Frau am Freitag Zu viele Männer zu Weihnachten

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Eine Kolumne von Petra Herterich
| 15.11.2024 10:17 Uhr | 0 Kommentare | Lesedauer: ca. 2 Minuten
Wahlkampf zu Weihnachten: Friedrich Merz (CDU, vorn), der jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, Mitte) und Vize-Kanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) treten als Kanzlerkandidat an. Foto: Kappeler/dpa
Wahlkampf zu Weihnachten: Friedrich Merz (CDU, vorn), der jetzige Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, Mitte) und Vize-Kanzler Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) treten als Kanzlerkandidat an. Foto: Kappeler/dpa
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Dieses Jahr wird die Weihnachtsdeko anders: Zwischen dem Lichterglanz hängen bunte Wahlplakate. Hoffentlich schreckt das den Weihnachtsmann nicht ab. Er ist der Einzige, der noch Geschenke verteilt.

Der Countdown läuft. Der für den Weihnachtsmann – ja, und auch der für den nächsten Bundeskanzler. Die Frau am Freitag ist schon gespannt, wer mehr Lichterglanz in deutsche Wohnstuben bringt. Nun, ja vermutlich wird es der dicke Mann mit dem Bart sein. Ohnehin der einzige alte weiße Mann, über den sich tatsächlich immer noch alle freuen.

In diesem Jahr werden die Städte mal auf ganz neue Art weihnachtlich geschmückt. Zwischen Lichterketten und Weihnachtsbäumen hängen kunterbunte Wahlplakate. Grüne, rote, gelbe, blaue – ja, lieber Martin, komm und schaue . . . Man wünschte sich, man hätte wieder mehr Lametta, um diese Riege der Kandidaten zu verhängen. Die haben unsereiner schon den letzten Nerv gekostet und nun also auch noch die weihnachtliche Vorfreude. Das kann niemand wieder gut machen – egal, wie der neue Kanzler auch heißen mag. Ein Weihnachtsmann, der richtige Geschenke verteilt, ist der Frau am Freitag auf jeden Fall lieber. Ja klar, wir sind hier nicht bei „Wünsch dir was“.

Wahlkampf am Glühweinstand stellt sich die Frau am Freitag allerdings durchaus witzig vor. Da werden Themen dann wenigstens nicht mehr so bierernst, sondern eher glühweinselig verhandelt: Ein, swei, rei, hihei, flünei, snlwln – und zack, schon hat man was versprochen, was man eh nicht hält und woran sich nach der Wahl im ernüchterten Zustand auch keiner mehr erinnert. Politik eben, Prost!

Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum – das kann ja noch heiter werden. Noch ein Thema mehr, über das sich unterm Baum trefflich streiten lässt: Wird es der kleine Mann mit der Aktentasche, oder der große, der gerne am Küchentisch sitzt, oder der andere große, der am liebsten selbst eingeflogen kommt? Und was ist mit der Frau, mit der keiner will? Als ob die Stimmung an Weihnachten nicht schon aufgeladen genug ist – so zwischen den Generationen und auch sonst. In diesem Jahr kann man sich nicht nur über die Geschenke trefflich streiten, sondern auch noch über die Kanzlerfrage. Halleluja!

Womöglich steckt in irgendeinem Wahlpaket sogar noch ein Kandidat, den man jetzt noch gar nicht ausgepackt hat. Wie sagte Oma immer: Das beste Geschenk kommt zum Schluss. Und: Vorfreude ist die schönste Freude. Es bleibt also spannend – oh, du Fröhliche! Alle Jahre wieder möchte die Frau am Freitag keinen Weihnachts-Wahlkampf. Und egal, wie’s ausgeht – tapfer bleiben.

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