Arztfehler in Ostfriesland Darum haben wir über Marlenes viel zu frühen Tod berichtet
Wegen eines schweren Arztfehlers wird die kleine Marlene aus Ostfriesland nur neun Tage alt. Wir haben den Fall aufgearbeitet – aus unserer Sicht eine wichtige Aufgabe des Lokaljournalismus.
Ostfriesland - Am 1. Juli haben wir unsere Recherche zum Tod von Marlene Heitz veröffentlicht – als Text und als Podcast. Fünf Monate lang haben wir an dem Fall, bei dem ein Baby durch einen Arztfehler starb, recherchiert – um ausgewogen zu berichten und alle Fakten, die wir bekommen konnten, zu berücksichtigen. Am 2. Juli, einen Tag nach der Veröffentlichung, haben wir einen Anruf eines Lesers bekommen: Warum wir über den Fall berichteten und Marlene nicht in Frieden ruhen ließen, wollte der Mann wissen. Wir nutzten das Mädchen aus, um eine Sensation zu präsentieren.
Natürlich arbeiten wir, um Geld zu verdienen. Trotzdem gehört zu unserer Arbeit als Journalistinnen und Journalisten eine riesige Portion Idealismus – wir haben den Drang und den öffentlichen Auftrag, Missstände aufzudecken und die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Sich das immer wieder vor Augen zu führen, ist gerade im Lokaljournalismus wichtig: Wir sind nah dran an den Menschen unserer Region. Wenn wir nicht hinschauen und hinhören, tut es womöglich kein anderer.
Wir haben Hinweise darauf bekommen, dass es weitere Fälle geben könnte, in denen der Arzt, dessen zu spätes Handeln zu Marlenes Tod geführt hatte, Fehler begangen haben soll. Sollte sich dieser Verdacht erhärten, werden wir auch über diese Fälle berichten. Das ist unser Job – und den nehmen wir sehr ernst.
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Unser Podcast über den Fall Marlene Heitz heißt „Tod nach 9 Tagen – Marlene hätte leben können“ und ist hier zu finden. Der Artikel ist hier abrufbar. OZ+ kostet für Neukunden aktuell jeweils einen Euro für die ersten drei Monate. Ein Hinweis: Wegen technischer Probleme konnten einige Interessierte am Abend der Recherche-Veröffentlichung kein Abo abschließen, dafür bitten wir um Entschuldigung. Das Problem ist inzwischen behoben.