Die Frau am Freitag Oasis – überheblich und wunderbar

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Eine Kolumne von Nikola Nording
| 30.08.2024 08:13 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Liam Gallagher (links) und Noel Gallagher haben sich vertragen und stehen im nächsten Jahr mit ihrer Band Oasis wieder auf der Bühne. Foto: Simon Emmett/Fear Pr/PA Media/dpa
Liam Gallagher (links) und Noel Gallagher haben sich vertragen und stehen im nächsten Jahr mit ihrer Band Oasis wieder auf der Bühne. Foto: Simon Emmett/Fear Pr/PA Media/dpa
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Die Band Oasis wird wieder gemeinsam auftreten. Die Gallagher-Brüder haben sich vertragen. Die Frau am Freitag kann ihr Glück kaum fassen und erinnert sich an ihr erstes Oasis-Konzert.

Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern? „Aufgewärmt schmeckt nur Gulasch“, habe ich mehr als einmal geschrieben und meinte Paare, die nach einer Trennung ein Liebescomeback feierten. Ben Affleck und Jennifer Lopez sind das jüngste Beispiel dafür, dass ich recht hatte. Ich weiß: kein Kunststück.

Doch bei diesem Comeback hoffe ich, dass ich mich irre: Die Gallagher-Brüder haben sich wieder vereint. Die britische Band Oasis geht im nächsten Jahr auf Tour und ich bin jetzt schon heiß wie Frittenfett darauf, Karten dafür zu bekommen.

2009 habe ich die Gallaghers bei ihrem letzten Konzert in Deutschland gesehen. Es war eine grandiose Show. Ihr Hit „Wonderwall“ mag dank zahlreicher Hobbymusiker mit Gitarren komplett ausgelutscht sein. Den aber mit Tausenden Menschen und der Band lauthals zu singen und diese Energie zu spüren, ist ein unbeschreibliches Gefühl. Da habe ich in Kauf genommen, mich von ein paar Idioten hinter mir unfreiwillig mit Bier duschen zu lassen. Ja, Oasis-Fans sind keine Swifties, so ehrlich muss man sein.

Ungeschliffen wunderbar

Ich liebe Oasis – trotzdem. Ihre Musik bewegt mich. Täglich kommen mir Zeilen aus ihren Songs in den Sinn. Ich tanze mit Oasis, singe und schreie mit den Gallaghers und weine mit Liam und Noel. Ihre Songs sind nicht glattgebügelt. Ihre Stimmen markant, aber nicht perfekt, und ihre Texte nicht ausgefeilt. Sie stehen eher für Schlagzeilen als Lyrik. Doch das macht sie aus. Daher nehme ich ihnen ihre fast unerträgliche Überheblichkeit nicht übel. Obwohl sie mehr als 30 Jahre im Musikgeschäft sind, bleiben sie diese ungehobelten Jungs aus Manchester.

Nebenbei werden sie mit ihren drei Konzerten in ihrer Heimatstadt dem eher glücklosen Norden Englands zu einem Tourismusboom verhelfen. Ich muss nur noch Karten dafür bekommen, und wenn es nicht klappt – tapfer bleiben.

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