Emden Von der Schönheit der Dinge: Ausstellung in der Kunsthalle
Stillleben von 1900 bis heute – Ausstellung bis 10. November in der Kunsthalle Emden.
Emden / AWI - Bis in den Herbst, zum 10. November, zeigt die Kunsthalle Emden eine umfangreiche Ausstellung zum Thema Stillleben. Zwischen Schönheit und Vergänglichkeit, zwischen Prunk und Alltäglichem – Stillleben haben als eigenständiges Genre spätestens seit dem Barock Einzug in die Kunstgeschichte gehalten. Als künstlerisches Arrangement von leblosen beziehungsweise unbeweglichen Objekten wie Blumen, Früchte, Gefäße oder Bücher, gibt die Ausstellung immer einen Widerhall in der Frage, was zur jeweiligen Zeit als bildwürdig betrachtet wurde.
Im 20. Jahrhundert wird das Sujet durch künstlerische Neuerungen motivisch, formalästhetisch und konzeptuell aufgebrochen und weiterentwickelt. Stillleben finden nun nicht mehr nur als bloße illusionistische Abbildung auf der Leinwand statt, sondern werden unter anderem mit Gegenständen als Relief oder Installation in den Raum gebracht. Inhaltlich rücken profane Gegenstände vermehrt ins Zentrum.
Mit rund 80 Objekten spannt die Ausstellung den Bogen von 1900 bis heute und verdeutlicht immer wieder den Bezug zur Lebensrealität und dem modernen Umfeld. Denn: Das Stillleben fungiert, wie keine andere Bildgattung, als Spiegel der bürgerlichen Wirklichkeit.
Der im Deutschen gebräuchliche Begriff geht auf das niederländische „stilleven“ (für „stil“ - still, lautlos und „leven“ - Leben, Dasein) zurück. In den barocken Stillleben steht zum einen das Vorführen des künstlerischen Handwerks sowie die standesgemäße Repräsentation der Kunstschaffenden durch die abgebildeten Gegenstände im Zentrum. Durch eine zeichenhafte Bildsprache können darüber hinaus auch moralisierende Botschaften transportiert werden. Das Ansehen der Gattung, die zunächst als minderwertig im Vergleich zur Historien-, Porträt- und Landschaftsmalerei gilt, verdankt das Stillleben auch der Tatsache, dass es als dekoratives Wandstück schnell kommerzielle Erfolge feiert: besonders Blumenstillleben.