Ostfriesland Suche nach Lösungen für die Natur

| 09.10.2024 05:30 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 3 Minuten
Niederländer und Deutsche bei einer Feldbegehung in Aduard bei Groningen. Foto: privat
Niederländer und Deutsche bei einer Feldbegehung in Aduard bei Groningen. Foto: privat
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Ostfriesische Teilnehmer am Monako-Projekt begutachteten den niederländischen Ansatz für den Umweltschutz. In Sachen Kooperation scheinen die dortigen Landwirte weiter zu sein.

Kreis Leer - Monako ist nicht etwa eine falsche Schreibweise für das winzige, aber mondäne Fürstentum an der französischen Mittelmeerküste. Monako ist vielmehr die eingängige Abkürzung für den etwas sperrigen Projekttitel „Modellhafte Erprobung von Naturschutz-Kooperationen in verschiedenen Agrarlandschaften Deutschlands nach dem niederländischen Ansatz“.

Es handelt sich dabei um ein Pilotprojekt, bei dem in vier Bundesländern erstmals ein kooperativer Ansatz bei der Umsetzung von Artenschutzmaßnahmen mit unterschiedlichen regionalen Schwerpunkten getestet wird. In Niedersachsen steht der Wiesenbrüter im Fokus.

40 Kooperative in den Niederlanden

Weil die Niederlande nicht weit sind, hatten sich acht Teilnehmer des Monako-Projekts im südwestlichen Leda-Jümme-Gebiet auf den Weg nach Aduard, einen Ort nordwestlich von Groningen, gemacht, um zu sehen, wie es die Nachbarn mit dem Umweltschutz halten.

In den Niederlanden hat der kooperative Ansatz eine lange Tradition. Die von den Landwirten gegründeten Naturvereine haben sich vor etwa zehn Jahren zu landesweit 40 Kooperativen zusammengeschlossen. Diese setzen seit 2016 in Eigenregie die Umweltmaßnahmen aus der zweiten Säule der Agrarförderung der Europäischen Union um.

Bis zu 3000 Euro Fördergeld

Die Kooperative BoerenNatuur Groningen West in Aduard hat 700 Mitglieder. 240 von ihnen kümmern sich auf 6735 Hektar überwiegend Grünland um das Wohl von Wiesenvögeln wie Kiebitz, Uferschnepfe und Rotschenkel. Die angeschlossenen Betriebe erhalten im Schnitt 530 Euro pro Hektar. Für einzelne Maßnahmen können es bis zu 3000 Euro sein.

Für die Förderung müssen sie keinen eigenen Antrag stellen. Sie werden von sogenannten Feld-Mitarbeitern aufgesucht, um geeignete Flächen für den Wiesenvogelschutz auszusuchen. Alle weiteren administrativen Schritte erledigt die Kooperative, beispielsweise das Mähen und die Vernässung von Teilbereichen. Damit können Wiesenvögel gezielt angelockt und auf relativ kleinen Flächen geschützt werden.

Der niederländische Projektleiter Bauke Brouwer und der Vorsitzende der Kooperative in Aduard, Freek Nieuwenhuis, nahmen sich viel Zeit für den Besuch aus Ostfriesland. Sie beantworteten geduldig die Fragen zu Aufbau und Aufgaben der Kooperative.

Trendwende bei Entwicklung der Population

In der Diskussion stellte sich heraus, dass in den Niederlanden vieles bereits umgesetzt ist, was in Deutschland noch an bürokratischen Hürden scheitert, teilen die Gäste aus dem Leda-Jümme-Gebiet mit. Als Hauptursache für den Rückgang der gefährdeten Vogelarten beiderseits der Grenze haben sie Verluste bei den Gelegen durch Raubwild wie Fuchs und Marder sowie bei den Küken durch Krähen und andere fliegende Beutegreifer ausgemacht.

Eine Trendwende bei der Populationsentwicklung sehen sie durch einen Mix aus verschiedenen Maßnahmen. Diese müssten aber praktikabel sein und von den Bewirtschafter der Flächen maßgeblich mit entwickelt und umgesetzt werden, heißt es weiter. In einer Kooperative sei die Landwirtschaft nicht das Problem, sondern die Lösung, lautete das Fazit der Monako-Teilnehmer.

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