Enkeltrick Welle von Schockanrufen erfasst Kreise Aurich und Wittmund
Zahlreiche Schockanrufe sind am Dienstag in den Landkreisen Aurich und Wittmund gemeldet worden. In Wittmund scheiterten die Betrüger an schnellen Justizwachtmeistern.
Aurich/Wittmund - Dank des schnellen und umsichtigen Handelns der Justizwachtmeister und des Sicherheitsteams konnte am Dienstag, 23. Juli 2024, ein Betrugsversuch am Amtsgericht Wittmund verhindert werden.Das teilten das Oberlandesgericht Oldenburg, das Landgericht Aurich und das Amtsgericht Wittmund in einer gemeinsamen Pressemitteilung mit.
Am Nachmittag erschien ein Mann an der Sicherheitsschleuse des Amtsgerichts, um eine große Summe Bargeld einzuzahlen. Den Beamten kam dies verdächtig vor, und sie fragten genauer nach. Dabei stellte sich heraus, dass der Mann und seine Frau zuvor einen Anruf erhalten hatten. Der Anrufer behauptete, ihre Tochter habe einen schweren Verkehrsunfall verursacht, bei dem eine schwangere Frau ums Leben gekommen sei. Die angebliche Tochter werde nun von der Polizei festgehalten und könne nur gegen eine hohe Kaution freikommen. Im Hintergrund des Telefonats war eine weinende Frau zu hören, die das Ehepaar für ihre Tochter hielt.
Ehepaar hebt sechsstelligen Betrag von Konto ab
Das Ehepaar hob daraufhin einen sechsstelligen Betrag von der Bank ab. Zum Glück, so heißt es in der Mitteilung, entschieden sie sich, nicht auf den zweiten Anruf mit weiteren Anweisungen zur Geldübergabe zu warten, sondern direkt zum Amtsgericht zu gehen und dort um Hilfe zu bitten. Die Justizbediensteten nahmen sich des Mannes an und riefen die Polizei. Eine Geldübergabe fand nicht statt.
Wie die Polizeiinspektion Aurich/Wittmund mitteilt, ist das kein Einzelfall. Eine Welle von Schockanrufen habe es am Dienstag, 23. Juli 2024, in den Landkreisen Aurich und Wittmund gegeben. Viele Bürgerinnen und Bürger meldeten derartige Betrugsversuche der Polizei.
Zwei Auricher zahlen hohe Summen
Auch ein 85 Jahre alter Mann aus Aurich erhielt laut Polizei einen solchen Schockanruf. Die Täter überzeugten ihn am Telefon, dass sein Sohn für einen tödlichen Verkehrsunfall verantwortlich ist und er nun eine Gefängnisstrafe abwenden kann. In dem Glauben, seinem Sohn aus einer Notlage zu helfen, übergab der 85-Jährige eine fünfstellige Summe Bargeld an die Betrüger.
Eine 68-jährige Frau aus Aurich stand ebenfalls unter dem Eindruck, ihre weinende Tochter sei am Telefon und bei einem Unfall sei ein Mensch ums Leben gekommen. Die 68-Jährige übergab laut Polizei daraufhin an einem vereinbarten Treffpunkt eine fünfstellige Summe Bargeld an einen falschen Polizeibeamten. Da die Summe angeblich nicht ausreichte, hob sie noch eine weitere fünfstellige Summe von ihrem Konto ab. Zu einer zweiten Übergabe kam es aber nicht mehr. Die Frau hatte den Betrug zwischenzeitlich erkannt und die Polizei informiert.
Die Polizei warnt eindringlich
Die Polizei rät, bei derartigen Anrufen sofort misstrauisch zu werden. Man soll sofort auflegen und dann die örtliche Polizei informieren.
Da die Trickbetrüger vorwiegend ältere Menschen kontaktieren, bittet die Polizei in der Prävention auch Angehörige um Mithilfe. „Sprechen Sie mit Ihren Eltern, Großeltern, Nachbarn und Bekannten über die Maschen der Betrüger, damit Betrugsversuche möglichst frühzeitig erkannt werden können“, so die Polizei.