Nah- und Regionalverkehr Kostendeckung vs. Attraktivität: Preisdebatte um D-Ticket

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Von dpa
| 23.09.2024 04:16 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Die Verkehrsminister entscheiden heute über einen neuen Preis für das Deutschlandticket ab 2025. (Archivbild) Foto: Sebastian Gollnow/dpa
Die Verkehrsminister entscheiden heute über einen neuen Preis für das Deutschlandticket ab 2025. (Archivbild) Foto: Sebastian Gollnow/dpa
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Das Deutschlandticket wird wohl teurer - um wie viel? Das wollen in einer Sondersitzung die Verkehrsminister entscheiden. Von Kunden drohen bei einem Preisanstieg Kündigungen.

Wie teuer ist das Deutschlandticket ab 2025? Über diese Frage entscheiden die Verkehrsminister heute in einer digitalen Sonderkonferenz. Dass der Preis für das derzeit monatlich 49 Euro teure Ticket steigen muss, hatten die Verkehrsministerinnen und Verkehrsminister der Länder bereits im Juli angekündigt. 

Nach Ansicht des bayerischen Verkehrsministeriums muss der Preis ab 2025 auf 64 Euro angehoben werden. Hintergrund sei die erforderliche Kostendeckung. Andere Länder sind zurückhaltender. Wie die Deutsche Presse-Agentur aus Länderkreisen erfuhr, geht die Tendenz eher auf 54 bis 59 Euro. 

Länder sehen wenig Spielraum

„Eine Preiserhöhung wäre angesichts der steigenden Kosten nur vermeidbar, wenn der Bund weitere Mittel zur Verfügung stellte. Das ist derzeit aber nicht absehbar“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer (Grüne). „Deshalb kommen wir nicht um eine maßvolle Preiserhöhung herum, die auf der einen Seite die Attraktivität des Tickets nicht gefährden darf und zum anderen aber auch das Ticket auf eine solide Finanzbasis stellt.“ 

Baden-Württembergs Minister Winfried Hermann (Grüne) warnte vor einer zu großen Preiserhöhung: „Wir dürfen nicht riskieren, dass durch übermäßige Preiserhöhungen zu viele Kundinnen und Kunden abspringen.“ Das Ticket müsse weiterhin für möglichst viele Menschen erschwinglich bleiben. 

Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies (SPD) forderte einen verlässlichen Preis: „Wir können jetzt nicht mit Riesen-Sprüngen kommen.“ Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Reinhard Meyer (SPD) sagte, der Spielraum für eine Preiserhöhung sei sehr gering. Es komme auf jeden Euro an.

Schleswig-Holsteins Verkehrsminister Claus Ruhe Madsen sprach sich für einen moderaten Preisanstieg aus. „Wir brauchen Kontinuität und einen vernünftigen Preis“, sagte der CDU-Politiker. Notwendig sei zudem ein Index-Modell für die Preisentwicklung. „Es kann ja nicht sein, dass die Verkehrsminister sich alle naselang zusammensetzen sollen, um über Ticketpreise zu diskutieren.“ 

Drohende Kündigungen bei Preiserhöhung

Bei einer zu hohen Preiserhöhung drohen Kündigungen durch Kunden. Das zeigt eine Untersuchung dazu, wie die bisherigen Deutschlandticket-Kunden auf höhere Preise reagieren würden. Bei einer Preiserhöhung um fünf Euro (10,2 Prozent) gehen der Auswertung zufolge wohl 6,7 bis 7,1 Prozent der Kunden verloren. Schon bei einer Preiserhöhung um zehn Euro (20,4 Prozent) zeigt sich ein unklareres Bild: Laut Auswertung gingen dann 10,3 bis 21,1 Prozent der Deutschlandticket-Kunden verloren. Bei einer Erhöhung um 2,50 Euro würden 2,4 bis 3,9 Prozent der Kunden das Abo kündigen. 

Ähnlich fällt das Ergebnis einer YouGov-Umfrage aus. Demnach sind 49 Euro für viele Abonnenten und Interessenten bereits die Schmerzgrenze. 30 Prozent derjenigen, die bisher mindestens zeitweise ein Deutschlandticket abonniert hatten oder sich dafür interessieren, würden das Abo kündigen oder kein Ticket mehr kaufen, wenn der Preis steigt. Es gibt Tarifgebiete in Deutschland, in denen ein normales Monatsticket aktuell noch mehr kostet - ohne allerdings den Vorteil einer bundesweiten Nutzung im Nah- und Regionalverkehr.

Der Streit um die Finanzierung des Deutschlandtickets ist so alt wie das Abo selbst. Den Verkehrsunternehmen entstehen aufgrund des günstigeren Angebots hohe Einnahmeeinbußen. Bund und Länder hatten sich ursprünglich darauf verständigt, diese jeweils zur Hälfte auszugleichen. Die Regionalisierungsmittel, mit denen der Bund die Länder bei der Bereitstellung des ÖPNV unterstützt, wurden dafür erhöht. Bisher geben Bund und Länder jeweils rund 1,5 Milliarden Euro hinzu.

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