Norden Ernstfall bei Ørsted gut im Griff
Die Norder Feuerwehr rückte zum Windparkbetreiber im Norddeicher Hafen aus. Gottlob nur zur Übung, aber die hatte es in sich.
Norden - Dass ein Feuer im Norddeicher Hafen schwerwiegende Folgen auf die europäische Stromversorgung haben kann, war eine wichtige Erkenntnis bei der Herbstübung der Feuerwehr Norden. Am vergangenen Dienstag war daran auch das Deutsche Rote Kreuz (DRK) beteiligt.
Geprobt wurde der Ernstfall bei der Betriebszentrale des Unternehmens Ørsted. Es betreibt von Norddeich aus vier Offshore-Windparks in der deutschen Nordsee. Diese, sowie ein Park in den Niederlanden, werden von Norddeich aus überwacht und mit Ersatzteilen versorgt.
Brände und ein schwerer Unfall
Mehr als 100 Einsatzkräfte sowie Führungskräfte der beteiligten Wehren und Mitarbeiter der Stadtverwaltung und von Ørsted kümmerten sich um die Menschenrettung, Brandbekämpfung und Wasserversorgung und Organisation auf dem weitläufigen Betriebsgelände.
Zugrunde lag ein fiktives Szenario, in das Stadtbrandmeister Thomas Kettler und Zugführer Ralf Scharfenort zwei Brandherde, einen schweren Unfall mit Todesfolge und allerlei andere Tücken „eingebaut“ hatten. Einsatzleiter Thomas Weege koordinierte die Rettungsmaßnahmen und Thijs Schless, Ørstedt-Betriebsleiter in Norddeich, versorgte ihn mit wichtigen Informationen. Es sei deutlich geworden, dass das Unternehmen sehr gut auf Notfälle vorbereitet, aber auch für Verbesserungsvorschläge offen ist, teilt die Feuerwehr mit.
Die größte Gefahr sei, dass der Betrieb die Kontrolle über seine Windparks verliere. Das hätte unmittelbare Folgen auf die Stromversorgung in Deutschland und Teile von Europa. Betriebsleiter Thijs Schless machte dies in einem Vergleich deutlich: „Rechnerisch steuern wir von Norddeich aus die Leistung von zwei Atomkraftwerken“. Die Feuerwehr muss daher ihren Schwerpunkt nach der Menschenrettung auf die Verteidigung der systemkritischen Infrastruktur legen.
Bei einer anschließenden Objektbegehung überzeugten sich die Einsatzkräfte von den Umfangreichen Sicherheitsvorkehrungen des Unternehmens. Die Wahrscheinlichkeit einer Störung mit schwerwiegenden Folgen für die Energieversorgung liege auf niedrigstem Niveau, resümierten alle Beteiligten.