Frau am Freitag Die kleinen Dinge sind‘s

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Eine Kolumne von Kristina Groeneveld
| 19.07.2024 10:28 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Die kleinen Dinge genießen – etwas, was nicht alle Menschen können. Symbolfoto: Pixabay
Die kleinen Dinge genießen – etwas, was nicht alle Menschen können. Symbolfoto: Pixabay
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Die Frau am Freitag hatte in dieser Woche eine nette Begegnung, die sie zum Nachdenken anregte. Denn: Gelegenheiten um sich aufzuregen, gibt‘s wie Sand am Meer.

Der Nachbar, der schon wieder Rasen mäht. Die bescheuerten Leute, die bei Facebook ihren Frust ablassen. Behörden, die einen von A nach B schicken, als hätte unsereins nichts besseres zutun. Oh ja, Gelegenheiten um sich aufzuregen, gibt‘s wie Sand am Meer – jedenfalls, wenn man sich vom Groll anstecken lässt. Dann nervt plötzlich alles: von der Fliege im Büro bis zum Fahrradfahrer auf der falschen Seite.

Aber wozu das alles? Ich sehe das so: Je mehr Hass, Wut und Missgunst wir in uns tragen, desto weniger empfänglich sind wir für die kleinen, wunderschönen Dinge, die unser Leben so lebenswert machen: der kühle Rasen, der zwischen den Zehen kitzelt, wenn man barfuß durch den Garten läuft; der kleine Ausflug nach einem Arbeitstag, der sich anfühlt wie ein Tag Urlaub; der Geruch von Chlor und Pommes im Freibad; der Klang der Stimme einer Person, die einem ganz besonders am Herzen liegt.

Damit will ich nicht sagen, dass wir alle nur noch so tun sollen, als wäre alles klasse. Ist es nicht, wissen wir ja. Aber das Schwarzsehen, dieses konsequente Schlechtreden von allem – das vergiftet die Seele, da bin ich mir sicher.

In dieser Woche war ich in einem Laden in der Leeraner Fußgängerzone. Vor mir in der Schlange stand eine etwas ältere Frau, sichtlich gut gelaunt. Zuerst schnackte sie ein wenig mit mir, danach drehte sie sich zur Kassiererin, lächelte und sagte ihr, was für eine tolle Frisur sie doch hätte und wie toll ihre Haarfarbe sei. Es dauerte einen Moment, dann strahlten die Augen der Angestellten auf; ein Lächeln machte sich in ihrem Gesicht breit. Und plötzlich war es ganz klar: Es sind die kleinen Dinge, die viel verändern können.

In diesem Sinne möchte ich allen Leserinnen und Lesern ans Herz legen, ein bisschen mehr zu sein wie die Dame vor mir im Laden. Und an alle, die heute einen schlechten Tag haben: tapfer bleiben!

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