Tote Tiere melden Amselsterben in Ostfriesland – Nabu warnt vor Usutu-Virus

| 28.08.2024 13:55 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Eine erkrankte Amsel hockt im Gras. Foto: DPA
Eine erkrankte Amsel hockt im Gras. Foto: DPA
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Der Usutu-Virus grassiert in Ostfriesland und rafft Amseln dahin. Die Epidemie befindet sich auf dem Höhepunkt. Der Nabu ruft auf, tote Vögel zu melden – und hat eine besondere Bitte.

Ostfriesland - Nach mehreren Jahren der Ruhe gibt es derzeit in Ostfriesland zunehmend mehr Meldungen über vermutlich durch das Usutu-Virus getötete Amseln. In den letzten Wochen erreichten vermehrt Anrufe die Nabu-Regionalgeschäftsstelle Ostfriesland, in denen von toten oder orientierungslosen, taumelnden oder aufgeplusterten Amseln berichtet wurde, teilte der Nabu mit.

Dem Nabu-Artenschutzzentrum Leiferde bei Gifhorn erging es ebenso. Die in der Station eingelieferten gestorbenen Amseln wurden an das Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (Laves) eingeschickt, um den Verdacht zu bestätigen. „Leider hat das Amt die Befürchtung bestätigt. Ein Drittel der toten Amseln war mit dem Usutu-Virus infiziert“, berichtet Bärbel Rogoschik vom Nabu-Artenschutzzentrum. „Momentan befinden wir uns wahrscheinlich auf der Spitze des Krankheitsverlaufes, der sich in den nächsten Wochen abschwächen wird. Wir werden am Ende des Sommers weniger Amseln in unseren Gärten verzeichnen können. Umso wichtiger ist es, diesen und anderen Singvögeln ein naturnahes Refugium zur Verfügung zu stellen, wo sie sich erholen und im nächsten Jahr wieder fortpflanzen können.“

So überträgt sich das Virus

Durch das Virus verursachte Todesfälle von Vögeln treten jeweils während der Stechmückensaison von Mai bis September auf. Fast immer sind es Amseln, bei denen diese Krankheit festgestellt wird, weshalb die Usutu-Epidemie auch als „Amselsterben“ bekannt wurde. Allerdings werden auch andere Vogelarten von diesem Virus befallen und können daran sterben. Seit dem erstmaligen Auftreten dieses Vogelsterbens im Jahr 2011 breitet sich das besonders im Spätsommer von Stechmücken auf Vögel übertragene Usutu-Virus zunehmend über Deutschland aus. Waren in den ersten Jahren lediglich wärmebegünstigte Regionen entlang des Rheintals und am Untermain betroffen, konnte seit 2016 eine Ausbreitung nach Norden und Nordosten festgestellt werden. Die Stechmücken, die Überträger des Virus sind, konnten sich in diesem Jahr wahrscheinlich vielerorts aufgrund der anhaltenden Feuchtigkeit gut entwickeln.

Wo man tote Amseln melden sollte

Die Funddaten (Ort und Datum) und Beobachtungen zu den Symptomen der Vögel können online gemeldet werden: https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/voegel/gefaehrdungen/krankheiten/usutu/usutu-melden.html#formular

Die eingehenden Meldungen helfen dabei, die Gesamtsituation besser einzuschätzen (genaue Anzahl, regionale Konzentration oder bundesweites Auftreten etc.). Daher bittet der Nabu, Verdachtsfälle zu melden, um einen möglichst guten Überblick über das Virus und seine Verbreitung zu erhalten. Bei Fragen oder Hilfestellung beim digitalen Melden steht die Geschäftsstelle unter Tel. (04941) 6979 835 zur Verfügung.

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