Neuer Glanz für altes Eisen Beim Zwischenberger Fest zeigten Oldtimer-Traktoren, was sie können

| | 29.07.2024 12:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Rund 250 Teilnehmer waren in diesem Jahr bei dem Oldtimer-Treffen in Zwischenbergen dabei. Foto: Kubassa
Rund 250 Teilnehmer waren in diesem Jahr bei dem Oldtimer-Treffen in Zwischenbergen dabei. Foto: Kubassa
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Langsam, laut, aber kaum rostig: Auf dem Zwischenberger Fest wurde am Wochenende nicht nur die Dorfgemeinschaft gefeiert, sondern auch die Liebe zu alten Maschinen.

Zwischenbergen - Während am Freitagmorgen noch die Vorbereitungen für das Zwischenberger Fest liefen, war auf der etwa zwei Hektar großen Wiese hinter dem Dorfplatz schon einiges los. Beim traditionellen Traktoren-Treffen der Oldtimerfreunde präsentierten auch in diesem Jahr wieder viele Fans von altem Eisen ihre Maschinen.

Ein alter Lanz. Foto: Kubassa
Ein alter Lanz. Foto: Kubassa

250 Teilnehmer waren in diesem Jahr dabei

Gegen eine Gebühr von 14 Euro pro Wagen konnten die Fahrer mit Familien und Freunden hier kampieren oder in ihren restaurierten Wagen übernachten, hatten Toiletten, Strom- und Wasseranschluss. Organisiert wurde das Treffen von den hiesigen Oldtimerfreunden und dem Boßelverein Zwischenbergen.

Freitagvormittag in Zwischenbergen: Die meisten der rund 250 Teilnehmer sind schon seit Donnerstag da und sitzen nach der Party am Abend noch etwas angeschlagen in ihren Campingstühlen. Es herrscht fast schon Festival-Atmosphäre, nur Zelte findet man hier keine. Viele schlafen noch – aber nicht mehr lange.

Dieter Zimmermann reist mit seinem Deutz durch die Lande

Dieter Zimmermann aus Strackholt klettert auf den Sitz seines grünen Deutz F2L 514, Baujahr 1955 und startet den Motor. Es wummert. Dieter Zimmermann strahlt. „Das ist Musik in meinen Ohren“, sagt er.

Den Traktor bekam er als Geschenk von seiner Frau, baute ihn komplett auseinander und restaurierte ihn. Seit Beginn der Oldtimer-Treffen in Zwischenbergen ist er mit dabei. „Es macht immer Spaß, hier zu sein“, sagt er. Seitdem seine Frau mitkommt, hat er auch einen Bauwagen dabei, in dem die beiden übers Wochenende wohnen.

Dieter Zimmermann mit seinem Deutz F2L 514, Baujahr 1955. Foto: Kubassa
Dieter Zimmermann mit seinem Deutz F2L 514, Baujahr 1955. Foto: Kubassa

Mit 25 Kilometern pro Stunde bis nach Polen

Mit seinem Deutz ist der 75-Jährige schon durch das ganze Land gefahren. Auf der Heckscheibe kleben Plaketten der Orte, an denen er schon war: Koblenz, Loreley, Rügen. Die längste Tour war die nach Polen, erzählt er. „Von Flensburg entlang der Ostsee bis nach Stettin, durch das Land und wieder zurück.“

Drei Monate habe die Reise gedauert. Der Deutz fährt maximal 30 Kilometer pro Stunde. „Ich fahre aber meistens nur 25, um zu sparen, und es ist auch gemütlicher“, so Zimmermann. Bisher sei er gut 25.000 Kilometer mit dem Deutz gefahren.

Mit seinem Deutz ist Dieter Zimmermann schon durch das ganze Land gefahren. Foto: Kubassa
Mit seinem Deutz ist Dieter Zimmermann schon durch das ganze Land gefahren. Foto: Kubassa

Restaurierung war ein Vater-Sohn-Projekt

Kai Willms aus Hinrichsfehn ist hier mit seinem Lanz 3850 aus dem Jahr 1957. Vor zwei Jahren kauften er und sein Vater den Traktor. „Wir haben ihn zusammen komplett überholt“, erzählt der 18-Jährige. „Wir haben ihn extra nicht neu lackiert, weil wir wollten, dass man den alten Lack noch sieht“, sagt er.

Sie haben auch noch einen weiteren restaurierten Lanz dabei. Seit fünf Jahren kommen sie zum Treffen in Zwischenbergen.

Kai (18) und Alf Willms (52) haben den Lanz 3850, Baujahr 1957, gemeinsam komplett überholt. Die alte Lackierung haben sie beibehalten. Foto: Kubassa
Kai (18) und Alf Willms (52) haben den Lanz 3850, Baujahr 1957, gemeinsam komplett überholt. Die alte Lackierung haben sie beibehalten. Foto: Kubassa

Die Kinder fahren gerne mit

Rainer Schwanz, der auch Vorsitzender der Oldtimerfreunde ist, hat seinen Hanomag R27, Baujahr 1953, mitgebracht. „Eigentlich habe ich daran gar nicht viel gemacht, nur den Motor überholt“, sagt er.

Der Traktor ist bei ihm privat noch in Betrieb. Vor allem seine Kinder fahren gerne mit, erzählt er. Außer dem Hanomag hat er noch zwei alte Lkw mitgebracht. Der eine ist wie ein Wohnwagen ausgebaut.

Rainer Schwanz mit seinem Hanomag R27, Baujahr 1953. Foto: Kubassa
Rainer Schwanz mit seinem Hanomag R27, Baujahr 1953. Foto: Kubassa

Ein Stück Draht, ein Hammer und ein Schraubenzieher reichen oft

Warum ist die Faszination für alte Traktoren so groß? „Es ist auch die einfache, robuste Technik“, sagt Rudi Puls, der Vorsitzende des Boßelvereins Zwischenbergen. „Man kann mit einem Stück Draht, einem Schraubenzieher und einem Hammer schon viel machen.“

Das scheinen mittlerweile viele so zu sehen, die gleichzeitig die Atmosphäre auf dem Treffen in Zwischenbergen schätzen. Größer solle es aber nicht werden, so Puls. „Es soll klein und gemütlich bleiben“, fügt Rainer Schwanz hinzu. „Ein Ort, an dem man sich trifft, Leute wiedersieht und sich unterhalten kann“, sagt er.

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