Millionensumme gefordert Familie von Bürgerrechtler Malcolm X verklagt US-Behörden
Die Ermordung des schwarzen Bürgerrechtlers Malcom X liegt fast 60 Jahre zurück. Bis heute wirft das Attentat Fragen auf. Nun geht seine Familie mit einer Klage gegen Ermittler und Behörden vor.
Fast 60 Jahre nach der Ermordung des US-Bürgerrechtlers Malcom X gehen dessen Töchter mit einer Zivilklage gegen die New Yorker Polizei und andere Behörden vor. Die Familie erhebt unter anderem schwere Anschuldigungen gegen die Bundespolizei FBI und den US-Geheimdienst CIA. Die Behörden hätten damals von Drohungen gegen den Aktivisten und Attentatsplänen gewusst und seine Ermordung zugelassen, heißt es laut US-Medien in der Klageschrift. Ihnen wird auch arglistiges Verschweigen und Unterdrückung von Tatsachen bei den Ermittlungen vorgeworfen.
Sie wollten Gerechtigkeit für die Ermordung ihres Vaters und die wahren Umstände seines Todes herausfinden, sagte Ilyasah Shabazz, eine der Töchter von Malcolm X, auf einer Pressekonferenz mit einem Anwaltsteam. Die Kläger verlangen eine Entschädigung von mehr als 100 Millionen Dollar.
Das Attentat fand 1965 statt
Malcolm X war im Februar 1965 im Alter von 39 Jahren in New York erschossen worden. Das Attentat ereignete sich bei einer Rede des Aktivisten in einem Ballsaal in New York, seine schwangere Frau war mit ihren kleinen Töchtern unter den Zuhörern. Drei Männer wurden festgenommen und zu langen Haftstrafen verurteilt, die Umstände der Tat aber nicht eindeutig geklärt.
Malcom X gehörte lange der radikalen Organisation Nation of Islam an, distanzierte sich einige Monate vor seiner Ermordung aber von der Gruppe und gründete eigene Organisationen. Die Attentäter sollen Mitglieder der Nation of Islam gewesen sein. Es gab auch Spekulationen über eine angebliche Beteiligung der Polizei an dem Attentat.
Schuldsprüche wegen Justiz-Irrtums aufgehoben
Nach einer längeren Untersuchung wurden 2021 die Schuldsprüche gegen zwei der Männer aufgehoben, die wegen der Ermordung von Malcom X verurteilt worden waren. Muhammad Aziz und Khalil Islam, die ihre Unschuld beteuert hatten, wurden wegen widersprüchlicher Zeugenaussagen und fehlender Beweise im ursprünglichen Prozess entlastet.
Islam hatte nach der Verurteilung 20 Jahre im Gefängnis verbracht und starb 2009. Aziz wurde 1985 aus dem Gefängnis entlassen. Die Stadt New York und der gleichnamige Bundesstaat zahlten 2022 nach Aufhebung der Schuldsprüche eine Millionen-Entschädigung. Der dritte Verurteilte, der die Tat nicht abgestritten hatte, wurde 2010 auf Bewährung aus der Haft entlassen.