Aurich Awo baut Brücken für Einsame

Doris Zuidema
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Von Doris Zuidema
| 08.07.2024 08:57 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Die AWO im Kreisverband Aurich hat ihren Vorstand neu gewählt. Das Bild zeigt von links: Hinrika Groen (stellvertretende Vorsitzende), Veronika Saathoff (Beisitzerin), Claudia Delsing (Geschäftsführerin des Kreisverbandes), Hannelore Dettmers (Beisitzerin), Elke Bohlen (Sachverständige für die Arbeit mit Kindern), Thea Palm-Stiekel, Uwe Weber und Carola Fischer (alle Beisitzer), Vorsitzender Arno Ulrichs, Heinrich Pupkes (bisheriger Revisor), Klaus-Dieter Ott und Dieter Ulferts (beide Revisor) und Julian Jetses (stellvertretender Vorsitzender). Foto: privat
Die AWO im Kreisverband Aurich hat ihren Vorstand neu gewählt. Das Bild zeigt von links: Hinrika Groen (stellvertretende Vorsitzende), Veronika Saathoff (Beisitzerin), Claudia Delsing (Geschäftsführerin des Kreisverbandes), Hannelore Dettmers (Beisitzerin), Elke Bohlen (Sachverständige für die Arbeit mit Kindern), Thea Palm-Stiekel, Uwe Weber und Carola Fischer (alle Beisitzer), Vorsitzender Arno Ulrichs, Heinrich Pupkes (bisheriger Revisor), Klaus-Dieter Ott und Dieter Ulferts (beide Revisor) und Julian Jetses (stellvertretender Vorsitzender). Foto: privat
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Immer mehr Menschen fühlen sich einsam. Dabei gibt es viele Angebote. Arno Ulrichs, Chef des Awo-Kreisverbandes Aurich meint, dass Menschen abgeholt werden müssen. Wie? Das verrät er im Interview.

Kreis Aurich - Der Kreisverband Aurich der Arbeiterwohlfahrt (AWO) will sich künftig noch stärker gegen die zunehmende Vereinsamung in der Gesellschaft engagieren. Das ist eines der Ergebnisse der Kreiskonferenz, die jetzt im Awo-Heim in Riepe stattfand. Wie das gehen kann – darüber sprach diese Zeitung mit dem wiedergewählten Kreisvorsitzenden Arno Ulrichs.

Arno Ulrichs Foto: Archiv
Arno Ulrichs Foto: Archiv

Herr Ulrichs, die Awo möchte einsamen Menschen im Kreis Aurich helfen. Was sind Ihre Pläne?

Arno Ulrichs: Wir möchte gerne niedrigschwellige Angebote machen. Jeder soll hinzukommen dürfen. Es ist ja allseits bekannt, dass viele ältere Leute sich einsam fühlen. Laut einer Studie der Bertelsmannstiftung betrifft Einsamkeit aber auch immer mehr junge Menschen.

Kirchen, Sportvereine, Chöre, Selbsthilfegruppen, Kommunen und viele weitere Organisationen machen ja bereits Angebote. Man sollte doch meinen, da findet jeder etwas für sich. Es scheint aber Leute zu geben, die diese Angebote nicht nutzen. Woran liegt das?

Das hat unterschiedliche Gründe. Zum einen sind bestimmte Gruppen und Kreise über viele Jahre gewachsen. Diese Gemeinschaften sind fast wie eine Familie. Da kommt man als Außenstehender nur schwer rein. Darum wollen wir die Voraussetzung dafür schaffen, dass sich neue Gruppen gründen können. Zum Teil ist das auch bereits geschehen. So gibt es in Wiesmoor eine neue Gymnastikgruppe, in Simonswolde eine Bastelgruppe und in Ihlowerfehn beteiligen wir uns mit anderen Verbänden einmal im Monat am Beratungscafé im Gemeindehaus der Kirche. Bei diesen Angeboten ist der Zugang frei, eine Mitgliedschaft ist nicht notwendig.

