Die Frau am Freitag Das Märchen von toller Haut
Ein Klick auf eine Instagram-Werbung für Hautpflegeprodukte entfesselt eine Flut an Angeboten. Aber halten die teuren Cremes, was sie versprechen? Die Frau am Freitag kommt zu einem Entschluss.
Die Frau am Freitag hat die Büchse der Pandora im Internet geöffnet. Sie hat nämlich bei Instagram einmal einen Fehler gemacht und ist dem Link einer Werbung für Hautpflegeprodukte gefolgt. Das Produkt versprach, die Falten aufzupolstern, die Unreinheiten zu bekämpfen und der Haut einen strahlenden Teint zu verleihen. Was will man mehr von einem Pflegeprodukt, als strahlende, faltenfreie und reine Haut? Ich habe also draufgeklickt und stellte fest, dass es vor allem teuer ist und die Produktbewertungen nicht sonderlich schmeichelhaft sind. Ich verzichtete.
Nun, wo Instagram wusste, dass ich mich für Hautpflege interessierte, ging die Werbewelle los. Ständig wurden mir neue Produkte für tollere Haut angezeigt. Die einen arbeiteten mit Retinol, die anderen mit Hyaluron, wieder andere mit Vitamin C. Von Vitamin A über E war auch alles dabei. Auf dem Weg zum Gipfel kommt man auch an den Rollern aus Rosenquarz vorbei, mit denen man sich die Falten wegmassiert. Die Spitze ist dann die Werbung für Botox- und andere Spritzen, die das Gesicht ruck, zuck jünger wirken lassen.
Früher habe ich die älteren Frauen, die sich Sorgen wegen ihrer Falten machten, bemitleidet. Heute bin ich 35 Jahre alt und ich würde mir auch straffere Haut um die Augen wünschen. Wo früher Frauenzeitschriften für die neusten Cremes geworben haben, gibt es heute das Internet. Die weltweite Schönheitsindustrie hatte im Jahr 2022 ein Umsatzvolumen von 504 Milliarden Dollar. Die Hautpflege ist mit einem Marktanteil von 42 Prozent der dominierende Bereich in der Schönheitsindustrie.
Ich bin also nicht allein mit meinem Wunsch nach glatter Haut. Frage ich Frauen im Alter meiner Mutter, trösten sie mich: „Du kannst eh nichts machen.“ Auch Hautärzte raten: Weniger ist mehr. Ich muss also – tapfer bleiben.