Frau am Freitag Ich packe meinen Koffer

Ute Nobel
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Eine Kolumne von Ute Nobel
| 12.07.2024 08:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Kofferpacken. Die einen gehen es entspannt an, die anderen nicht so. Foto. Pixabay
Kofferpacken. Die einen gehen es entspannt an, die anderen nicht so. Foto. Pixabay
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Endlich Urlaub – das denken neben mir und meiner Familie sicher zahlreiche Menschen, die verreisen. Doch mit dem anstehenden Urlaub geht die eine Tätigkeit einher, die eine Hassliebe in mir auslöst.

Das Kofferpacken. Kaum eine andere Aktivität ist so eng mit freudigen Erwartungen und gleichzeitig potenziellen Nervenzusammenbrüchen verbunden.

Beim Zusammenstellen des Reisegepäcks gibt es meiner Erfahrung nach zwei Sorten von Menschen: die unkomplizierten Reinschmeißer und die peniblen Planer. Ich gehöre zum zweiten Schlag, mein Mann zum ersten. Ein bisschen beneide ich ihn für diese Leichtigkeit beim Packen – Schrank auf, alles, was man braucht, wird aufs Bett geschmissen und wandert anschließend weiter in den Koffer.

Würde ich so vorgehen, wäre der erste Gedanke: Ich brauche nicht so viel. Und dann würde der mentale Spießrutenlauf beginnen: Muss die Jacke mit? Was, wenn es regnet? Was, wenn durchgehend bei 30 Grad die Sonne scheint? Oder es abends abkühlt? Und so würde der Koffer immer weiter gepackt, bis er aus allen Nähten platzt, aber immerhin eine Woche Strandurlaub und eine spontane Expedition in die Arktis abdecken könnte.

Nein, so geht es leider nicht. Deshalb stehen bei mir Listen hoch im Kurs. Sinnvoll und mit Plan wird überlegt, was wirklich mit in den Urlaub muss – und das wird auf eine Liste geschrieben. Dann wird geplant, was noch eingekauft werden muss – und ebenfalls auf eine Liste geschrieben. Dann werden erledigte Einkäufe wiederum auf der ersten Packliste ergänzt. Und dann gibt es ja noch die Sachen, die zwar unbedingt mit sollen, aber nicht in den Koffer dürfen, sondern in den Rucksack müssen, weil man sie griffbereit am Reisetag benötigt. Diese werden ebenfalls, Sie ahnen es, auf eine Liste geschrieben.

Listen sind Freunde, Listen geben Sicherheit, Listen schauen einen nicht genervt an, weil man immer noch nicht fertig gepackt hat. Leider kommt mit jedem Urlaub wieder die Erkenntnis: Selbst die beste Liste kann mich nicht davor bewahren, irgendetwas zu Hause zu vergessen. Zum Glück kann man im Urlaub entspannen und – tapfer bleiben.

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