Frau am Freitag Schon wieder urlaubsreif

Petra Herterich
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Eine Kolumne von Petra Herterich
| 09.08.2024 10:03 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Urlaub – Zeit zum Erholen und Entspannen. Und trotzdem sind die meisten Urlauber bei ihrer Rückkehr im Grunde schon wieder urlaubsreif. Foto: Dittrich/dpa
Urlaub – Zeit zum Erholen und Entspannen. Und trotzdem sind die meisten Urlauber bei ihrer Rückkehr im Grunde schon wieder urlaubsreif. Foto: Dittrich/dpa
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Wer aus dem Urlaub zurückkommt, soll entspannt und voller Tatendrang sein – so weit die Theorie. In der Praxis sieht das ganz anders aus. Und das hat auch einen guten Grund.

Es ist doch immer wieder dasselbe: Kaum ist man aus dem Urlaub zurück, ist man auch schon wieder urlaubsreif. Als sei man nie weg gewesen, steckt man wieder im Stress. Wird von einer Flut aus E-Mails überspült und hat ständig dieses Klingeln im Ohr, weil dauernd jemand anruft: „Na, wie war der Urlaub?“ – welcher Urlaub? War da was? Genervt, müde, unkonzentriert und mit jeder Menge schlechter Laune wird das Gespräch zügig beendet. Die Fachwelt spricht tatsächlich vom Post-Holiday-Syndrom – ein Erschöpfungszustand in den ersten Arbeitstagen nach dem Urlaub.

Wer aus den Ferien zurückkommt, soll erholt und entspannt sein, voller Tatendrang – so weit die Erwartung. In der Realität aber kommt auch schon jeder Fünfte genervt aus dem Urlaub zurück. Eine Umfrage der Krankenkasse DAK zeigt: 60 Prozent können auch im Urlaub nicht mal abschalten. Sie kehren mindestens so gestresst an den Arbeitsplatz zurück, wie sie in die vermeintlich schönste Zeit des Jahres gestartet sind. Auch der Klimawandel versaut so manchem Reisenden inzwischen die Erholung: 28 Prozent war es im Urlaub nämlich viel zu heiß. Hitze bedeutet Stress – und wenn selbst die Temperatur im Mittelmeer auf bis zu 30 Grad steigt, ist von einem Bad im Meer auch nicht mehr viel Abkühlung zu erwarten.

Was also tun? Auf Urlaub verzichten? Durcharbeiten? Auf gar keinen Fall! Die Lösung aus der Fachwelt klingt genauso wunderbar, wie sie sein könnte: Öfter Urlaub machen! Ein Traum. Leider heißt öfter in diesem Fall nicht automatisch, dass mehr Urlaubstage nötig sind – obwohl das natürlich schön wäre. Nach aktueller Forschungslage eignen sich vier bis zehn Tage Urlaub, um Abstand zu gewinnen – sofern man alle Kontakte von der Arbeit blockiert.

Wer nach seiner Auszeit an den Arbeitsplatz zurückkehrt, sollte es langsam angehen lassen, raten die Psychologen. Eine Phase der Wiedereingliederung wäre also gut – so rund vier Wochen, könnte sich die Frau am Freitag durchaus vorstellen. Danach könnte man sofort in den nächsten Kurz-Urlaub starten und müsste gar nicht erst – tapfer bleiben.

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