Ostfriesland Fenja Held war eine Pinsellänge voraus

| 30.08.2024 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
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Beim Gestalten einer Uhrwerkstatt saß Hauke Ben Ammersken (von links) und Fenja Held nicht nur die Zeit im Nacken. Lehrwerksmeister Wolfgang Post hatte die Kontrahenten stets fest im Blick. Fotos: privat
Beim Gestalten einer Uhrwerkstatt saß Hauke Ben Ammersken (von links) und Fenja Held nicht nur die Zeit im Nacken. Lehrwerksmeister Wolfgang Post hatte die Kontrahenten stets fest im Blick. Fotos: privat
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Die 22-Jährige Malergesellin siegte im Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hauke Ben Ammersken. Damit löste sie das Ticket zum Niedersachsenentscheid im Malerhandwerk.

Ostfriesland - Fenja Held aus Westerholt ist die beste Maler- und Lackierergesellin in Ostfriesland. Bei einem Wettbewerb der Handwerkskammer in der Malerwerkstatt des Berufsbildungszentrum (BBZ) in Aurich sicherte sich die 21-Jährige das Ticket für die Teilnahme am Niedersachsenentscheid der Deutschen Meisterschaft im Malerhandwerk.

16 Stunden Zeit

Es war knapp. Im Ausscheidungswettkampf war sie ihrem Kontrahenten Hauke Ben Ammersken aus Leer quasi nur eine Pinsellänge voraus. In 16 Arbeitsstunden, verteilt auf zwei Tage, hatten beide für eine fiktive Uhrmacherwerkstatt ein Farb- und Raumkonzept entwerfen, Schmuckwände und sogenannte Eyecatcher einplanen und ein Firmenschild mit Vergoldungen anfertigen müssen.

Jeder bekam eine rund vier Quadratmeter große Koje zugewiesen und los ging‘s unter den Augen der Prüfungskommission.

Konzentriert überträgt Hauke Ben Ammersken mit einer Schablone das Motiv eines Zahnrades.
Konzentriert überträgt Hauke Ben Ammersken mit einer Schablone das Motiv eines Zahnrades.

„Die Teilnehmer müssen sehr exakt und strukturiert arbeiten. Dabei sitzt ihnen die Zeit im Nacken“, erklärt Lehrwerksmeister Wolfgang Post. Schablonen mussten angefertigt werden, um Zahnräder in Rostoptik auf die Wände zu übertragen.

Auf einer Fläche wurde ein Raster in Spachteltechnik aufgebracht und Kacheln aus Papier eingearbeitet. Bei der Bewertung achtete die dreiköpfige Jury auf Sauberkeit, Schnelligkeit und das Zusammenspiel der Farben. „Wenn die Linien ausfransen, dann ist was nicht richtig gelaufen“, erklärt Wolfgang Post.

Chance auf Stipendium

Aus dem Kopf-an-Kopf-Rennen mit Hauke Ben Ammersken ging Fenja Held als Siegerin hervor. „Wenn man in der Position ist, etwas zu erreichen, dann sollte man das auch mitnehmen“, sagt die junge Gesellin mit den starken Nerven. Ihre Ausbildung hat sie im Malerfachbetrieb Wermuth Raum2werk in Westerholt gemacht.

Vorsichtig löst Fenja Held Abklebungen von der Wand. Die Ränder der Motive dürfen nicht ausfransen.
Vorsichtig löst Fenja Held Abklebungen von der Wand. Die Ränder der Motive dürfen nicht ausfransen.

Die praktische Prüfung hat Fenja Held, ebenso wie Hauke Ben Ammersken, mit „Sehr gut“ bestanden. Er hat bei der Firma Brauer in Leer das Handwerk gelernt. „Wir haben hier außergewöhnliche Sachen, die im Arbeitsalltag nicht unbedingt anfallen. Aber das macht es auch interessant,“ sagt der 22-Jährige über die Wettbewerbsaufgabe.

Er ist noch unentschlossen, ob er die Meisterprüfung angehen oder ein Studium im Chemieingenieurwesen Farbe und Lack beginnen will. Auch Fenja Held überlegt noch. „Was die Zukunft bringt, wird sich zeigen“, sagte sie. Sicher ist, dass die junge Frau mit ihrem Sieg sehr gute Chancen auf ein Begabtenstipendium für eine berufsbegleitende Weiterbildung hat.

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