Vorstellung Volkswagen: Eine gute Nachricht aus Wolfsburg
In diesem Monat beginnt die Produktion für den VW Tayron. Das große SUV-Modell positioniert sich zwischen Tiguan und Touareg. Zur Wahl stehen sieben Motoren - einen reinen Elektroantrieb wird es nicht geben.
Ostfriesland - Volkswagen steckt wie die gesamte deutsche Automobilindustrie im Tief. Die Gründe sind vielschichtig; das späte und träge Reagieren auf die internationale Elektro-Konkurrenz und insbesondere fehlende günstige E-Modelle sind sicher zwei gewichtige Argumente, warum es auch beim größten deutschen Autobauer derzeit alles andere als rund läuft. In der Wolfsburger Konzernzentrale wird sogar laut über Werksschließungen nachgedacht. In der Autofabrik in Emden haben diese Planspiele während der Betriebsversammlung für gewaltigen Unmut gesorgt (die OZ berichtete). Aber solche Ankündigungen verbreiten in der gesamten Region Angst. Das Ende des VW-Werks in Emden wäre verbunden mit dem Verlust vieler weiterer Arbeitsplätze in Ostfriesland. Gute Nachrichten aus Wolfsburg werden deshalb gerne verbreitet – und es gibt eine: Anfang kommenden Jahres präsentiert Volkswagen den großen Tayron – ein SUV mit Verbrennermotoren, der den Tiguan Allspace beerben soll, ohne tatsächlich der direkte Nachfolger zu sein.
Der Neue positioniert sich zwischen Tiguan und Touareg. Preise stehen noch nicht fest, das Basismodell dürfte bei 45.000 Euro starten. Wie üblich im großen VW-Konzern, sind enge Verwandtschaften nicht fern. In diesem Fall dient der Skoda Kodiaq als Vergleichsgröße. Während der Tiguan Allspace „nur“ der verlängerte Tiguan war, ist der Tayron eigenständiger gezeichnet und hebt sich so vom VW-Bestseller deutlich ab.
Im Tayron finden bis zu sieben Personen Platz, wobei die dritte Sitzreihe nur für Kinder oder für Kurzstreckenfahrten geeignet ist, was nicht ungewöhnlich ist bei einem Fahrzeug mit 4,77 Metern Außenlänge. Der Kofferraum schluckt im Falle des Siebensitzers bis zu 2090 Liter, wenn nur die beiden vorderen Sitze aufrecht stehen. Auch die 850 Liter und 345 Liter bei umgeklappter dritter und dritter/zweiter Sitzreihe sind sehr ordentliche Werte.
Neben der Flexibilität soll der Tayron vor allem mit Qualität punkten. Das gelingt vorne definitiv, hier schmeicheln dicke, aufgeschäumte Flächen, wertige Bedienelemente und ein großer Touchscreen Augen und Fingern. Weiter hinten wird das Plastik dagegen härter.
Um den neuen Tayron von der „Simply Clever“-Skoda-Konkurrenz abzuheben, bietet VW optional Oberklasse-Features: In der Zubehörliste finden sich unter anderem Hightech-Fahrwerk, HD-Matrixlicht, Akustikverglasung und Massagesitze.
Gleich sieben Motoren stehen zur Wahl: Neben reinen Benzinern mit 204 und 265 PS und zwei Dieselvarianten mit 150 und 193 PS kompletten ein 150 PS starker Mildhybrid sowie zwei PHEV-Antriebe mit 204 und 272 PS das Angebot. Die beiden Plug-in-Hybride sind jeweils für eine rein elektrische Reichweite von mehr als 100 Kilometern ausgelegt, die Akkus verfügen über eine Schnelllademöglichkeit.
Die Markteinführung ist für März 2025 geplant, Reservierungen sind bereits möglich. Bereits im November soll die Produktion auf Montagelinie 4 im Wolfsburger Stammwerk anlaufen. Auch wenn der Tayron nicht in Emden gebaut wird – das neue Modell ist nach dem Facelift für den Golf VIII eine weitere Chance, neue Marktanteile zu erkämpfen. Und die braucht es, damit düstere Planspiele wie Werksschließungen nicht düstere Wirklichkeit werden.