Awo-Kreisverband Aurich

Wahlen: Arno Ulrichs wurde als Vorsitzender und Hinrika Groen (Ortsverein Riepe) als Stellvertreterin in ihren Ämtern bestätigt. Als weiteren stellvertretenden Vorsitzenden wählte die Versammlung Julian Jetses (Aurich-Kirchdorf). Als Beisitzer bestätigt wurden Thea Palm-Stiekel (Wiesmoor), Veronika Saathoff (Westerende-Kirchloog) und Uwe Weber (Wallinghausen-Sandhorst). Neu als Beisitzerinnen sind Carola Fischer (Wallinghausen-Sandhorst) und Hannelore Dettmers (Ihlowerfehn-Ludwigsdorf) dabei. Zu Revisoren wurden Klaus-Dieter Ott (Aurich-Kirchdorf) und Dieter Ulferts (Großefehn-Holtrop) bestimmt.

Sachverständige: Dieter Ulferts steht dem Kreisvorstand als Sachverständiger für die Arbeit der Ortsvereine zur Seite. Elke Bohlen vom AWO Kindergarten (Uthwerdum) ist Sachverständige für die Arbeit mit Kindern.

Verabschiedung: Heinrich Pupkes wurde aus seinem Amt als Revisor verabschiedet. Die Konferenz dankte ihm mit Beifall für seine 30-jährige Arbeit

In all diesen Fällen ist es aber notwendig, dass sich die Betroffenen aufraffen und hingehen. Das tun aber offenbar nicht alle.

Ja, es gibt Leute, die sich damit schwer tun, zu Gruppentreffen zu gehen. Einige haben ihre Partner verloren und verharren in ihrer Trauer. Andere sind zu schüchtern. Diese Menschen wollen wir nach vorheriger telefonische Absprache zu Hause besuchen.

Wie erkennen Sie denn, wer dieser Hilfe bedarf?

Die Awo hat ja in vielen Dörfern Ortsgruppen. In diesen kleinen Gemeinden weiß man, wenn jemand viel alleine zu Hause ist und kaum Kontakte hat. Wir wollen diese Leute persönlich ansprechen, sie zur Teilnahme an Gruppen ermuntern und sie auch einfach dorthin begleiten, wenn sie sich alleine nicht trauen. Allerdings natürlich nur, wenn sie das wollen. Es gibt ja auch Leute, die alleine leben, sich aber dennoch nicht einsam fühlen und das Alleinsein nicht als Mangel empfinden.

Nun sind viele Ehrenamtliche in den Awo-Ortsvereinen bereits älter. Man kann sich schlecht vorstellen, dass sie Angebote für junge Leute machen können. Wie will die Awo es schaffen, auch Jugendliche und junge Erwachsene anzusprechen?

Zum einen möchten wir mit anderen Institutionen zusammenarbeiten, bei denen vielleicht mehr jüngere Menschen ehrenamtlich engagiert sind. Zum anderen hat die Awo in vielen Orten Clubräume. Die wollen wir jungen Menschen als Treffpunkte zur Verfügung stellen. Die Inhalte der Treffen und deren Organisation bestimmen sie dann selbst. Ein ähnliches Problem gibt es ja bei der Bekämpfung von Einsamkeit bei Männern.

Inwiefern?

Der Frauenanteil ist in den meisten Awo-Gruppen sehr hoch. Für Männer ist das eine Hürde. In Wiesmoor beispielsweise hat sich eine Männergruppe gegründet, die alle paar Wochen Betriebsbesichtigungen unternimmt. Aber es ist schon so: Man kann noch so tolle Programm schneidern, letztlich kommt es auf die Interessen der Menschen an. Wir als Awo wollen uns mit den einzelnen Personen beschäftigten und für sie eine Brücke aus der Einsamkeit bauen.

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