock, Ixodes ricinus) nicht von Bäumen fallen, sondern „harren meist in einer Höhe von 30 bis 60 Zentimetern in Sträuchern, Büschen und Gräsern“. Also: Festes Schuhwerk tragen, lange Hosen in die Socken stecken und helle Kleidung tragen. „Zecken lassen sich darauf leichter entdecken.“
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