Veranstaltungsreihe im Zollhaus Wie DJ Marcos erster Förderantrag zum Demokratiefest wurde
Marco Hanneken plant im Zollhaus in Leer Themenwochen für Vielfalt und Demokratie. Das Programm ist vollgepackt, doch es soll nicht nur ernst sein. Auch Leichtigkeit ist gefragt.
Leer - Marco Hanneken will nicht gegen etwas sein. Gegen etwas zu sein, schließt vieles aus. Er will für etwas sein – vor allem für Vielfalt und Demokratie. Für Menschen, für Freiheit, für eine klare Haltung. Das will er auch anderen, besonders jungen Leuten mitgeben. Doch wie? „Ich finde, das Zollhaus als sozio-kulturelles Zentrum ist dafür ein guter Treffpunkt“, sagt der Zollhaus-Verantwortliche. Mittlerweile steht das sogar in der Satzung des Zollhaus-Vereins.
Doch Satzungen sind das eine, es mit Leben zu füllen das andere. „Zu Jahresbeginn sind viele auf die Straße gegangen, um gegen Rechtsextreme zu demonstrieren“, sagt er. Auch in Leer bildete sich das Bündnis für Demokratie und Vielfalt. Es ist noch immer aktiv, organisiert Demos und andere Aktionen, aber der Zulauf wird weniger. Man könne den Eindruck haben, dass die Leute einmal auf die Straße gegangen seien und das reicht jetzt, sagt Hanneken.
Fördergeld beantragt
Ihm reicht das nicht und deswegen hat Hanneken etwas gemacht. „Ich habe zum ersten Mal einen Förderantrag geschrieben“, sagt er und lacht. Sein Plan: Kulturelle Themenwochen für Demokratie und Vielfalt. Er begann andere engagierte Gruppen und auch die Mitglieder des Zollhauses für die Idee zu begeistern. Mit Erfolg: „Wir haben jetzt mehr als 50 Veranstaltungen“, sagt er. Workshops, Lesungen, Filmvorführungen, Konzerte, Ausstellungen – alles dreht sich um den Schutz der Demokratie und die Feier von Vielfalt und gegen das Vergessen der Gräueltaten im Nationalsozialismus.
Unterstützung geben die Volkshochschule für die Stadt und den Landkreis Leer, die Sportvereine Borussia Leer und TuS Weener, der Präventionsrat und viele Mitglieder des Zollhausvereins, wie zum Beispiel Holger Schlüsselburg mit Plattdeutschem Theater oder ein Konzert mit Claus Dreier und dem Otto Groote Ensemble. „Es wird auch eine Lesung mit Albrecht Weinberg und Nicolas Büchse geben“, sagt Marco Hanneken. Eröffnet werden die Wochen vom Fest der Kulturen am Wochenende um den 1. September auf dem Denkmalplatz.
Party und vieles mehr
Fragt man ihn, welche Veranstaltungen er besonders empfiehlt, kommt Hanneken kaum auf den Punkt: „Ich selbst werde auf jeden Fall das Argumentationstraining gegen Stammtischparolen besuchen“, sagt er. Aber auch der erste Lauf links um den Hafen am 8. September im Rahmen der offiziellen Eröffnungsfeier im Zollhaus gehört zu seinen Lieblingen. „Ich freue mich auch, dass Patrick Salmen kommt und Workshops zu kreativem Schreiben anbietet“, sagt er. Der Schriftsteller wird außerdem am 10. September mit seinem Programm „Yoga gegen Rechts“ auf der Zollhaus-Bühne stehen.
Und wie sollte es bei DJ Marco anders sein: Eine Party gibt es auch. „Tanzen für Demokratie und Vielfalt“ ist das Motto. „Mir ist es super wichtig, dass es nicht nur schwer ist“, sagt er. Der Auftritt von Salmen und die Party kosten Eintritt und tragen zur Finanzierung der Themenwochen bei. Die meisten anderen Veranstaltungen sind sogar kostenlos. Denn der Förderantrag, den Marco Hanneken ausgefüllt hat, wurde bewilligt. „60 Prozent der Kosten werden gefördert“, sagt er. Das macht ihn besonders stolz, denn nach dem Ausscheiden von Daniel van Lengen aus der Zollhaus-Leitung, ist es das erste große Projekt, das Hanneken und sein Team umsetzen.
Alle Termine und Anmeldemöglichkeiten sind auf der Homepage des Zollhauses unter www.zollhaus-leer.com abrufbar.