Ostfriesland Gläubige wollen Reformen
Die Lutheraner haben eine Umfrage unter allen Bevölkerungsgruppen gemacht. Beim Generalkonvent in Emden ist das Ergebnis erörtert worden.
Ostfriesland / ÖSO - Rund 160 Pastorinnen und Pastoren aus dem evangelisch-lutherischen Sprengel Ostfriesland-Ems kamen zu ihrem Generalkonvent erstmals in Emden zusammen. „Es ist ein Tag der Begegnung und des Austauschs, der Information und Inspiration“, sagte Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer bei der Begrüßung.
In ihrem Vortrag, überschrieben mit „Kirche – Segel setzen in die Zukunft“, stellte Oberkirchenrätin Dr. Friederike Erichsen-Wendt aus Hannover ausgewählte Ergebnisse der sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung vor.
Religiosität geht zurück
Diese repräsentative Umfrage wurde erstmals unter allen Bevölkerungsgruppen, nicht nur unter Kirchengliedern, gemacht. Erstmals hatte die katholische Kirche daran mitgewirkt.
Zu den zentralen Einsichten gehöre, dass nicht nur die Kirchenbindung, sondern auch die Religiosität überhaupt zurückgehe. Außerdem stünden die Kirchen vor vielfältigen Krisen und sähen sich großen Reformerwartungen ausgesetzt, berichtete Erichsen-Wendt.
Deutlich sei bei der Befragung auch geworden, dass die Kirchen eine wichtige zivilgesellschaftliche Rolle spielen und die Demokratie stärken. Sie bildeten nach wie vor eine herausragende Begegnungsfläche für Menschen aller Altersgruppen.
Kulturwandel notwendig
Landesbischof Ralf Meister sprach über das Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt. Die Landeskirche Hannover habe sich mit einem Fall von sexualisierter Gewalt in den 70er Jahren in einer Kirchengemeinde bei Osnabrück befasst. „Bei der Intervention und Aufarbeitung ist es zu Fehlverhalten in unterschiedlichsten Verantwortungsbereichen unserer Kirche gekommen“, so Meister.
Er selbst habe Fehler gemacht, indem er Gespräche mit betroffenen Personen nicht selbst geführt habe. Als Teil der Kirchenleitung hätte er das Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt und die Aufarbeitung viel stärker ins Zentrum des kirchlichen Handelns stellen müssen., sagte der Landesbischof. Notwendig sei jetzt ein Kulturwandel in der Kirche.
Regionalbischöfin Sabine Schiermeyer betonte die Notwendigkeit, die eigene Haltung zu hinterfragen. Neben guten Schutzkonzepten und einer professionellen Begleitung brauche es auch theologisches Nachdenken und die Reflektion von Machtstrukturen. Die Landessynode habe jüngst mehr Stellen zur Prävention und Aufarbeitung sexualisierter Gewalt beschlossen.
Auf dem Generalkonvent sind Pastorinnen und Pastoren für langjährige Dienste geehrt worden.
Den 25. Jahrestag ihrer Ordination feiern: Dr. Markus Auffermann (Kirchengemeinde Esterwegen), Ulrike Goudschaal (Filsum), Superintendent Thomas Kersten (Kirchenkreis Rhauderfehn), Dr. Hannegreth Grundmann aus Holtland (Sprengel-Pressesprecherin und Theologische Referentin), Herbert Follrichs (Burhafe) und Thomas Gotthilf (Gefängnisseelsorge Kirchenkreis Emsland-Bentheim).
50-jähriges Ordinationsjubiläum: Gernot Wollé (Krankenhausseelsorge Kirchenkreis Emden-Leer), Volker Köster (Marienhafe), Guntram Tscharntke (Rechtsupweg), Erhard Reinbacher (Marcardsmoor) und Freimut Messow (Notfallseelsorge Kirchenkreis Harlingerland).
Der Sprengel Ostfriesland-Ems besteht aus 155 Kirchen- und Kapellengemeinden. 297.400 Gemeindeglieder sind in den sechs Kirchenkreisen Aurich, Emden-Leer, Emsland-Bentheim, Harlingerland, Norden und Rhauderfehn gelistet.Weitere Informationen
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