Ostfriesland/Niederlande Wolf und Gans sind die Grenze egal

| 15.07.2024 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Zum lockeren Austausch nahmen die Bäuerinnen und Bauern am Küchentisch von Familie Borde in Oldendorp Platz. Fotos: privat
Zum lockeren Austausch nahmen die Bäuerinnen und Bauern am Küchentisch von Familie Borde in Oldendorp Platz. Fotos: privat
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Alle an einem Tisch: Nach etlichen Jahren saßen zum Interfriesischen Bauerntreffen wieder Landwirte aus Deutschland und den Niederlanden zusammen. Eine Tradition lebt auf.

Ostfriesland - Über ein halbes Jahrhundert lang hatte das Interfriesische Bauerntreffen Tradition. Landwirte und Landwirtinnen aus dem niederländischen Friesland und aus Ostfriesland kamen einmal im Jahr zusammen, um über den Tellerrand, sprich in den Stall des Nachbarn, zu gucken. 2015 war Schluss damit – aus Altersgründen, wie der Landwirtschaftliche Hauptverein für Ostfriesland mitteilt.

Nach langer Pause haben sich Bäuerinnen und Bauern dies- und jenseits der Grenze erstmals wieder getroffen. Auf dem Hof von Insa und Klaus Borde in Oldendorp ließen sie die Tradition aufleben.

Erste Kontakte in Leeuwarden

Erste Kontakte hatten sie bereits im Vorjahr beim Besuch einer ostfriesischen Delegation in Leeuwarden geknüpft. Die Initiative zum Neustart kam von den jeweiligen Vorsitzenden der Sektionen West und Ost des Friesenrats, Jan Dijkstra aus Hitzum (Gemeinde Waadhoeke) und Arno Ulrichs aus Ihlow, sowie vom landwirtschaftlichen Vertreter des Vorstands, Teun de Jong aus St. Annaparochie.

Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft: Teun de Jong (links) bedankt sich bei Gastgeber Klaus Borde.
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft: Teun de Jong (links) bedankt sich bei Gastgeber Klaus Borde.

Die meisten der Teilnehmer sind Milchviehhalter, kein Wunder, dass sie nach einem Rundgang auf dem Hof der Gastgeber lebhaft über die Herausforderungen der Branche diskutierten. So wurden viele Gemeinsamkeiten hinsichtlich der Vorschriften und Auflagen bei der Umsetzung der europäischen Agrar- und Umweltpolitik festgestellt.

Unterschiede beim Nitrat

Wölfe, Gänse und Rabenkrähen scheren sich nicht um die menschengemachte Grenze. Sie treiben auf beiden Seiten ihr Unwesen, erklärten die Landwirte. Der Erhalt der Wiesenbrüter auf dem Grünland stehe hüben und drüben auf der Agenda.

Bei der Umsetzung von Richtlinien für den Eintrag von Nitrat in die Böden gibt es jedoch Unterschiede. Während Deutschland den Fokus auf die Wasserqualität richte, spiele in den Niederlanden die Immission über den Luftweg die Hauptrolle.

Das Interfriesische Bauerntreffen wird durch das Interreg-Programm Deutschland-Nederland und seine Partnern ermöglicht.

Es wird von der Europäischen Union kofinanziert.

Nach einem gemeinsamen Mittagessen in Ditzum war eine Führung im Ziegeleimuseum in Midlum ein weiterer Programmpunkt des Treffens.

Nordfriesen sollen dazukommen

Die Teilnehmer waren sich darin einig, dass eine Fortsetzung des grenzübergreifenden Projekts im kommenden Jahr in Angriff genommen werden soll. Dazu sollen auch Gäste aus Nordfriesland eingeladen werden.

Zudem wollen sie verstärkt jüngere Mitglieder ansprechen, um den internationalen Austausch wieder dauerhaft zu etablieren.

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