Aurich Schwere Theaterkost, gut erträglich inszeniert
Die Familie Gassenhauer hat „Wie eine Marionette“ inszeniert. Zum zehnjährigen Bühnenjubiläum brachte das Auricher Ensemble das Thema Magersucht auf die Bühne.
Aurich - Zu ihrem zehnjährigen Bühnenjubiläum hat die Familie Gassenhauer das Stück „Wie ein Marionette“ inszeniert. Zu den zwei Aufführungen des Auricher integrativen Theaterprojektes kamen mehr als 800 Zuschauerinnen und Zuschauer. Rund 40 Kinder und Jugendliche agierten auf der Bühne.
Drama, Krimi und Komödie zugleich
Die Gassenhauer-Initiatoren, Theaterpädagoge Claus Gosman, Lehrerin Isburga Dietrich (Astrid-Lindgren-Schule, Moordorf) und die Auricher Frauenärztin Dr. Elke Warmuth, haben keine leichte Kost gewählt. Ihr selbst geschriebenes Stück, das Drama, Krimi und Komödie zugleich ist, rankt sich um die Magersucht und davon, wie betroffene Mädchen und junge Frauen sich im Netz einem verbrecherischen Magercoach anvertrauen.
Die Autoren haben es verstanden, das schwierige Thema feinfühlig und gut erträglich zu vermitteln. Dafür sorgen die vielschichtigen Rollen: Drei neugierige Tratschtanten trieben die Handlung herrlich überzogen voran. Eine Kindergang sorgte für Wirbel. Und Darstellerin Sandra Litty, vor Jahren selbst von Magersucht betroffen, las dem gebannt zuhörenden Publikum aus ihrem Tagebuch vor.
Gitarrist Jan Janssen unterstützte die Szenen musikalisch und „überspielte“ Umbauzeiten für das Bühnenbild, das Klaus Schütze erdacht und umgesetzt hatte.
„Wie eine Marionette“ beschreibt die Lebenswirklichkeit vieler Minderjähriger – einerseits von den Eltern überbehütet, andererseits allein gelassen mit der den Gefahren im Netz. „Wer zieht in meinem Leben die Fäden? Was tut mir gut, was schadet mir? Wie halte ich Übergriffen stand?“ Diese und ähnliche Fragen würden in dem Theaterstück aufgegriffen, teilen die Verantwortlichen mit.
Das Auricher Publikum ging begeistert mit. Am Ende der Vorführungen erhob es sich und spendete minutenlangen Beifall.