Traditionssegler in Carolinensiel Jede Menge schöne Schiffe – Wattensail beginnt Freitag

| | 08.08.2024 12:05 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
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Achim Uphoff (links) und Jörg Matil (rechts) gehören zu den Dauerliegern im Museumshafen. Julia Kaffarnik (Zweite von links) und Christina Weyrauch vom Sielhafenmuseum gehören zum Organisationsteam der Wattensail. Foto: Oltmanns
Achim Uphoff (links) und Jörg Matil (rechts) gehören zu den Dauerliegern im Museumshafen. Julia Kaffarnik (Zweite von links) und Christina Weyrauch vom Sielhafenmuseum gehören zum Organisationsteam der Wattensail. Foto: Oltmanns
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Liebhaber schöner alter Traditionssegler kommen am Wochenende in Carolinensiel auf ihre Kosten. Die Wattensail lockt stets viele Segler an. Die Dauerlieger im Hafen machen schon mal klar Schiff.

Carolinensiel - Im Carolinensieler Museumshafen wird es langsam voller, die ersten Besucher-Schiffe für die Wattensail haben schon angelegt. Für die Dauerlieger heißt es jetzt: Aufräumen, putzen, schmücken – oder eben: klar Schiff machen. Man will ja einen guten Eindruck machen, wenn die Besucher kommen. Achim Uphoff und Jörg Matil jedenfalls richten ihre Schiffe schon mal her. Und sind auch voller Vorfreude, wie bei einer Tasse Kaffee an Bord der „Hoop op Zegen“ klar wird. Die Tjalk gehört Uphoff und liegt seit vielen Jahren im Museumshafen.

Achim Uphoff lebt dauerhaft auf seiner Tjalk im Museumshafen. Foto: Oltmanns
Achim Uphoff lebt dauerhaft auf seiner Tjalk im Museumshafen. Foto: Oltmanns

„Die Wattensail ist immer schön, da kommen auch viele Skipper, die man schon kennt“, sagt Matil. Seine eigene Tjalk, die „Verwisseling“, liegt nicht weit weg auf der anderen Hafenseite, er ist am Mittwoch, 7. August 2024, nur eben auf einen Kaffee rübergekommen. An diesem Freitagabend, 9. August 2024, beginnt die Wattensail in Carolinensiel. Insgesamt werden dann bis Sonntag, 11. August 2024, 26 Traditionssegler im Hafen liegen.

Die Wattensail

Der Museumshafen in Carolinensiel ist seit mehr als 30 Jahren am zweiten August-Wochenende Schauplatz der Wattensail, zu der zahlreiche Traditionssegler in dem beschaulichen Sielhafen zusammenkommen. Organisiert wird das Fest vom Deutschen Sielhafenmuseum, der Dorfgemeinschaft und den Touristikern der Nordseeheilbad Carolinensiel-Harlesiel GmbH. Offiziell eröffnet wird die 33. Wattensail am Sonnabend, 10. August 2024, um 14 Uhr. Dann laufen die Traditionsschiffe zur Parade aus. Beim Wiedereinlaufen werden die Schiffe einzeln begrüßt und vorgestellt.

Abendstimmung bei der Wattensail im Carolinensieler Museumshafen. Foto: Deutsches Sielhafenmuseum
Abendstimmung bei der Wattensail im Carolinensieler Museumshafen. Foto: Deutsches Sielhafenmuseum

Rund um den Museumshafen gibt es ein Hafenfest mit Shantychören, Essen und Trinken. Man kann sich auch in einer Hosenboje einmal quer über das Hafenbecken ziehen lassen. Am Sonntag, 11. August 2024, beginnt der Tag mit einem Gottesdienst im Hafen.

Die Dauerlieger

Der Carolinensieler Hafen gehörte früher zu den aktivsten Häfen auf der ostfriesischen Halbinsel. Um 1850 haben hier bis zu 40 Kapitäne gewohnt. Wohlgemerkt: keine Fischer. Carolinensiel war im 19. Jahrhundert ein reiner Handelshafen. Von hier aus wurde per Segelschiff Handel getrieben mit England, Russland oder Südamerika. Mit dem Aufkommen der Dampfschifffahrt endete diese Blütezeit. Heute ist das Hafenbecken ein Museumshafen, in dem mehr als ein Dutzend Schiffe dauerhaft liegen; in der Regel sind es die für diese Region typischen Plattbodenschiffe.

Jörg Matil lebt und arbeitet zwar eigentlich in Oberhausen, gehört mit seiner Tjalk aber trotzdem zu den Dauerliegern in Carolinensiel. Foto: Oltmanns
Jörg Matil lebt und arbeitet zwar eigentlich in Oberhausen, gehört mit seiner Tjalk aber trotzdem zu den Dauerliegern in Carolinensiel. Foto: Oltmanns

Zu den Skippern gehört zum Beispiel Jörg Matil, der eigentlich gar nicht hier lebt. Er ist Vermessungstechniker und lebt in Oberhausen. „Aber ich bin jede freie Minute hier“, sagt er. Er besitzt eine schöne alte Tjalk, mit der er dauerhaft in Carolinensiel liegt. Es ist die „Verwisseling“, ein rotes, 22 Meter langes Plattbodenschiff. Im Grunde ist es sein zweiter Wohnsitz.

Die Tjalk „Verwisseling“ von Jörg Matil im Carolinensieler Museumshafen. Foto: Oltmanns
Die Tjalk „Verwisseling“ von Jörg Matil im Carolinensieler Museumshafen. Foto: Oltmanns

Und dann gibt es natürlich Achim Uphoff, der nicht nur dauerhaft auf seiner „Hoop op Zegen“ lebt, sondern hier auch seinen ersten Wohnsitz hat. Vor seinem Schiff an der Westseite des Hafens steht sogar ein Briefkasten. Es ist deutlich älter als 100 Jahre, Baujahr 1907 in Groningen, sagt Uphoff. Er hat es sich selbst ausgebaut. Auf dem knapp 22 Meter langen Plattbodenschiff ist es recht gemütlich, wie ein Blick unter Deck zeigt. Viel selbst gezimmerte Holzmöbel sind zu sehen, ein recht großer Wohnraum mit Küche, ein Bad, eine Schlafkabine. Uphoff hat schon viele Wattensails mitgemacht; zwangläufig, er wohnt ja mittendrin. Manchmal, sagt er, kann man zu Fuß von einer Hafenseite zur anderen kommen, ohne Land zu betreten. Heißt: Das Hafenbecken liegt dann voller alter Segelschiffe.

Uphoff auf seiner „Hoop op Zegen“. Foto: Oltmanns
Uphoff auf seiner „Hoop op Zegen“. Foto: Oltmanns

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